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Alten- und Pflegeheime: "Besuchsregelung des Bundes praxisfern"

Karin Seyringer, 16.12.2020 16:34

OÖ. Enttäuscht ist Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer von den neuen Regelungen des Bundes für Alten- und Pflegeheime, die heute mit der 3. Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung beschlossen wurden. „Positiv werte ich die Ausdehnung der Testangebote für Bewohner der Häuser. Im Gegensatz dazu ist die Besuchsregelung für die Feiertage überaus schlecht gelöst. Hier fehlt es im zuständigen Ministerium offenbar an Praxisnähe, anders ist mir die derzeitige Regelung nicht erklärbar“, so die Landesrätin.

Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (Foto: Volker Weihbold)
Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (Foto: Volker Weihbold)

Abseits von kritischen Lebensereignissen sowie im palliativen Bereich ist vorgesehen, dass trotz Weihnachten und Feiertage weiterhin nur ein Besucher pro Woche und Bewohner eingelassen werden kann. Die Besucher müssen ein aktuelles, negatives Covid-19-Testergebnis vorlegen und eine FFP2-Maske tragen.

Negativer Test organisatorische Herausforderung

„Die verpflichtende Vorlage eines negativen Testergebnisses durch die Besucher ist verbindlich, bevor niederschwellige Testmöglichkeiten durchgängig und in zumutbarer Nähe zur Verfügung stehen. Dem zuständigen Minister müsste bekannt sein, dass die Abnahme der Besuchertests durch die ohnehin stark belasteten Mitarbeiter der Alten- und Pflegeheime nicht möglich sind. Damit wird die Organisation der Tests auf den Privatbereich verlagert. Gerade zu den Feiertagen haben viele Apotheken geschlossen, womit es äußerst schwierig sein wird, einen aktuellen Test vorzulegen, der laut Verordnung des Bundesministers nicht älter als 24-Stunden sein darf. Davon abgesehen halte ich es für inakzeptabel, dass Altenheimbesucher für ihre Tests bezahlen müssen. Der Besuch bei den Liebsten darf keine Frage der finanziellen Möglichkeiten sein – das halte ich für absolut unzumutbar, gerade während der Weihnachtsfeiertage“, kritisiert Gerstorfer.

Lockerungen an Feiertagen gefordert

Der Lösungsvorschlag von Sozial-Landesrätin Gerstorfer wäre, dass die Länder die Möglichkeit bekommen, an den Feiertagen - zumindest vom 24. bis 26. Dezember - mehr Besucher in die Alten- und Pflegeheime einzulassen. Die Verpflichtung zur Vorlage eines negativen Antigentests sei laut Gerstorfer grundsätzlich sinnvoll, begleitend dazu müsse aber die in Oberösterreich geplante Weiterführung der kostenlosen Testmöglichkeiten rasch realisiert werden.

„Mein Vorschlag zur Ausweitung der Besuchsmöglichkeiten würde dazu führen, dass die Bewohner unter möglichst sicheren Bedingungen in den Häusern besucht werden können. Zusätzlich könnte vermieden werden, dass die Bewohner an den Festtagen verstärkt von den Angehörigen nach Hause geholt werden, was mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko verbunden ist“, betont Landesrätin Gerstorfer.