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Gedenkfeiern: Das Grauen des Konzentrationslagers und die Befreiung vor 70 Jahren

Daniela Toth, 06.05.2015 08:00

EBENSEE. Mit einer Reihe von Veranstaltungen wird der Befreiung des Konzentrationslagers Ebensee vor 70 Jahren gedacht. Den Höhepunkt bildet die internationale Gedenkfeier bei der KZ-Gedenkstätte am Samstag, 9. Mai, ab 10.30 Uhr. Dabei kommen Überlebende und ihre Nachkommen zu Wort, das Gedenkreferat hält der Schriftsteller Michael Köhlmeier.

Im ehemaligen Konzentrationslager Ebensee wird am Wochenende der Befreiung der Insassen vor 70 Jahren gedacht.*Archivfoto: Hörmandinger
Als das KZ Ebensee am 6. Mai 1945 von US Truppen befreit wurde, fanden die Soldaten rund 1000 Leichen vor dem Krematorium und am Lagergelände liegend vor. Insgesamt wurden zwischen 1943 und 1945 rund 27.000 männliche Häftlinge aus mehr als 20 europäischen Ländern nach Ebensee deportiert. Etwa 8500 Menschen kamen hier infolge des Arbeitseinsatzes, durch Entkräftung und Hunger, aufgrund von Seuchen und Krankheiten oder durch Gräuelakte ums Leben.Überlebende und deren Nachkommen erzählenIm Rahmen der Internationalen Gedenkfeier wird Zvi Shmidmaier, Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz, Mauthausen und Ebensee, zu den Gästen sprechen, ebenso mehrere Nachkommen von KZ-Überlebenden. Wanda Nordlie, eine Krankenschwester des 139th US Evacuation Hospital, erzählt davon, wie sie nach der Befreiung des Konzentrationslagers kranke Überlebende pflegte. Die Begrüßung übernehmen die Bürgermeister Markus Siller (Ebensee) und Matteo Biffoni (Partnergemeinde Prato), das Gedenkreferat hält Michael Köhlmeier. Musikalisch umrahmt wird das Gedenken vom Ensemble „Sonderschicht“.Filmpremiere „Think only of today“Bereits zwei Tage vor der Gedenkfeier, am Donnerstag, 7. Mai, findet die Premiere des Dokumentarfilms „Think only of today“ über den jüdischen Überlebenden Max R. Garcia statt. Garcia verbrachte seine Kindheit in Amsterdam, überlebte den Holocaust und landete schließlich in den USA, wo er eine Familie gründete. Der Film erzählt auch die Geschichte von Bob Persinger, jenem Panzerkommandanten, der Ebensee befreite. In Interviews mit Kindern und Enkeln Garcias wird erlebbar, wie die Erfahrungen des Holocaust in den nachfolgenden Generationen weiter wirken. Nach dem Film gibt es Gelegenheit zur Diskussion mit dem Überlebenden und den Produzenten.„Stationen des Bedenkens“ und KonzerteAm Freitag, 8. Mai, wird um 18 Uhr zu „Stationen des Bedenkens“ geladen. Ausgangspunkt ist der Löwengang bei der alten Traunsteinstraße. Später, um 20 Uhr, ist im KZ-Gedenkstollen der Liederzyklus mit Musik und Tanz „The Divan of Mozes Ibn-Esra“ zu hören. Das Stück von Mario Castelnuovo-Tedesco wird unter Leitung von Maria Steinkogler aufgeführt.Tags darauf dirigiert Fritz Neuböck um 20.15 Uhr im Gedenkstollen ein „Polnisch-italienisch-österreichisches Konzert“ der Musikfreunde Ebensee.Lesung „Mein Vater, der Deserteur“Bereits ab 20 Uhr liest Freund im Kino Ebensee aus seinem jüngsten Werk „Mein Vater, der Deserteur“, in dem er das Kriegstagebuch seines Vaters verarbeitet hat: Gerhard Freund ist achtzehn, als er zur Wehrmacht eingezogen wird, Mitte August 1944 soll seine Einheit an der Schlacht um Paris teilnehmen. Der junge Soldat erlebt die sinnlose Brutalität des Kampfes und desertiert. Er wird von der Résistance festgenommen – und von amerikanischen Soldaten vor der Erschießung gerettet. Das Programm der Gedenkfeiern: Do, 7. 5. 20 Uhr, Kino Ebensee: Premiere des Dokumentarfilms „Think only of today“ mit Diskussion Fr, 8. 5. 18 Uhr, Löwengang: „Stationen des Bedenkens“20 Uhr, KZ-Gedenkstollen: Liederzyklus mit Musik und Tanz „The Divan of Mozes Ibn-Esra“ Sa, 9. 5. 10.30 Uhr, KZ-Gedenkstätte: Internationale Gedenkfeier20 Uhr, Kino Ebensee: Lesung René Freund20.15 Uhr, KZ-Gedenkstollen: „Polnisch-italienisch-österreichisches Konzert“ der Musikfreunde Ebensee 

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