Sterbeforscher: "Möchte den Menschen die Angst vor dem Tod nehmen"
PREGARTEN / PERG. Wie sehr die Thematik Tod und Sterben die Menschen beschäftigt und bewegt, zeigte sich an einem Vortrag von Bernard Jakoby, dem bekanntesten Sterbeforscher im deutschsprachigen Raum, in der Bruckmühle Pregarten. Der Besucherstrom war überraschend groß. Eingeladen hatte den Berliner Autor, der auch sein Buch „Wir sehen uns wieder“ vorstellte, der Perger Verein mitsinn.

Viele wollen das Thema Tod von sich wegschieben. Dabei entkommt ihm niemand. Spätestens wenn es ums Abschiednehmen von nahen Angehörigen geht, wird jeder mit dem Sterben konfrontiert. Und am Ende sind es auch wir selbst, die dem Tod irgendwann ins Auge blicken müssen. Denn: Noch niemand hat das Leben „überlebt“. Oder doch? Freilich kommt es da auf die Definition des Begriffes Sterben an. Glaubt man den Worten von Bernard Jakoby, so stirbt nur die körperliche Hülle, unsere Seele geht in einen anderen Seinszustand über. „Es gibt eindeutig ein Leben nach dem Tod“, so Jakoby, der zu den führenden Sterbeforschern Europas gehört.
„Nahtod- und Nachtoderfahrungen sind millionenfach dokumentiert“
Seit über 40 Jahren beschäftigt er sich mit Nahtoderlebnissen und so genannten Nachtoderfahrungen sowie dem Sterbeprozess. „Nahtod- und Nachtoderfahrungen sind mittlerweile millionenfach dokumentiert und laufen unabhängig vom Kulturkreis, in dem Menschen leben, immer ähnlich ab“, so der Forscher und Autor, der mit seiner Arbeit und seinen Publikationen zur Enttabuisierung der Themen Tod und Sterben beitragen möchte. Besonders durch die Arbeit in Hospizen werde die weltweite Datenlage immer aussagekräftiger.
In der Auseinandersetzung mit dem Tod liegt ein Geschenk
Er ermutigte die Menschen, die in großer Zahl zu seinem Vortrag gekommen waren, offen für Phänomene zu sein, die man mit dem Verstand nicht erfassen könne. Wohl aber mit dem Herzen. „Es ist reine, bedingungslose Liebe, aus der wir kommen und in die wir wieder zurückkehren“, erklärte Jakoby. Niemand müsse Angst vor dem Sterben haben. Im Gegenteil. In einer bewussten Auseinandersetzung mit dem Abschiednehmen liege das größte Geschenk, das wir Menschen uns letztendlich selbst machen können, ermutigte der Forscher und Autor seine Zuhörer.
Konflikte nicht aufschieben, sondern lösen
Abschließend gab Jakoby dem Publikum noch einen Rat aus seiner langjährigen Erfahrung und täglichen Praxis als Sterbeforscher: „Lösen und beenden Sie Konflikte, wenn Sie welche haben. Vergeben Sie. Versöhnen Sie sich. Am Ende unseres Lebens werden wir mit allen unerledigten und unbearbeiteten Dingen nochmals konfrontiert. Warum also nicht gleich rechtzeitig aufräumen?“
Organisiert worden war der Vortrag vom Perger Verein „mitsinn“. Der nicht auf Gewinn ausgerichtete Verein (www.mitsinn.org) hat es sich zum Ziel gemacht, Vorträge, Seminare und Weiterbildungen anzubieten, die zur Bewusstseinsbildung beitragen und den Horizont der Menschen erweitern.