Sortenbestimmung: Die DNA der Mostviertler Birnen
MOSTVIERTEL. Bei den ersten Sortenbestimmungstagen an der Moststraße konnten bereits über 50 frühe Apfel- und Birnen-Sorten bestimmt und ausgewertet werden. Darunter fanden sich auch interessante Raritäten.
Die Kulturlandschaft des Mostviertels erhalten und Wertschätzung den verschiedenen Apfel- und Birnensorten gegenüber schaffen – das ist das Ziel der von der Moststraße initiierten Sortenbestimmungstage. „Im Mostviertel sind etwa 248 Apfel- und Birnensorten von wahrscheinlich insgesamt 600 bis 700 Sorten nachgewiesen. Uns ist es wichtig, hier bei Obstbaumbesitzern Bewusstsein zu schaffen. Vielleicht befindet sich ja eine Rarität im eigenen Garten! Fakt ist: nur wenn man um die Besonderheit einer Sorte Bescheid weiß, dann schützt man den Baum auch“, betont Mathias Weis, Projektleiter der LEADER-Region Moststraße.
Erhalt der Sortenvielfalt
Bei den Sortenbestimmungstagen kann man seine Mostbirnen und Wirtschaftsäpfel von Expertinnen bestimmen lassen und so zum Erhalt der Sortenvielfalt beitragen. „Bitte fünf bis zehn reife, unversehrte Früchte pro Sorte in ein Papiersackerl geben und jeweils ein ausgefülltes Sortendatenblatt beilegen. Abgeben kann man die Früchte in einem der Sammelzentren. Alle Infos gibt es auf www.gockl.at oder unter Tel. 07475/53 340 501“, informiert Martina Schmidthaler, die als Pomologin gemeinsam mit ihrer Kollegin Gerlinde Handlechner für die Untersuchung und Bestimmung des Obstes zuständig ist.
„Genetische Fingerprints“
Erstmals in Österreich wurden/werden in der LEADER-Region Moststraße 150 Speisebirnen-, Wirtschaftsbirnen- und Mostbirnensorten auch genetisch untersucht. „Wir haben im Vorjahr 115 Birnblattproben in ein Schweizer Labor geschickt. 2021 dann weitere 35 Proben. 45 Sorten wurden durch Übereinstimmungen mit vom Labor bereits bestimmten Proben zu über 90 Prozent bestätigt. Zu 46 Sorten konnten keine übereinstimmenden Vergleichsergebnisse aus Österreich, der Schweiz oder Deutschland gefunden werden. Sie sind entweder Mostviertler Regionalsorten oder wurden im System noch nicht erfasst“, erklärt Pomologin Gerlinde Handlechner die „genetischen Fingerprints“ von Birnbäumen.
Wissen erhalten
„Jede Obstsorte ist veredelt. Das Wissen um die Bäume wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Es ist wichtig, dieses Wissen zu erhalten. Wenn der letzte Obstbaum einer Sorte weg ist, dann ist die Sorte ausgestorben. Das muss uns allen bewusst sein“, macht Projektleiter Weis aufmerksam.
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