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Langzeitarbeitslosigkeit im Bezirk Amstetten um 40 Prozent gesunken

Michaela Aichinger, 04.01.2024 12:38

BEZIRK AMSTETTEN. Harald Vetter, Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Amstetten, zieht eine positive Arbeitsmarktbilanz 2023 und gibt erste Prognosen für das neue Jahr.

AMS-Bezirksstellenleiter Harald Vetter (Foto: ABC Fotostudio)
AMS-Bezirksstellenleiter Harald Vetter (Foto: ABC Fotostudio)

„Im Jahresdurchschnitt ist die Arbeitslosigkeit weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau geblieben. Die Langzeitarbeitslosigkeit konnte stark gesenkt, im Vergleich zum Vorkrisenjahr sogar halbiert (- 51 Prozent) werden“, so Vetter.

„Noch nie dagewesenes Hoch an Stellenbesetzungen“

Die anhaltende Arbeitskräftenachfrage sorge zudem für ein „noch nie dagewesenes Hoch an Stellenbesetzungen“. Und auch die Qualifizierungsoffensive des AMS sei erfolgreich gestartet. Im kommenden Jahr rechnen Wirtschaftsforscher mit leicht steigender Arbeitslosigkeit in Niederösterreich.

Der Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit mit gezielter Beratung und Förderung stehe auch 2024 ganz oben auf der Agenda des AMS Amstetten.

Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bezirk gebremst

„Seit Mai 2023 hat die Zahl der arbeitslosen Personen in Amstetten wie im österreichweiten Trend Monat für Monat etwas zugenommen. Mit Hilfe der weiter anhaltenden Arbeitskräftenachfrage seitens der Wirtschaft und intensiver Vermittlungsarbeit der Berater des AMS Amstetten ist es gelungen, den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bezirk zu bremsen“, informiert Vetter.

Im Jahresdurchschnitt verzeichne damit das AMS Amstetten zwar einen moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr (+ 52 Personen beziehungsweise + 3,2 Prozent auf 1.672 vorgemerkte Arbeitslose im Monatsschnitt 2023), gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 aber noch immer einen deutlichen Rückgang um sogar 15 Prozent.

Viertniedrigste Arbeitslosenquote

Im niederösterreichweiten Vergleich kann sich die Arbeitsmarktbilanz 2023 in Amstetten Vetter zufolge sehen lassen: „Eine Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent bedeutete im Jahr 2023 die viertniedrigste in Niederösterreich, wo der Durchschnitt bei 5,8 Prozent liegt. In Österreich liegt er bei 6,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote im Bezirk Amstetten ist auch deutlich niedriger als im Vorkrisenjahr 2019 mit 4,3 Prozent“, so der Amstettner AMS-Leiter.

Langzeitarbeitslosigkeit in Niederösterreich am stärksten rückgebaut, aber steigende Jugendarbeitslosigkeit

Trotz sukzessiv steigender Arbeitslosigkeit sei es dem AMS in Amstetten gelungen, Langzeitarbeitslosigkeit weiter deutlich abzubauen. „Langzeitarbeitslosigkeit verhindern und eindämmen ist für mich sowohl eine menschliche als auch volkswirtschaftliche Notwendigkeit. Gegenüber dem Vorjahr [Anm. d. Red. 2022“ ist uns ein Rückbau der Langzeitarbeitslosigkeit um 40,2 Prozent gelungen, gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 mit -51 Prozent mehr als eine Halbierung“, freut sich Vetter.

Im Jahresdurchschnitt 2023 sinkende Arbeitslosenzahlen verzeichnet das AMS Amstetten bei einigen Kunden-Gruppen: vor allem bei der Generation 50 plus und auch Jobsuchenden mit gesundheitlichen Problemen.

Zuletzt mit einem Plus von 23,1 Prozent angestiegen, ist allerdings die Zahl der Jobsuchenden im Alter bis 25 Jahren, wenn auch von einem niedrigen Niveau. 229 Jugendliche waren im Monatsschnitt 2023 beim AMS in Amstetten arbeitslos vorgemerkt. Geringere Berufserfahrung und schwache Konjunktur machten laut Vetter vor allem jungen Menschen in diesem Jahr stärker zu schaffen.

Rekordjahr 2023 mit 5.000 besetzten freien Stellen

„28.500 Vermittlungsvorschläge wurden 2023 im Bezirk an Jobsuchende ausgegeben. Mehr als 3.800 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beendet und knapp 5.000 freie Stellen wurden mit einer passenden Arbeitskraft besetzt – dies bedeutet ein Plus von 20 Prozent gegenüber 2022“, so Vetter.

Qualifizierungsoffensive

„Um den Fachkräftemangel zu begegnen, hat das AMS NÖ zu Jahresbeginn eine Qualifizierungsoffensive gestartet; mit dem Ziel, dass unter anderem in Amstetten 104 Jobsuchende mit unserer Unterstützung eine hochwertige Ausbildung beginnen. Ende dieses Jahres waren es über 170! Was mich besonders freut: die Mehrheit von ihnen, rund 100, sind Frauen“, so Vetter.

Vorschau 2024: Arbeitslosigkeit wird leicht steigen, aber weiterhin anhaltende Arbeitskräftenachfrage

Für das Jahr 2024 rechnen Wirtschaftsforscher mit einer moderaten wirtschaftlichen Erholung. Mit steigenden Realeinkommen wird ein wesentlicher Impuls vom Konsum der privaten Haushalte ausgehen. Im Baubereich (Hochbau) wird sich die Rezession allerdings vertiefen.

Harald Vetter: „Wir rechnen im kommenden Jahr mit weiter anhaltender Arbeitskräftenachfrage und damit mit einer guten Dynamik am Arbeitsmarkt, die wir in der Vermittlung intensiv nutzen werden. Allerdings laufen Personen mit Vermittlungshemmnissen wie gesundheitlichen Problemen oder Beeinträchtigungen, geringer oder nicht mehr nachgefragter Ausbildung beziehungsweise wenig Berufser-fahrung Gefahr, langzeitarbeitslos zu werden. Ihnen gilt unser besonderes Augenmerk in der Beratung, Vermittlung und Förderung.“


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