Neue Initiative „Brieffreund“ startet im Bezirk Amstetten
BEZIRK. Mit der Initiative „Brieffreund“ möchte Sylvia Hintersteiner sozial isolierten älteren Menschen helfen, ihren derzeit oft tristen Alltag zu erhellen.
„In Zeiten wie diesen, in denen persönlicher Kontakt auf ein Minimum beschränkt werden soll, hat die jüngere Generation einen deutlichen Vorteil: sie kann ihre sozialen Kontakte via Internet, Whatsapp oder Videotelefonie mehr oder weniger intensiv pflegen. Ältere Personen, die nicht mit den neuen Medien aufgewachsen sind und diese ohne Hilfe nicht nutzen können, leiden nun besonders unter den Ausgangssperren und spüren die Einsamkeit deutlicher denn je“, erklärt Psychologin Sylvia Hintersteiner.
Tagesstruktur fällt weg
Für viele ältere Menschen stellen der Kirchgang oder das Einkaufen die einzigen regelmäßigen Sozialkontakte dar. Wenn diese Tagesstruktur wegfällt, entsteht laut Hintersteiner viel Raum für Depression, Verzweiflung und Traurigkeit. Mit der Initiative „Brieffreund“ spricht Hintersteiner Menschen ab 60 Jahren an, die gerne Briefe schreiben und erhalten.
Briefe „so wie früher“
Briefe, in denen man sich über Schönes und Trauriges, über die Vergangenheit, aber auch über Hobbies austauschen kann. „So wie früher“ soll es sein: man hat sich geschrieben – handschriftlich, Gedanken ausgetauscht, Fotos und Karten verschickt und freute sich, wenn eine Antwort im Briefkasten landete.
So ist der Ablauf
„Interessierte sind eingeladen, handschriftlich an eine unbekannte Person einen Brief zu schreiben, in dem sie von sich erzählen. Den Brief bitte in ein vorfrankiertes Kuvert stecken und die eigene Adresse als Absender daraufschreiben. Den Bereich für den Adressaten freilassen. Dieser Brief wird dann an eine zufällig ausgewählte Person weitergeleitet, die auch auf der Suche nach einem Brieffreund ist“, so Hintersteiner.
Keine Kosten, keine Verpflichtung, keine Partnervermittlung
Adressdaten würden weder erfasst noch gespeichert. Es entstehen Hintersteiner zufolge weder Kosten noch Verpflichtungen. „Die Initiative ist keine Partnervermittlung, sondern eine unverbindliche Möglichkeit, Briefkontakte zu schließen“, so die Psychologin.
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