Viktor Gernot: „Electronic-Beats wären meine Höchststrafe“
Viktor Gernot & His Best Friends sind am 14. Dezember in der TipsArena. Info: www.viktorgernot.at Foto: Andreas MüllerLINZ. Viktor Gernot kommt am 14. Dezember mit seiner „The Christmas Show“ in die Tips Arena. Warum der Entertainer auch ohne Punsch in Weihnachtsstimmung kommt und weshalb der 54-Jährige sich mit Synthesizer-Musik so gar nicht anfreunden kann, verrät der gebürtige Ennser im Interview.
Tips: „Kultig-österreichisch-amerikanisches Entertainerkonzert“, was dürfen die Fans erwarten?
Viktor Gernot: Das Kultig-Österreichische bin natürlich ich (lacht). Inzwischen zur Legende gereift, aber Legende ist ja eigentlich nur eine Altersangabe. Ich bringe meinen Schmäh ein, hab viele Geschichten und Gedichte, Parodien ausgesucht. Viel Musik, die ernsthaft musiziert ist. Es wird swinging, es wird jazzig. Lieder von den Weihnachtskönigen wie Bill Crosby und Frank Sinatra, Ella Fitzgerald, Diana Krall und Michael Buble sind auch dabei. Es ist nie heilig oder scheinheilig, manchmal besinnlich, manchmal hochromantisch, zwischendurch zum Schunkeln und auch zum laut Herauslachen. Es ist eine schöne Mischung, um gemeinsam in eine Vorweihnachtsstimmung hineinzuschlüpfen.
Tips: Mit Ihrer Band stehen Sie seit 31 Jahren auf der Bühne. Eine lange Zeit, wie geht es Ihnen mit dem Älterwerden?
Viktor Gernot: Ich kokettiere mit meinem Alter. Im Jänner werde ich 55. Ich glaube, das Älterwerden hat mir für meine Karriere viel gebracht. Man wird glaubwürdiger, wenn sein Gesicht eine Gschicht erzählt. Wenn mir ein 21-Jähriger mit einem faltenlosen Gesicht irgendwas über das Leben erzählt, dann sag ich nur: Ja, Burschi, netter Versuch.
Tips: Wie kommen Sie selbst in Weihnachtsstimmung?
Viktor Gernot: Ganz wichtig, indem ich keinen Punsch oder Glühwein trinke. Dass man sich bei Schneeregen auf einen Weihnachtsmarkt stellen muss und dieses zuckerte Punschzeug trinken muss, bringt mich nicht in Weihnachtsstimmung. Alkohol gibt es sonst natürlich in jeder Form, Alkohol ist super (lacht). Im Ernst: mit Musik, ich hab eine riesige Sammlung von Weihnachtsliedern.
Tips: Last Christmas: Ja? Nein?
Viktor Gernot: Last Christmas, ja, so wie wir es spielen schon. Ich freu mich auch schon auf den Kinofilm. Ich komme aus einer Zeit, wo das erfolgreichste Weihnachtslied White Christmas von Bing Crosby war, das wird es auch immer bleiben. Aber Last Christmas war natürlich damals eine Sensation. The Christmas Song ist mein Lieblings-Weihnachslied, aus dem Jahr 1946 eine sehr schöne Weihnachtsballade.
Tips: Ihr Weihnachtskonzert ist „electronic-beat-frei“, warum?
Viktor Gernot: Das ist mir ganz wichtig. Ich habe lauter studierte Musiker, Jazzer, bei mir, ich bin studierter Musicalsänger. Bei einem Live-Konzert ist für mich persönlich als Konsument der Anspruch, dass dort live gespielt wird. Wenn ich da einen Electronic-Beat mit Synthesizer-Begleitung höre, dann suche ich den nächsten Ausgang (lacht).
Tips: Klingt jetzt nicht nach Parov Stelar-Fan zum Beispiel?
Viktor Gernot: Das ist schön, dass er wenigstens Electronic-Swing macht. Dass er sich ein paar Samples gestohlen hat von richtigen Musikern. Das finde ich ok. Aber das anzuhören wäre für mich die Höchststrafe. Nein, überhaupt nicht (lacht). Der ist großartig. Der ist ein Weltstar. Parov, entschuldige, aber ich steh auf echte Musik. Bei uns ist jeder Ton handgemacht, mundgeblasen. Bei uns können sich die Zuhörer darauf verlassen.
Tips: Wie wird im Hause Viktor Gernot Weihnachten gefeiert?
Viktor Gernot: Eigentlich ist es ein Hin- und Herfahren, um alle Familienmitglieder zum Weihnachtsanlass zu treffen. Es lässt sich einfach nicht koordinieren mit allen Nichten, Neffen, Kindern. Ich bin bei meinen Eltern, bei meinem großen Bruder, bei der Familie meiner Lebensgefährtin, das mischen wir so durch.
Tips: Peter Alexander ist ein Vorbild für Sie, sie durften auch mit ihm zusammenarbeiten, ihn privat in den letzten Jahren besuchen...
Viktor Gernot: Ich bin mit ihm aufgewachsen, in den 90er Jahren dufte ich für die Peter Alexander-Show mit ihm musikalisch zusammenarbeiten. In seinen letzten Jahren, durften ich und der Michael Niavarani ihn oft besuchen. Er ist auch im sehr amerikanischen Sinn ein Entertainer gewesen, obwohl er sein Leben lang sich streng auf die deutsche Sprache und die Mundart festgesetzt hatte. Dass er ein Parodist war, großartiger Sänger, ein sehr guter Pianist war - was er nie wirklich gezeigt hat - in meinen Augen ist er der größte Entertainer deutscher Zunge, den das 20. Jahrhundert zu bieten hatte.
Tips: Bei unserem letzten Interview vor ein paar Jahren haben Sie mir gesagt, auf die Frage, was Sie sich wünschen…
Viktor Gernot: …wahrscheinlich habe ich gesagt: Liebe ohne Leiden und eine Hand, die meine hält (lacht schallend).
Tips: Stimmt genau! Jetzt haben Sie eine um 19-Jahre-Jüngere Lebensgefährtin, Ziel erreicht?
Viktor Gernot: Ich war schon damals so deppat. Ja, stimmt Ziel erreicht. 35 ist ziemlich erwachsen, ich bin ziemlich alt. Das passt gut.
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