Am Schlattbauerngut werden Öl und Essig im Einklang mit der Natur erzeugt
RIED IM TRAUNKREIS. Klaus Fronius, ehemaliger Geschäftsführer der Fronius International GmbH, hat sich nach seiner Pensionierung vor 15 Jahren den Traum der eigenen Landwirtschaft erfüllt. Tips hat den Unternehmer am Schlattbauerngut besucht.

„Ich habe mir überlegt was ich mache, wenn ich aus der Firma aussteige und hatte immer schon einen Hang zur Landwirtschaft“, erzählt Klaus Fronius. Der Unternehmer hat das Schlattbauerngut in Ried gekauft, das nicht erhaltungswürdige Gebäude abgebaut und neu aufgebaut. Dort lebt er mit seiner Partnerin Roswitta Streif.
Nachhaltig geführte Landwirtschaft
Besonders wichtig war Klaus Fronius, die herkömmliche Landwirtschaft in Zukunft biologisch zu führen. „Nachhaltigkeit auf jeder Ebene und in jedem Stadium des Lebenszykluses ist uns wichtig“, sagt Fronius: „Das beginnt beim Boden, reicht über die Pflege der Felder und Streuobstwiesen, über die Ernte, bis hin zur schonenden Kaltpressung der Früchte. Wir wollen hochwertige Produkte im Einklang mit der Natur erzeugen.“ Sieben Mitarbeiter und zwei Springerinnen sind am Betrieb, der Claudius KG, beschäftigt.
Erstes Öl aus den Sonnenblumen
Zu Beginn wurden verschiedene Sorten Getreide angebaut, doch schnell wurde dem Unternehmer klar, der Verkauf würde schwierig werden, denn auch viele umliegende Landwirte bauten zu dieser Zeit Getreide an. Deshalb entschied er sich für Sonnenblumen, um daraus Öl pressen zu lassen. Die Nachfrage stieg und das Öl wird seit sieben Jahren am eigenen Hof gepresst.
15 Öl- und fünf Essigsorten
Mittlerweile gibt es 15 Öl- und fünf Essigsorten. „Unser Öl wird mit einer Schneckenpresse direkt aus der Saat kaltgepresst. Das Öl entweicht durch den Druck, wir fügen extern keine Wärme hinzu“, erklärt Pia Zauner, die seit fünf Jahren am Betrieb als Produktions- und Qualitätsleiterin angestellt ist. So entstehen beispielsweise Raps-, Leindotter-, Hanf-, Walnuss- und Senf-Öl. Zudem werden noch Gewürz- oder Kräuteröle produziert. „Dabei werden Gewürze oder Kräuter zur Saat dazu gegeben und gepresst. So entstehen Chili-Öl, Bärlauchöl und Mohnöl mit Zimt. Neu sind das Rapsöl mit Koriander und das Schwarzkümmelöl“, erzählt Zauner.
Jährlich werden zehn Tonnen Öl produziert
Zehn Tonnen Öl werden pro Jahr gepresst. Zählt man auch Lohnpressungen dazu, verlassen rund 30 Tonnen Öl jährlich das Schlattbauerngut. Ein Teil der Rohstoffe kommt vom eigenen Hof. Ölfrüchte wie Sonnenblume, Soja und Hanf, werden auf den Feldern rund um das Schlattbauerngut angebaut. „Aufgrund der Betriebsgröße von rund 20 Hektar müssen wir auch einen Teil der Rohstoffe von Partnern aus der Region zukaufen oder produzieren lassen“, sagt Pia Zauner. In einer Halle werden die Saaten gelagert und frisches Öl nach Bedarf gepresst. „Wir achten darauf, dass wir öfter kleinere Mengen pressen, damit das Öl beim Kunden so lange wie möglich haltbar ist“, berichtet Pia Zauner.
Vier reine Gärungsessige und ein Balsam-Essig
Essig wird etwas weniger produziert, etwa drei bis vier Tonnen im Jahr, darunter vier reine Gärungsessige aus Apfel, Birne, Quitte und Himbeere sowie ein Balsam-Essig aus Birnen. Letzterer wird länger gelagert und es kommt ein Saft zum Essig dazu, damit er süßer ist. Das Obst wächst auf den Streuobstwiesen rund um das Schlattbauerngut auf 50 Quittenbäumen sowie insgesamt 60 Birnen- und Apfelbäumen. Lediglich bei den Himbeeren wird ein Teil zugekauft.
Essiganlagen laufen fast das ganze Jahr über
Das Obst wird im Herbst gepresst und der Saft zu Most vergoren. Dieser wird gelagert, bis er vom Alkoholgehalt her bereit für die Essiganlagen ist. Diese laufen fast das ganze Jahr über. „Es geht sich gut aus, dass wir die Menge die wir ernten, bis zum nächsten Jahr gut verarbeitet haben“, sagt Pia Zauner. Zwei bis drei Wochen ist der Essig in der Anlage, es wird kontinuierlich ein Teil entnommen und frisch aufgefüllt. Anschließend bleibt der Essig mindestens ein halbes Jahr gelagert, damit die Säure harmonischer im Geschmack ist.
Zertifizierungen und Auszeichnungen
Die Claudius KG ist Bio Austria und Genussland Oberösterreich Partner, zudem ist der Betrieb IFS Global Markets zertifiziert. Die Produkte vom Schlattbauerngut wurden bereits mehrmals bei der Ab Hof Messe Wieselburg prämiert. Zweimal holte die Claudius KG bereits den Titel „Ölkaiser“. Dieses Jahr wurden das Hanf-, Senf-, und Bärlauchöl mit Gold sowie das Leindotter- und Rapsöl mit Koriander mit Silber ausgezeichnet.
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