Hammerer Aluminium baut 100 Jobs im Innviertel ab
RANSHOFEN. 250 Jobs konzernweit und 100 Arbeitsplätze im Innviertel baut das Ranshofner Unternehmen Hammerer Aluminium Industries (HAI) ab, wie die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) berichten.
Eigentlich wollte HAI dieses Jahr wegen einer anfangs sehr guten Auftragslage 100 Mitarbeiter einstellen. Da die Nachfrage seit dem zweiten Halbjahr 2023 nun doch rückläufig ist, reagiert das Unternehmen stattdessen mit einem Stellenabbau. Das erfolgt zu circa 50 Prozent durch natürliche Fluktuationen, wie Nichtnachbesetzungen, aber auch über Kündigungen, sagt HAI-Vorstandsvorsitzender Rob van Gils. „Die Kapazitätsanpassungen sind notwendig, wir machen es sozial verträglich.“
Der Aluminiumverarbeiter hat acht Standorte in Österreich, Deutschland, Rumänien und Polen – die Zentrale befindet sich in Ranshofen. Konzernweit streicht das Familienunternehmen rund 250 von 2.100 Jobs. Im Innviertel werden 100 Stellen von 750 abgebaut. Die Mitarbeiter wurden darüber bereits informiert. Der Stellenabbau ist so gut wie abgeschlossen. „Ich gehe davon aus, dass wir mit dem aktuellen Team durchkommen“, sagt der Firmenchef.
Investitionen gestoppt
Zusätzlich zum Stellenabbau wurden Investitionen gestoppt, die für 2024 geplant waren. Einige Projekte wurden verschoben und Fremdleistungen konnten reduziert werden. Es werden aktuell noch weitere Kosteneinsparpotenziale identifiziert, Prozessabläufe optimiert und Synergien gebündelt.
In den vergangenen zwei Jahren investierte HAI mehr als 100 Millionen Euro. So wurden eine neue Strangpresse und ein Logistikzentrum in Ranshofen eröffnet. Beliefert werden viele Industrien, unter anderem die Automobilbranche. Beim Automobil-Zulieferwerk legte das Unternehmen das Augenmerk auch auf E-Mobilität. Die Anlagen laufen aktuell aber rund 30 Prozent unter der Zielvorgabe.
Verbesserung erst 2025 erwartet
Generell verringerte sich der Umsatz laut den OÖN von rund 989 Millionen Euro 2022 auf 892 Millionen im Jahr 2023. Dieses Jahr wird 830 bis 860 Millionen Euro Umsatz erwartet. Mit einer Verbesserung rechnet das Unternehmen erst ab dem zweiten Halbjahr 2025.
Appell an die Politik
Van Gils begründete die rückläufigen Zahlen unter anderem mit der Ankündigung des Verbrennerverbots in Europa, der Unsicherheit im politischen Diskurs und vor allem auch durch die Förderkürzungen bei E-Mobilität in Deutschland. Auch die allgemein schwache Konjunktur und hohen Lohnstückkosten in Österreich hätten dazu geführt.
„Österreichs Wettbewerbsfähigkeit hat sich deutlich verschlechtert. Die Regierung muss agieren, ansonsten wird es schwer, zu investieren“, betont van Gils. Konkret müsse beispielsweise mehr Netto vom Brutto bleiben – und die Lohnnebenkosten müssten gesenkt werden. Ansonsten sei der Wirtschaftsstandort Österreich gefährdet. „Arbeit muss sicher wieder lohnen“, so der Appell.
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