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Zeitzeugen-Projekt an drei Mostviertler Schulen

Michaela Aichinger, 21.03.2025 16:03

BEZIRK AMSTETTEN. Seit vielen Jahren finden in drei Schulen im Mostviertel (Mittelschule Ertl, Mittelschule Seitenstetten und HLW Haag) Zeitzeugenprojekte statt. Die Geschichte von Hermine Liska, die als anerkannte Zeitzeugin der ersten Generation 26 Jahre in hunderten Schulen unterwegs war, hat stets begeistert und berührt. 2024 ist Liska, die auch Trägerin des Goldenen Verdienstzeichens der Republik Österreich war, im 95. Lebensjahr verstorben. Doch ihre Geschichte lebt weiter. 

Mittelschule Ertl (v. l.): Silvia Roseneder (Klassenvorstand), Dir. Sabine Kondelik-Ebner, Esther Dürnberger, Joachim Fritsch und Caroline Harant (Foto: FMZ)
  1 / 3   Mittelschule Ertl (v. l.): Silvia Roseneder (Klassenvorstand), Dir. Sabine Kondelik-Ebner, Esther Dürnberger, Joachim Fritsch und Caroline Harant (Foto: FMZ)

Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung entstand eine DVD mit dem Titel „Erziehungsproblem eines Diktators.“ Mit diesem Film ist es der Referentin des Vereins Lila Winkel, Esther Dürnberger, möglich, die Geschichte von Hermine Liska authentisch nachzuerzählen.

Die Schüler bekamen einen Einblick in die Zeit des Nationalsozialismus, in der für Andersdenkende kein Platz war und die Religionsfreiheit eingegrenzt wurde. Menschenwürde war ein Fremdwort und Ausgrenzung an der Tagesordnung.

Adolf Hitler nicht als „Führer“ anerkannt

Hermine Liska verweigerte mit elf Jahren den deutschen Gruß, das Singen patriotischer Lieder und den Fahnengruß. Sie gehörte wie ihre Eltern den Bibelforschern an, wie Zeugen Jehovas damals genannt wurden, und konnte aus biblischer Überzeugung Adolf Hitler nicht als „Führer“ anerkennen.

Daran änderte auch die Unterbringung in ein Umerziehungsheim nichts.

Besonders angetan war die Klasse von der Standhaftigkeit der jungen Hermine Liska. Man wollte sie zwingen, die Hand zu heben, die Jacke der Hitlerjugend anzuziehen und verweigerte ihr trotz guter Schulnoten den Besuch der Hauptschule. Sie erhielt die schlechteste Betragensnote, durfte beim Völkerball nicht mitspielen und bekam am Sonntag keine Nachspeise, den beliebten Pudding.

Auch jahrelanger Spott und Ausgrenzung änderten nichts an ihrer Überzeugung. Nie dachte Liska an Rache und bewahrte sich bis zuletzt ihre positive Einstellung. Ihre Ausstrahlung und ihr gewinnendes Lächeln überzeugten sogar von der Leinwand.

Die Geschichte der elfjährigen Hermine Liska ging zu Herzen. Die Schüler hatten auch die Möglichkeit, sich in ein Buch der Erinnerung einzutragen.


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