AMSTETTEN. In einer Siedlung in Amstetten soll ein Mann mutmaßlich eine ätzende Substanz auf der Straße ausgestreut haben, um Hunde von seinem Grundstück fernzuhalten. Eine Anrainerin hat nun Anzeige aufgrund des Verdachts auf Tierquälerei erstattet, da ihr Hund nach dem Spaziergang verbrannte Pfoten hatte. Laut Polizei hat sich der Beschuldigte gemeldet. Das Bundeskriminalamt ist mit einer chemischen Analyse der Substanz beauftragt.
„Alle vier Pfoten des betroffenen Hundes waren hochgradig entzündet, das Tier hatte starke Schmerzen“, berichtet Tierarzt Konrad Hehenberger. Inwieweit die auf der Straße ausgestreute Substanz damit in Verbindung stehe, lasse sich erst konkret sagen, wenn das Ergebnis der chemischen Analyse vorhanden sei. „Allgemein muss man anführen, dass es nie gut ist, gefährliche Substanzen jedweder Art in größeren Mengen auf öffentlichem Grund auszutragen“, so der Veterinärmediziner.
„Leute reden nicht miteinander“
Hehenberger weiter: „Was mir immer auffällt: die Leute greifen zu solchen Mitteln und reden nicht miteinander. Wenn man Probleme vernünftig ansprechen und ausdiskutieren würde, anstatt zu solchen Maßnahmen zu greifen, dann würde viel ausbleiben“.
Auf die Frage, wie lange die Gesundheit eines betroffenen Tieres beeinträchtig ist, kann laut dem Veterinärmediziner keine allgemeine Antwort gegeben werden. Hier komme es darauf an, wie lange und wie oft das Tier mit einer giftigen oder ätzenden Substanz in Kontakt war. „Und natürlich macht die Dosis das Gift. Aber eines steht fest: Gerade im öffentlichen Bereich hat eine letale, also tödliche, Dosis nichts verloren“, so Hehenberger.
Augen offen halten
Wichtig sei es, beim und auch nach dem Gassigehen die Augen offen zu halten. „Ein Hund sollte beim Gassigehen keine fremden Sachen fressen. Es gibt abgesehen von präparierten Würsteln & Co manchmal auch einfach verdorbene Lebensmittel, die etwa unter dem Schnee hervorkommen und den Hunden auch gesundheitliche Probleme bereiten können“, so Hehenberger.
Kontrolle nach dem Gassigehen
Ein Problem bei verletzten Pfoten sei, dass Hunde die Angewohnheit haben, über die Ballen zu schlecken, um diese zu reinigen. „Dann verwandelt sich das lokale Problem an den Pfoten zu einem großen Problem, da Substanzen an der Pfote in den Körper des Tieres gelangen. Daher ist eine Kontrolle nach dem Gassigehen immer gut - auch was Pollen, Zecken oder Flöhe betrifft“, erklärt der Tierarzt.
Verdächtige Substanzen entfernen und dokumentieren
Wichtig sei, verdächtige Substanzen wenn möglich sofort aus der freien Natur zu entfernen, um andere Tiere zu schützen, und eventuell auch ein Foto (mit Datum und Uhrzeit) davon zu machen. Hehenberger: „Falls es beim Tier zu Problemen kommen sollte, ist es immer gut, wenn der Vorfall mit einer Substanz gut dokumentiert ist“.
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