Steigende Anzahl an Krankentransporten fordert Rettungsdienst im Bezirk Braunau
BEZIRK BRAUNAU. Der Rettungsdienst des Roten Kreuzes im Bezirk Braunau steht unter hohem Druck: Von 1. Jänner bis 30. September rückten die Einsatzkräfte insgesamt 23.152 Mal aus – das entspricht durchschnittlich 84 Einsätzen pro Tag. Ein Großteil dieser Einsätze entfällt auf Krankentransporte zu und von medizinischen Behandlungen.
4.046 Einsätze davon waren Blaulichtfahrten und somit akute Notfälle. Den Alltag der Rettungsteams dominieren aber Krankentransporte. „Diese gesamten Zahlen zeigen, wie intensiv unsere Teams im Bezirk Braunau im Einsatz sind“, sagt Daniela Renker, Koordinatorin für den Rettungsdienst im Bezirk Braunau.
Alternativen nutzen
Das Problem daran: Die hohe Anzahl an Krankentransporten bindet die Ressourcen, die auch für akute Notfälle benötigt werden. Renker höre immer wieder, dass Patienten das Rote Kreuz als ‚schnellere‘ oder ‚einfachere‘ Option empfinden. Doch für jeden Krankentransport sind zwei Rettungssanitäter gebunden, auch wenn der Patient selbstständig einsteigen kann. Sie appelliert an Angehörige und Patienten, Alternativen wie Taxiunternehmen oder private Fahrten stärker zu nutzen, um die Rettungsdienste für echte Notfälle freizuhalten.
Transportschein als Voraussetzung
Für Krankentransporte, die von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) übernommen werden, ist ein ärztlicher Transportschein erforderlich. Dieser wird ausgestellt, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt, etwa bei eingeschränktem geistigem oder körperlichem Zustand des Patienten. Ohne Transportschein kann die Kostenübernahme nicht garantiert werden. Angehörige, die den Transport übernehmen, können bei Vorlage eines Transportscheins einen Teil der Kosten rückerstattet bekommen – bei Fahrten über 20 Kilometer. Alternativ ist auch die Nutzung von Taxis möglich, die vollständig von der Krankenkasse übernommen wird und keine Rettungssanitäter bindet.
Oberösterreichweiter Trend
Im Bezirk Braunau hält der Anstieg der Krankentransporte unvermindert an. Im Vergleichszeitraum stiegen die Transportzahlen im ersten Halbjahr in Oberösterreich von 220.210 im Jahr 2023 auf 221.685 in 2024 – das sind im gleichen Zeitraum 1.475 Transportfahrten mehr. Während andere Regionen leichte Rückgänge verzeichnen, kämpft der Bezirk Braunau laut Renker weiterhin mit einem extrem hohen Aufkommen. „Wir sind am oberen Limit unserer Kapazität und warten noch auf diese Wende.“
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