„Für Lehrlinge bedeutet der Einsatz von KI ein effektiveres Lernen“
BRAUNAU/LINZ. Die Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) sind enorm – auch in der Lehrlingsausbildung: Davon ist Christian Berer, der aus Braunau stammende Projektmanager des KI-Unternehmens Five Square GmbH, überzeugt.

„Die Entwicklung der KI hat definitiv eine Auswirkung auf die Lehre. Das gilt sowohl für schulische als auch betriebliche Ausbildung“, sagt Berer.
„Die Arbeitswelt verändert sich und die Lehre muss darauf reagieren. Unternehmen, die früh auf den Einsatz von KI setzen, können sich als Vorreiter positionieren, was ihnen auch Vorteile bei der Lehrlingssuche verschaffen kann. Langfristig könnte der Einsatz von KI sogar dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu lindern, indem die Ausbildungsqualität gesteigert und die Lernprozesse beschleunigt werden.“
Durch den Einsatz von KI können sich die Fachkräfte von morgen auf die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt vorbereiten. „Die Fähigkeit, mit KI-Systemen umzugehen, wird in vielen Berufsfeldern immer wichtiger.“ Da KI Auswirkungen auf jeden Bereich eines Unternehmens hat, seien jene besonders gefragt, die in ihrem Bereich gut ausgebildet sind und etwas mit KI anfangen können.
Simulationen und Co.
„Für Lehrlinge bedeutet der Einsatz von KI vor allem ein effektiveres Lernen“, erklärt Berer. „Sie haben Zugang zu personalisierten Lernmaterialien, die ihrem individuellen Wissensstand und Zielen entsprechen.“ KI-gestützte Systeme können gezielte Vorschläge für die nächsten Lernschritte machen.
Durch die Simulation komplexer Arbeitsabläufe können Lehrlinge in einer virtuellen Umgebung trainieren. Virtuelle Assistenten können rund um die Uhr Fragen zu betrieblichen Abläufen oder theoretischen Themen beantworten.
Schon jetzt wird KI in der Lehrlingsausbildung eingesetzt, aber noch nicht flächendeckend. Einige Unternehmen nutzen KI-gestützte Lernplattformen und unterstützende Tools, wie Chatbots. Die Integration von KI steckt erst in den Anfängen.
Großes Potenzial
„Es zeigt sich aber schon jetzt, dass diese Technologien großes Potenzial haben.“ Künftig könnte der Einsatz weitaus umfangreicher werden. „Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) könnten den Lehrlingen ermöglichen, in realitätsnahen, virtuellen Arbeitsumgebungen praktische Fähigkeiten zu erlernen. KI-Systeme könnten als Mentoren fungieren, Feedback geben und den Lernprozess dynamischer gestalten.“
Berufe, in denen schon jetzt vermehrt digitale Technologien im Einsatz sind, wie Mechatroniker, Elektriker oder IT-Techniker, werden sich durch KI besonders stark verändern. Auch in Pflegeberufen könnte es viele Veränderungen geben, da KI Diagnoseprozesse unterstützen könnte. „Berufe, die sich mit großen Datenmengen oder präzisen Arbeitsprozessen beschäftigen, werden von KI besonders profitieren.“
„Kein Ersatz für Ausbilder“
Sowohl Lehrlinge als auch Ausbilder müssen neue technische Fähigkeiten erlernen, um mit KI umgehen zu können. „KI hat die Eigenheit, dass sie mit Wahrscheinlichkeiten arbeitet. Das heißt, dass es eine Gegenwahrscheinlichkeit gibt, dass das Ergebnis nicht stimmen könnte.“ Der kritische Umgang mit KI und das Hinterfragen von Ergebnissen sei deshalb zentral.
„Es ist wichtig zu betonen, dass KI kein Ersatz für den menschlichen Ausbilder ist, sondern ein unterstützendes Werkzeug, das man nutzen sollte. Eine ausgewogene Kombination aus menschlicher Interaktion und technischer Unterstützung wird der Schlüssel zu einer erfolgreichen Lehrlingsausbildung sein.“
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