Dietmar Wolfsegger: Drei Jahrzehnte lang die Region als Gestalter unterstützt
BEZIRK FREISTADT. Wenn die Wirtschaftskammer (WKO) Freistadt heute auf eine sehr positive Entwicklung der heimischen Unternehmenslandschaft zurückblickt, so hat Dietmar Wolfsegger erheblichen Anteil daran. Nach 32 Jahren geht der Pregartner als Leiter der WKO-Bezirksstelle in den Ruhestand. Sein Nachfolger Thomas Denk ist ebenso fest in der Region und der WKO verwurzelt.

„Mein Job war fordernd, aufreibend, aber genau der richtige für mich“, blickt Dietmar Wolfsegger, er wird im Juni 64 Jahre alt, auf seine Berufslaufbahn zurück. Im Rampenlicht stand er selten. „Für mich war es immer wichtig, für die Region etwas zu tun, sie als Gestalter zu unterstützen und die Lebensqualität zu verbessern“, sagt der Pregartner. Zu Beginn seiner Freistädter Zeit war die Welt im Bezirk noch eine andere: Wenige Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhanges herrschte noch Skepsis gegenüber den nördlichen Nachbarn, es gab unzählige Auspendler, ebenso viele Staus in den Zentralraum - „und es gab noch Mühlviertlerwitze“, ergänzt er. Die Mühlviertler Messe fand noch überwiegend in Zelten statt. Zehn Jahre lang führte Wolfsegger die Geschäfte der Messe, erlebte später als Vorstandsmitglied mit dem Messehallenbau so manche schlaflose Nacht und freut sich heute über eine topmoderne Erlebnismesse. Er bleibt diesem Freistädter Publikumsmagneten auch im Ruhestand noch weiter verbunden.
Lobbying für S10, Marke geprägt
Stolz ist der scheidende Bezirksstellenleiter vor allem darauf, mit der damaligen WKO-Bezirksobfrau Gabi Lackner-Strauss über den Verein Pro S10 den Bau der Schnellstraße vorangetrieben zu haben. „Das war ein Schlüsselereignis für den ganzen Bezirk, heute stellt die S10 kaum noch jemand infrage“, sagt Wolfsegger. Ein Modellprojekt war das Interkommunale Betriebsbaugebiet, an dem sich alle 27 Gemeinden des Bezirks beteiligen. „Die Bezeichnung war mir einfach zu lang, ich hab sie einfach auf INKOBA abgekürzt“ - und damit hat Wolfsegger eine heute österreichweit gebräuchliche Marke geprägt. Im Bezirk stehen heute 40 Betriebe mit 1.500 Beschäftigten auf INKOBA-Flächen, die Auspendlerquote sank maßgeblich. Die Arbeitslosenquote liegt konstant deutlich unter dem OÖ-Wert. „Jede Krise ist bei uns weit weniger deutlich angekommen als anderswo in OÖ, das ermöglicht unsere kleinbetriebliche Struktur.“ Auch die Stärkung der Marke Mühlviertel war Dietmar Wolfsegger stets ein Anliegen. „Heute werden Mühlviertler mit Werten wie Handschlagqualität und Zuverlässigkeit assoziiert - Mühlviertlerwitze werden längst nicht mehr erzählt“, sieht er den Bezirk Freistadt wirtschaftlich auf der Überholspur.
Wechsel nicht lange überlegt
Und genau dort will ihn der neue WKO-Bezirksstellenleiter Thomas Denk auch weiterhin haben. Der Betriebswirt aus Rainbach, verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne, ist seit 1995 bei der WKO und leitete von 2002 bis 2024 die Bezirksstelle Linz. Die Bemühungen im Bezirk Freistadt, Arbeitskräfte in der Region zu halten, spürte er in der Landeshauptstadt schon deutlich durch zunehmenden Arbeitskräftemangel. In den vergangenen Monaten hatte Denk die Gelegenheit, sich in seinem Heimatbezirk einzuarbeiten. „Der Bezirk Freistadt ist in den vergangenen 35 Jahren wahnsinnig attraktiv geworden, es ist ein wunderbares Fundament vorhanden, da habe ich nicht lang überlegt, als ich die Chance zu wechseln bekam.“ Der 55-Jährige will sich künftig besonders dafür einsetzen, Fachkräfte und Firmen zusammenzubringen, die erfolgreichen Lehrlingskampagnen fortzusetzen und den Unternehmern optimales regionales Service anzubieten. Auch auf den Lückenschluss der S10 bis zur Grenze und den Ausbau der „Öffis“ legt er seinen Fokus.
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