Teils große Mängel bei den Hausbrunnen und Quellen im Bezirk Braunau
BEZIRK BRAUNAU. Bei 193 von 232 Hausbrunnen und Quellen im Bezirk Braunau gibt es Mängel oder Beratungsbedarf. Nur rund 16 Prozent wurden als einwandfrei eingestuft.
Die Wasserversorgungsanlagen wurden von Anfang Jänner bis Ende Dezember 2022 im Rahmen der Aktion „Für unser Trinkwasser unterwegs“ unter die Lupe genommen. Bei der Auswertung wurden chemische, bakteriologische und bautechnische Faktoren berücksichtigt. Nur rund 16 Prozent der untersuchten Wasserversorgungsanlagen wurden als einwandfrei eingestuft. 84 Prozent sind mangelhaft. Bei einem Lokalaugenschein wurden die Besitzer zum bautechnischen Zustand ihres Brunnens beraten.
Mangelnde Abdeckung und undichte Wände
Die häufigste Ursache für schlechte bakteriologische Ergebnisse liegt in der baulichen Ausführung der Brunnen. Gründe waren beispielsweise eine mangelhafte Abdeckung, eine undichte Brunnenwand oder Bewuchs im Fassungsbereich von Quellen. Zwölf Brunnen und Quellen wurden als „nicht geeignet“ eingestuft. 51 waren „noch geeignet“.
Was den baulichen Gesamtzustand betrifft, wurde eine Sanierung bei 96 Anlagen empfohlen, bei 13 gab es Verbesserungsvorschläge. Bei 58 Quellen und Brunnen war keine oder nur eine teilweise Begutachtung möglich.
Trinkwasser bei 21 Anlagen nicht genusstauglich
Das Trinkwasser von 21 Anlagen war nicht genusstauglich, bei 69 war es nur bedingt genusstauglich. Erhöhte Nitratwerte gab es bei 24 Anlagen, einen Nachweis von Pestiziden bei 55. Bei sechs kam es mit Blick auf Pestizide zu einer Grenzwert-Überschreitung.
Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) sieht aus zwei Gründen Handlungsbedarf: „Einerseits beeinflusst die fortschreitende Klimakrise auch den Wasserkreislauf und damit die Wasservorkommen. Trockenfallende Hausbrunnen sind hier schon jetzt traurige Folge. Andererseits wissen wir aus den Analyseergebnissen des Laborbusses, dass der überwiegende Teil der Hausbrunnen keinen entsprechenden baulichen Zustand aufweist beziehungsweise einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung stellt.“
Nicht in allen Fällen ist ein Anschluss an eine öffentliche Wasserversorgung möglich. Dort, wo die Möglichkeit besteht und es sinnvoll ist, unterstützt das Land Oberösterreich aber den Ausbau gemeinsamer öffentlicher Versorgungsstrukturen mit Förderprogrammen. Im Bezirk Braunau beträgt der Anschlussgrad an die öffentliche Wasserversorgung 61 Prozent. In ganz Oberösterreich sind es 85 Prozent.
„Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass ständige Wartung einer Hausbrunnenanlage unumgänglich ist, wenn man einwandfreies Trinkwasser beziehen möchte“, erinnert Kaineder.
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