Wenn die Tage allmählich länger werden und in den Auwäldern der Schnee einem Heer weißer Blütenkelche weicht, dann ist es auch für Blumenliebhaber wieder an der Zeit die Wanderstiefel zu schnüren. Am besten in der Ybbstalgemeinde Kematen, wo am vorzüglich beschilderten 11,5 km langen Schneerosenweg viel Interessantes von der ersten Blume des Jahres aber auch von der reizvollen Mostviertler Landschaft zu sehen und zu erfahren ist.
von MICHAEL WASNER
Zwar ist der Beginn des Schneerosenweges beim Gemeindeamt in Kematen, doch eignet sich für motorisierte Wanderer der Bachlerhof als 4. Wegstation besser zum Start: Er hat genügend Parkplätze, Infos zum Schneerosenweg und eine vorzügliche Küche. Bahnfahrer nehmen von Amstetten die Kronprinz-Rudolf-Linie
und steigen nach fünfminütigem Anmarsch vom Bahnhof Hilm- Kematen nach der Ybbsbrücke bei Station 6 in den Rundweg ein. Vorbei an der in einem Baumstamm gefassten Skulptur des „Dankbaren Bauern“ folgen wir
der Ortsstraße zurück zur Dorfkapelle, deren Geläute mehrmals täglich und nach Sterbefällen von Dorfangehörigen zum Innehalten mahnt. Hier finden wir auch das erste grüne Wegschild der Schneerosenrunde. Es leitet am Güterweg _ ott südwärts, wobei die Orte Heide, Gimpersdorf und Kalsing links liegen bleiben. Nach einem Auwäldchen auf Feldwegen sanft aufwärts zur 11. Straße (im gesamten Gemeindegebiet nummerierte Straßenbezeichnung, einzigartig in Österreich!) mit Station 5. Der sagenumwobene Bildstock am Kreuzstöcklberg soll jenen Glück und Reichtum bringen die es schaffen, den am Fuß der Säule angebrachten Drehstein mit einem einzigen Schwung um seine Achse kreisen zu lassen. Eine fast unlösbare Aufgabe, gegen die der folgende Waldanstieg hinauf auf den Kreuzstöckl berg (400 m) genussvoll erscheint. Und noch genüsslicher geht es dann - das Ybbstal mit der Sonntagbergbasilika und dem Papierkonzern vor Augen -
am Waldrand abwärts nach Kematen (330 m – 1 Std.). Das 1305 erstmals urkundlich erwähnte Chemnaten entwickelte sich nach 1945 dank einer Papierfabrik schnell vom Bauerndorf zu einem modernen Wirtschafsmarkt mit heute 2.500 Einwohnern. Der Weg führt an der 1929 errichteten Pfarrkirche (Graf_ to an der Altarwand, schöne Kreuzwegreliefs) vorbei zur 6. Station an der Ybbsbrücke (mit 33 m höchste Steinbrücke in Nö.) und entlang der 1. Straße zum schmucken Gemeindebau (Station 1), in dem auch ein Heimatmuseum untergebracht ist. Auf der 6. Straße lassen wir dann den Ortskern rasch hinter uns und gelangen nach dem Freizeitpark in die naturgeschützte Forstheide. Diese ufernahen Niederterrassenwälder beherbergen 40 verschiedene Gehölzarten und eine Vielzahl seltener Pflanzen. Allen voran die Schneerose, der auch die 2.
Station gewidmet ist. Wohin man blickt, verzaubern ihre weißgelben Blütenstände und frischgrünen Blätter unseren Pirschgang durch das Augebiet. Nach einer weiteren Info-Tafel gibt die nun an der Abbruchkante verlaufende Route schöne Tiefblicke auf den tief eingefurchten Ybbs_ uss frei, ehe eine Randsiedlung die Naturidylle für kurze Zeit unterbricht (Blick über Ybbsbrücke auf Schloss Kröllendorf). Danach auf bekiester Wegpromenade wieder ins Augebiet zur 3. Station nahe der ehemaligen Grubmühle. Hier wenden wir uns vom Ybbsufer links weg in den Heidewald, queren die B121 und folgen der 23. Straße hinauf zum bereits sichtbaren Bachlerhof.
ANFAHRT
A1 Abfahrt Oed, Richtung Waidhofen/Ybbs zur B 121 (im Kreisverkehr davor Abkürzung), gleich danach bei Str.-km 11,0 Abzweigung Abetzdorf – Bachlerhof
AUSGANGSPUNKT: Abetzdorf, Moststraßenwirt Bachlerhof
(Dienstag Ruhetag, 345 m)
TOUREN-INFO
GEHZEIT: 3 Stunden
ANSTIEGE: ca. 100 m
WEGBESCHAFFENHEIT: gut beschilderte Güter-, Feld- und
Auwege
Hier können Sie den Wandertipp downloaden.