Unterwegs mit der singenden Buslenkerin aus Gutau
GUTAU. Bitte einsteigen und die Ohren spitzen, denn mit Buslenkerin Claudia Kraml wird die Fahrt zum Ohrenschmaus. Schon als kleines Mädchen entdeckte die Zweifachmama aus Gutau ihre Leidenschaft für den Gesang. Dieses Talent nutzt die 42-Jährige nun für eine zweite Karriere als Sängerin.

Als Kind fand Claudia Kraml im Kirchenchor die Liebe zur Musik und zum Singen. Die Musiklehrerin erkannte ihr Potenzial und ermöglichte ihr klassischen Gesangsunterricht. „Das hat meine Begeisterung noch weiter gestärkt, doch leider ließ ich mich in jungen Jahren von diesem Weg abbringen“, berichtet die Sängerin. Durch die Corona- Pandemie fand sie wieder Zeit, sich auf diese Leidenschaften zu fokussieren und startete 2022 mit Pop-Gesangsunterricht: „Es war wie eine Rückkehr zu meinen Wurzeln, nur mit einem modernen Twist. Seitdem bin ich wieder voll und ganz im Gesang aufgegangen und entdecke täglich neue Facetten meiner Stimme und Ausdrucksmöglichkeiten.“ Um Technik und Ausdruck weiter zu verfeinern, steht ihr Sabine Holzinger (bekannt von der Gruppe „Die Seer“) als Gesangscoach zur Seite.
Tips: Seit wann treten Sie öffentlich auf?
Claudia Kraml: Ende 2022 hatte ich meinen ersten öffentlichen Auftritt in Linz – ein Moment, der mir zeigte, dass ich Menschen mit meiner Stimme berühren kann. Ende 2023 wagte ich den Schritt, mich noch sichtbarer zu machen, indem ich verschiedene Coversongs auf Social Media veröffentlichte. Mit meiner eigenen Webseite, auf der ich mein Angebot als Sängerin präsentiere, folgte der nächste Meilenstein. Anfang 2024 wurde ich durch ein Vorsingen Mitglied der Live- Band Copacabana. Im April hatte ich dann das große Glück, Mario Valenti zufällig kennenzulernen, seitdem arbeiten wir gemeinsam an eigenen Songs. Aktuell ist dabei die neue Single „No Greater Love“ entstanden.
Tips: Welche Instrumente spielen Sie?
Claudia Kraml: In meiner Jugend habe ich mehrere Instrumente erlernt: Klavier, Gitarre, Querflöte und Cello. Doch genau wie beim Gesang habe ich das eine Zeit lang vernachlässigt. Durch meinen Bandbeitritt fing ich wieder an, Gitarre und Klavier zu spielen. Ich bin unglaublich dankbar dafür, denn durch diese Erfahrungen habe ich ein Stück von mir selbst wiedergefunden. Die Musik ist und bleibt jetzt ein fester Bestandteil meines Lebens – sie gehört einfach zu mir.
Tips: Man kann Sie für Feierlichkeiten buchen – darunter auch Trauerfeiern. Wie schwierig ist es, die Stimme in solch emotional aufgeladenen Momenten zu halten?
Claudia Kraml: In emotional aufgeladenen Momenten wie Trauerfeiern ist es oft die Musik, die dort ansetzt, wo Worte fehlen. Sie hat die Kraft, Trost zu spenden, Gefühle auszudrücken und Verbundenheit zu schaffen. Für mich als Sängerin ist es eine besondere Aufgabe, in solchen Momenten präsent zu sein und den Menschen durch meinen Gesang Unterstützung zu bieten. Natürlich können die Emotionen sehr stark sein, doch ich konzentriere mich darauf, durch die Musik Ruhe und Zuversicht zu vermitteln. Dabei hilft mir der Gedanke, dass mein Gesang genau in diesen schwierigen Momenten einen kleinen Lichtblick schenken kann. Die Musik wird so zum Sprachrohr für das, was unaussprechlich ist.
Tips: In Ihrem Alltag sind Sie als Buslenkerin tätig. Gibt es für die Fahrgäste oder Kollegen auch mal das eine oder andere A-cappella-Ständchen?
Claudia Kraml: Ja, Ständchen gibt es tatsächlich, allerdings meist eher unbewusst. Manchmal denke ich, dass niemand mehr im Bus sitzt und beginne zu singen. Dann passiert es, dass ein Fahrgast plötzlich nach vorne kommt, sich für die schöne Musik bedankt – und ich am liebsten hinter dem Lenkrad versinken würde vor Verlegenheit. In der Firma kennen mich die Kollegen vor allem singend. In den Pausen findet man mich oft im Bus, wo ich die Gelegenheit nutze, ein paar Melodien anzustimmen. Für mich ist das Singen ein ganz natürlicher Teil meines Alltags, der mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert – und manchmal auch anderen.
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