Kritik an Braunaus Ehrenbürger (Update am 24. November um 14.30 Uhr)
BRAUNAU. Josef Reiter ist ein Ehrenbürger von Braunau. Das wird wegen der NS-Vergangenheit des Komponisten nun unter anderem von Schriftsteller Ludwig Laher und Willi Mernyi, dem Vorsitzenden des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ), kritisiert.

Ludwig Laher wies in den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) darauf hin, dass der Komponist Josef Reiter, ein Ehrenbürger von Braunau, ein Nationalsozialist war und ein Naheverhältnis zu Adolf Hitler hatte. Für den MKÖ-Vorsitzenden Willi Mernyi ist das eine „Verhöhnung der NS-Opfer“, die sofort beendet werden müsse. Auch das Oberösterreichische Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus kritisiert die Ehrenbürgerschaft.
Sie fordern, dass die Ehrenbürgerschaft Reiters aberkannt wird. Zudem sollen die Josef-Reiter-Straße und die Franz-Resl-Straße in der Stadt umbenannt werden. „Reiter und Resl waren beide fanatische NS-Hetzer und Judenhasser. Jede Art von Würdigung solcher Personen ist in einer Demokratie untragbar“, sagt Mernyi.
Update am 24. November um 14.30 Uhr
Aktuell werden laut Braunaus Bürgermeister Johannes Waidbacher (ÖVP) in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt mehrere Straßennamen überprüft. Unter anderem stehen hierbei die Biographien von Josef Reiter und Franz Resl im Fokus. Auch die Ehrenbürgerschaft von Reiter werde dabei kritisch analysiert. Der Gemeinderat hatte im Mai beschlossen, dazu einen Forschungsauftrag zu vergeben. Im Juli wurde der Forschungsauftrag erteilt.
„Im Sinne einer Gesamtbetrachtung sollen die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem laufenden Forschungsprojekt abgewartet werden“, sagt Waidbacher. Es sei damit zu rechnen, dass die Forschungen in der ersten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen sind.
Die Ergebnisse seien Grundlage für weitere konkrete Maßnahmen, wie das Anbringen von Zusatztafeln, die Umbenennung von Straßen oder die Aberkennung einer Ehrenbürgerschaft. Diese werden zuerst von den politischen Entscheidungsträgern beraten und dann vom Gemeinderat beschlossen. Der Forschungsbericht werde veröffentlicht.
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