Netz NÖ: Umspannwerk Amstetten wird modernisiert
AMSTETTEN. Nach mehr als 60 Jahren im Betrieb wird das Umspannwerk in der Amstettner Schillerstraße vor Ort neu errichtet. Noch 2024 soll die alte Anlage demontiert werden. Ende 2026 soll das neue Umspannwerk wieder den Betrieb übernehmen. Ein Provisorium wird für den Zeitraum des Neubaus die Versorgung übernehmen.
„In der Schillerstraße befindet sich das 'Herz der Stromverteilung' für Amstetten und die umliegenden Regionen“, erzählt Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP).
Kapazitäten in naher Zukunft ausgeschöpft
Bereits 1901 wurde dort das Wasserkraftwerk der Stadtwerke Amstetten in Betrieb genommen. Das Umspannwerk der Netz NÖ eröffnete dann 1928 gleich daneben. Bisher war es vor allem dafür verantwortlich, Amstetten verlässlich mit Strom zu versorgen. In den vergangenen Jahren diente es auch immer stärker dazu, lokal erzeugte Stromüberschüsse aus PV-Anlagen ins überregionale Netz einzuspeisen. Für beide Aufgaben werden die Kapazitäten aber in naher Zukunft ausgeschöpft sein.
„Die Stadtwerke Amstetten und Netz NÖ haben deswegen gemeinsam in die Zukunft geblickt“, schildert Michael Ostermann, Leiter Stromverteilung der Stadtwerke Amstetten.
Der Zeitplan im Umspannwerk
„Nach über 60 Jahren Betrieb wird unser Umspannwerk am bestehenden Standort neu gebaut“, erzählt Netz NÖ Projektleiter Markus Schaberger. Bereits 2022 haben Netz NÖ und Stadtwerke Amstetten neue Mittelspannungs-Schalthäuser errichtet.
„Ab April starten wir nun die Operation am offenen Herzen“, so Schaberger weiter. Ein Provisorium wird für den Zeitraum des Neubaus die Versorgung übernehmen und noch 2024 wird die alte Anlage komplett demontiert.
In den folgenden zwei Jahren ist Bauphase und mit Ende 2026 soll das neue Umspannwerk wieder den Betrieb übernehmen.
„Zusätzlich zur Modernisierung des Umspannwerkes werden laufend sowohl die Mittelspannungs- als auch Ortsnetze verstärkt“, erklären Ostermann und Johann Eßletzbichler, Leiter des Netz NÖ Service Centers in Amstetten.Im Versorgungsgebiet des Umspannwerkes Amstetten befinden sich rund 14.900 Kundenanlagen. Die Investitionen dieses Projektes liegen bei rund 17 Millionen Euro.
Netz-Ausbau bis 2030
Der Weg in eine „erneuerbare Energiezukunft“, stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Dabei geht es nicht nur um die Errichtung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Es geht darüber hinaus auch um die notwendige Infrastruktur, um diese wertvolle Energie zu den Abnehmern zu bringen.
Das niederösterreichische Stromnetz ist fast 1,5 mal so lang wie der Äquator. Ein großer Teil wurde in einer Zeit errichtet, in der von Wärmepumpen oder E-Mobilität noch lange keine Rede war. Ganz zu schweigen von Konsumenten, die durch Photovoltaikanlagen oder Energiegemeinschaften selbst zu Stromproduzenten werden und Energie ins Netz einspeisen.
Netzbetreiber wie die Netz NÖ stehen nun vor der riesigen Aufgabe, diese Netzinfrastruktur fit für die Energiezukunft zu machen. Um die Ziele der österreichischen Klima- und Energiestrategie „auf den Boden bringen zu können“ muss das Stromnetz in vergleichbar kurzer Zeit auf den verschiedenen Ebenen modernisiert und ausgebaut werden.Das Modernisierungsprogramm der Netz NÖ bis 2030 umfasst den Neu- oder Ersatzneubau von etwa 40 Umspannwerken inklusive Anschlussleitungen (derzeit sind 92 Umspannwerke in Betrieb), den jährlichen Zubau von etwa 700 Trafostationen (langjähriger Schnitt von etwa 250 Stationen) sowie das Verlegen von etwa 1.000 Kilometern Mittel- und Niederspannungskabel pro Jahr.Die Netz NÖ investiert in diesem Geschäftsjahr mehr als 360 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur.
Netz NÖ
Für den Transport und die Verteilung von Strom verfügt Netz NÖ in Niederösterreich über ein Leitungsnetz mit einer Gesamtlänge von etwa 56.400 Kilometern.
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