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Abenteuer: Braunauerin verbrachte ein Jahr im Süden Afrikas

Theresa Senzenberger, MA, 27.01.2025 18:45

BRAUNAU. Die 20-jährige Carola Ober aus Braunau war ein Jahr in Lesotho (Südafrika) und half dort in einer Schule als Englisch-Lehrerin. Diese Erfahrung ist vor allem für sie selbst bereichernd, sagt sie.

Die Aushilfe im Kindergarten machte Carola Ober besonders viel Freude. (Foto: Ober)
  1 / 4   Die Aushilfe im Kindergarten machte Carola Ober besonders viel Freude. (Foto: Ober)

Wie soll sich das eigene Leben entwickeln? Diese Frage beschäftigt viele Maturanten. Auch Carola Ober wusste nach der Matura an der HLW Braunau nicht genau, welchen Weg sie einschlagen möchte. Sie entschloss sich, einen Freiwilligendienst zu absolvieren.

Mithilfe des Vereins Volontariat Bewegt – einer Initiative der Salesianer Don Boscos und Jugend Eine Welt – wurde der Plan Wirklichkeit. Vor rund einem Jahr machte sie sich nach Lesotho auf. Dort war sie bei der St. Luke’s Mission in Maputsoe Englisch-Lehrerin. Außerdem half sie im Kindergarten und war für die Essensausgabe zuständig, was ihr aufgrund der herzlichen Kinder sehr viel Spaß machte.

Unterricht ohne Vorerfahrung

Carola wollte mehr von der Welt kennenlernen, dadurch ihren persönlichen Horizont erweitern und an den Herausforderungen wachsen. Sie kam ohne spezielle Vorerfahrungen zu ihrem Projekt. „Meine Einstellung war: Ich helfe da, wo Hilfe benötigt wird und ich auch helfen kann.“

Dass sie gleich Aufgaben wie das Unterrichten von Englisch übernehmen durfte, ist für sie nicht selbstverständlich. Eine High-School-Absolventin aus Lesotho, die an einer berufsbildenden Schule in Österreich Englisch lehrt, sei etwa nicht vorstellbar. „Damit will ich veranschaulichen, dass auf unserer Welt vieles nicht fair abläuft – das ist eines der Dinge, die ich jetzt viel besser verstehen und nachvollziehen kann.“

Auf den Einsatz in Südafrika wurde die Braunauerin aber vom Verein vorbereitet. Die Freiwilligen wurden zu zahlreichen Themen sensibilisiert. „Ohne eine solche Sensibilisierung würde ich keine Jugendlichen in ein so fremdes Land schicken“, so die 20-Jährige.

Verantwortung und Abenteuer

Inzwischen weiß sie viel über das kleine Königreich, das von Südafrika umschlossen ist. Man könnte meinen, dass es viele Ähnlichkeiten zwischen den beiden Ländern gibt. „Lesotho hebt sich aber als eigener Staat mit seiner Sprache ‚Sesotho‘ hervor und ist eine sehr stolze Nation.“

Im Gegensatz zu Südafrika treffe man in ganz Lesotho kaum weiße Menschen. „Demnach ist es für viele Bewohner natürlich spannend, auf Europäer zu treffen und wir zogen viele Blicke auf uns.“ Carola empfindet deswegen auch eine Verantwortung. „Meine Mitvolontäre und ich sind diejenigen, die vor Ort ein Bild von ‚weißen Menschen‘ vermitteln. Ist man nicht für sein Verhalten sensibilisiert, kann das zur Verstärkung von Stereotypen führen.“

Gerade der kulturelle Austausch war ihr wichtig und ausschlaggebend für das Volontariat. „Persönliches Wachstum und der Austausch mit fremden Menschen und neuen Kulturen wird dadurch definitiv gefördert.“ Durch all die Erfahrungen während der Vorbereitung und des Einsatzes konnte Carola als Person ihren eigenen Angaben zufolge extrem wachsen.

Einprägsame Eindrücke

Besondere Eindrücke, die sie mitnimmt, drehen sich vor allem um die Menschen in Lesotho. „Ich hatte das Gefühl, dass die Menschen sich leichter taten, in alltäglichen Dingen Freude zu finden. Die mangelnden Jobmöglichkeiten und weniger gesetzliche Bestimmungen führen außerdem dazu, dass die Menschen kreativer werden, wenn es darum geht, Geld zu verdienen.“

Bei ihrem Auslandsjahr konnte sie auch weitere Länder im Süden Afrikas kennenlernen. In Sambia sah sie beispielsweise die beeindruckenden Victoriafälle. „Den gesamten Weg von Lesotho bis in den Norden Sambias sind mein Mitvolontär Mario und ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also Bussen und Minibussen, gefahren. Auf abenteuerlichen Reisen wie diesen sammelt man nochmals zahlreiche Erfahrungen.“

Engagement vor Ort

Inwiefern sie vor Ort eine wirkliche Hilfe sein konnte, ist für Carola ungewiss. „Ich sehe mehr Sinn darin, mit fertiger Ausbildung und dem entsprechenden ‚Know-how‘ mitzuhelfen.“

Die Vorstellung, dass gewisse Länder auf Hilfe angewiesen sind und man nur durch die Tatsache, aus Europa zu kommen, etwas zum Positiven verändern kann, sei falsch. „Was wir gerne vergessen, ist, dass es vor unserer Ankunft vielleicht gar nicht so ‚negativ‘ war, wie wir glauben.“

Es gebe auch vor Ort Menschen, die sich für Entwicklungen starkmachen. Sie sollten unterstützt werden, ihr Engagement voranzutreiben: „Sie können viel leichter viel mehr bewirken, weil sie einen Wissensvorsprung haben und das Land nicht erst kennenlernen müssen.“


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