In der Region Linz-Wels ist Wohnen am teuersten
LINZ/LINZ-LAND/WELS/WELS-LAND/EFERDING/ENNS. Laut Arbeiterkammer-Wohnzufriedenheitsindex schneidet die Region Linz-Wels bei der Wohnzufriedenheit mit nur 68 Punkten am schlechtesten in ganz Oberösterreich ab. Hohe Mietpreise und fehlende Leistbarkeit würden vor allem Mieter und junge Menschen treffen. Die AKOÖ fordert eine Mietpreisbremse, einen Wohnbonus und eine Leerstandsabgabe, um die Situation zu verbessern.

Der AK Wohnzufriedenheitsindex gibt Auskunft über Bedürfnisse und Sorgen der AK-Mitglieder rund ums Wohnen. Mit 68 Indexpunkten (von maximal 100) bilden die Städte Linz und Wels, sowie die Bezirke Linz-Land, Wels-Land, Eferding und Teile des Bezirkes Urfahr-Umgebung das Schlusslicht bei der Wohnzufriedenheit.
Private Mietverhältnisse treiben Mietpreise in die Höhe
Die durchschnittlichen Wohnkosten liegen in der Region Linz-Wels bei 6,90 Euro pro Quadratmeter und somit weit über dem oberösterreichischen Mittelwert von 6,20. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Menschen geben mehr als 30 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Wohnen aus. Dementsprechend schließt auch der Leistbarkeitsindex hier am schlechtesten ab: Mit nur 64 Punkten bescheinigt die Arbeiterkammer der Region Linz-Wels einen „kritischen Wert“. Preistreiber seien vor allem die privaten Mietverhältnisse.
Besonders Mieter und Junge kämpfen mit Kosten
Auch wenn sich die Leistbarkeit in Oberösterreich im Jahresvergleich leicht verbessert hat, kämpfen vor allem Mieter und junge Leute mit den Kosten. Für rund zwei Drittel (65 Prozent) aller oberösterreichischen Mieter fällt die Leistbarkeit kritisch bis schlecht aus; bei den Eigentümern trifft dies nur auf 41 Prozent zu. Bei den unter 30-Jährigen sind es zwei von drei AK-Mitgliedern (66 Prozent), für die die Leistbarkeit ein Problem ist.
Forderungen der AK
80 Prozent der unselbständig Beschäftigten in ganz Oberösterreich stellen der Wohnpolitik im Jahr 2024 ein schlechtes Zeugnis aus. „Auf die Landesregierung und die Bundesregierung kommen große Aufgaben beim Thema Wohnen zu“, sagt AKOÖ-Präsident Andreas Stangl. Zur Entlastung im Bereich Wohnen fordert die Arbeiterkammer mehrere Maßnahmen: Zum einen brauche es eine echte Mietpreisbremse für sämtliche Mietformen. Ein Wohnbonus in der Höhe von 800 Euro soll die steigenden Wohnkosten zum Teil abgelten. Außerdem brauche es eine Leerstandsabgabe, denn jede nicht am Wohnungsmarkt verfügbare Wohnung verringert das Angebot. Und schließlich sollen mit einer Wohnbauinvestitionsbank EU-Mittel abgeholt und in Form von günstigen Darlehen an geförderte Wohnbauträger weitergeleitet werden. „Mit dem Geld könnten tausende zusätzliche und vor allem leistbare gemeinnützige Wohnungen errichtet werden“, so Stangl.
FPÖ: „Oberösterreich Vorbild beim leistbaren Wohnen“
Bei der FPÖ OÖ sieht man eine „verzerrte und politisch motivierte Darstellung der Wohnsituation in Oberösterreich“, kommentiert Klubobmann Herwig Mahr in einer schriftlichen Aussendung. „Leider führen die aktuellen Ausgaben für Wohnkosten bei vielen Bürgern zu großen, finanziellen Problemen. Dabei ist allerdings klar hervorzuheben, dass Oberösterreich dank der pragmatischen Wohnbaupolitik von Manfred Haimbuchner im Bundesländervergleich die geringsten Preissteigerungen bei Mieten zu verzeichnen hat. Nirgendwo wohnt man so günstig wie in Oberösterreich. Dass dies nur ein schwacher Trost für Betroffen ist, liegt vorrangig daran, dass die wahren Preistreiber die Betriebskosten, insbesondere die Energiekosten, sind“, so Mahr.
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