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Neue EU-Norm könnte KTM weitere 292 Millionen Euro an Verlust bescheren

Online Redaktion, 24.12.2024 10:20

MATTIGHOFEN. Die Krise bei KTM könnte sich weiter zuspitzen. Der einstige Vorzeigemotorradhersteller steht nach einer Überproduktion und schwachen Absatzzahlen vor einem drohenden Verlust von über 290 Millionen Euro. Grund dafür ist die neue „Euro 5+“-Norm, die ab dem 1. Jänner in Kraft tritt. Rund 130.000 unverkaufte Motorräder in den Lagerhallen könnten ihren Neuwert verlieren, da sie nicht mehr neu zugelassen werden dürfen.

Symbolfoto (Foto: Tips)
Symbolfoto (Foto: Tips)

Die „Euro 5+“-Norm bringt strengere Emissions- und Geräuschvorschriften sowie ein verpflichtendes Onboard-Diagnosesystem (OBD II). Während bereits zugelassene Fahrzeuge nicht betroffen sind, wird der Lagerbestand von KTM, der fast dem Bedarf von vier Jahren in Österreich entspricht, zum Problem. Übergangsregelungen greifen nur begrenzt und bieten für die immense Stückzahl keine Lösung.

Wertverlust durch Tageszulassungen

Ein möglicher Ausweg für KTM wäre die sogenannte Tageszulassung: Motorräder werden kurzzeitig angemeldet, um sie als „gebraucht“ zu deklarieren. Doch dieser Schritt verursacht zusätzliche Kosten und mindert den Wiederverkaufswert drastisch. Bei einem durchschnittlichen Neupreis von 9.000 Euro pro Fahrzeug droht ein Verlust von 25 Prozent pro Stück – insgesamt über 290 Millionen Euro. Hinzu kommen fast 20 Millionen Euro Gebühren für die Zulassungen.

Kritik an EU und Regierung

Die Maßnahmen der EU stoßen auf scharfe Kritik. Joachim Aigner, Landesparteiobmann der MFG, wirft der EU vor, wirtschaftliche Realitäten zu ignorieren: „Unsere Fahrzeuge sind bereits technisch führend bei Sicherheit und Emissionsstandards, und trotzdem werden die Anforderungen immer weiter verschärft.“ Seiner Ansicht nach treibe die EU mit ihrer Klimapolitik die Industrie in den Ruin. „Wir haben in Österreich und Europa bereits extrem strenge Abgas- und Sicherheitsregelungen, aber die EU setzt immer noch eins drauf, ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Folgen.“

Gleichzeitig übt er deutliche Kritik an der österreichischen Politik: „Von der Noch-nicht-Regierung hört man dazu einmal mehr nichts, man ist stattdessen mit Dauerverhandlungen, in denen es unter dem Strich eigentlich nur darum geht, dass Nehammer gerne Kanzler bleiben möchte und der völlig unfähige Andreas Babler gerne sein Vize sein will.“

Blick in die Zukunft

Die Einführung der „Euro 6“-Norm im Jahr 2028 könnte die Situation weiter verschärfen. Zusätzliche Anforderungen wie ABS-Pflicht für Leichtkrafträder und strengere Geräuschgrenzwerte werden die Produktionskosten weiter erhöhen. Ob und wie das Unternehmen diese Normen umsetzen kann, könnte entscheidend für das Überleben des Motorradherstellers sein.


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