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MFG stemmt sich gegen Lösung rund um neuen Kindergarten am Pfarrhof Vöcklabruck

Online Redaktion, 26.03.2024 13:21

VÖCKLABRUCK. Die MFG kritisiert den Neubau des Kindergartens im Vöcklabrucker Pfarrhof, da diese Entscheidung „kurzsichtig und teuer“ sei. Bürgermeister Peter Schobesberger (SP) zeigt sich mit der Lösung zufrieden.

MFG Gemeinderätin Ursula Soriat (Foto: privat)
  1 / 2   MFG Gemeinderätin Ursula Soriat (Foto: privat)

Der geplante Neubau des Kindergartens beim Katholischen Pfarrhof wurde mit Ausnahme der Zustimmung von MFG im Vöcklabrucker Gemeinderat durchgewunken. „Sowohl die Vereinbarung mit der Kirche als auch die Finanzierung sind mehr als verbesserungswürdig, Weitblick und Nachhaltigkeit fehlen bei der vereinbarten Lösung komplett“, kritisiert MFG-Gemeinderätin Ursula Soriat. Sie fordert ein Zurück an den Start.

„Die Vereinbarung, für das der Kirche gehörende Grundstück über 50 Jahre Baurechtszins in stattlicher, indexgesicherter Höhe von 15.000 Euro p.a. zu zahlen – das ist gut für die Kirche und ein Schuss ins Knie für die Gemeinde“, sagt Ursula Soriat. „Nach 50 Jahren fällt der Bau entschädigungslos an die Kirche zurück oder muss auf deren Wunsch abgerissen werden, wobei auch diese Kosten die Gemeinde tragen muss – was soll an dieser Lösung nachhaltig sein?“

Soriat fordert, dass zumindest die Laufzeit verlängert werden muss: „50 Jahre sind viel zu kurz gegriffen, oder glaubt jemand ernstlich, dass wir in 50 Jahren keine Kinderbetreuungseinrichtungen mehr brauchen? Bei anderen Bauprojekten wird oft eine übliche Laufzeit von 99 Jahren vereinbart, das sollte auch hier angestrebt werden.“ Klar ist auch: Ein gut gebautes Objekt hat eine viel längere Lebensdauer als lediglich 50 Jahre: „Heißt das also im Umkehrschluss, dass wir dort einen Billigbau hinstellen, der eh nur 50 Jahre halten muss?“

Ein weiteres Problem bei der ausgehandelten Vereinbarung, sei laut Soriat, dass alle Kosten von der Gemeinde übernommen werden müssen - von der Baureifmachung des Geländes über die Bau- und Errichtungskosten, die Erhaltung bis hin zur Parkflächenbewirtschaftung: „Eigentlich sollte die Kirche – in diesem Fall das Stift St. Florian als Grundeigentümer – sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sein und nicht nur die Hand aufhalten“, so Soriat. Weiter: „Ein schönes Signal wäre, dass das Gelände kostenlos zur Verfügung gestellt wird, am Geld mangelt‘s der Kirche ja bekanntlich nicht. Die Kirche hat nicht nur eine Verantwortung für Kinder, Familien und für das Zusammenleben, sondern auch einen gesellschaftlichen Auftrag.“ Der Vorschlag der MFG-Gemeinderätin: „Warum baut die Kirche nicht das Gebäude selbst und die Stadt mietet sich ein, statt alles der Gemeinde und damit den Bürgern aufzubürden? Das wäre eine wirklich nachhaltige Lösung über viele Generationen.“

„Jung und unerfahren statt weitblickend und nachhaltig“

„Ich vermute, dass dem jetzigen Bürgermeister wie auch dem Vizebürgermeister von der ÖVP aufgrund ihres jungen Alters und des fehlenden eigenen Nachwuchses einfach sowohl das Wissen als auch der generationenübergreifende Weitblick fehlen, zusätzlich ist Peter Schobesberger (SPÖ) ziemlich unter Druck, weil Kindergarten- und Krabbelstubenplätze fehlen, gleichzeitig gibt es sehr viel Wohnbau, das macht den Druck größer. Hinzu kommt, dass die Gemeinde aufgrund der angespannten finanziellen Situation eher geneigt sein könnte, kurzfristige, konzeptlos erscheinende Entscheidungen zu treffen“, so Soriat. Der Standort sei zudem laut MFG keinesfalls alternativlos. Soriat: „Einen wirklich ernsthaften Prozess zur nachhaltigen Standortsuche gab es nicht, ich halte das für absolut verantwortungslos.“

Statement von Bürgermeister Peter Schobesberger

Vöcklabrucks Bürgermeister Peter Schobesberger äußert sich zum Bau des Kindergartens: „Ich stehe positiv zum zügigen Ausbau der Kindergartenplätze in Vöcklabruck. Bildung und Kinderbetreuung haben bei uns die höchste Priorität. Die Lage des geplanten Kindergartens am Gelände des Pfarrhofes ist sehr zentral. Das Verhandlungsergebnis, welches mit der Pfarre erzielt wurde ist ein sehr gutes. Die Übereinkunft mit der Pfarre ermöglicht uns einen raschen Planungsbeginn und ich freue mich auf die Umsetzung.“


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10.04.2024 19:29

Kirchengemeinde nützt Stadtgemeide für Inkasso?

Da hat MFG einen Weitblick gezeigt. Die Kirche hält die Stadtpolitik am Gängelband, bauen für die Schutthalde? Nach 50 Jahren zahlt die Gemeinde für das Gebäude auch eine Pacht? Kleine Probleme aufschieben indem größere Probleme geschaffen werden?