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Ausgrabungen aus Hartheim kommen in die Sammlung des Landes

Gertrude Paltinger, BSc, 15.03.2023 18:30

ALKOVEN. Jene rund 8.000 Gegenstände, die 2001 bei Baggerarbeiten in mehreren Gruben am Gelände des Schlosses Hartheim gefundenen wurden, werden nun Teil der Sammlung des Landes Oberösterreich.

Verschiedene persönliche Gegenstände wurden entdeckt. (Foto: Dokumentationsstelle Hartheim)
  1 / 4   Verschiedene persönliche Gegenstände wurden entdeckt. (Foto: Dokumentationsstelle Hartheim)

Als man 2001 zur Verlegung einer Fernwärmeleitung Baggerungen östlich des Herrenhauses von Schloss Hartheim (Lern- und Gedenkort) durchführte, wurden mehrere Gruben entdeckt.

Archäologische Ausgrabungen brachten etwa 8.000 Gegenstände zutage, bei denen es sich um die Resten technischer Ausstattung (wie etwa Telefonhörer und Schalter) handelte. Auch besonders viele persönliche Gegenstände waren dabei. Diese gehörten den zwischen 1940 und 1944 in der Tötungsanstalt Hartheim ermordeten Menschen.

Gefunden wurden zum Beispiel Brillen, Broschen, Rosenkränze, Wallfahrtsanhänger, Parteiabzeichen, Zahnbürsten, Kämme, Seifen, Geschirr und auch Identifikationsmarken ermordeter KZ-Häftlinge. Sie sind heute oftmals die einzige Bestätigung ihrer Ermordung in Hartheim und somit wichtige Instrumente zur Erforschung der Schicksale der Opfer des NS-Terrors.

Diese Gegenstände werden nun Teil der Sammlung des Landes Oberösterreich.

Ewige Mahnung

Die Gegenstände waren beinahe 60 Jahre im Boden vergraben, was zu einem schlechten Zustand geführt hat. Besonders Objekte aus Kunststoffen, Leder und Textilien wurden durch die Bodenlagerung zerbrechlich. Um ein Fortschreiten des Zerfalls zu verlangsamen, unterzieht die OÖ Landes-Kultur GmbH den Bestand in den nächsten Jahren einer Konservierung und wo nötig, einer Restaurierung.

Anschließend sollen die Bestände nach Hartheim zurückkehren, wo sie in einem Depot in säurefreier Verpackung aufbewahrt werden. Diese langersehnten Maßnahmen können durch die Übernahme nun umgesetzt werden.

„Das Land Oberösterreich übernimmt Verantwortung gegenüber seiner Geschichte. Der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim erinnert an ein dunkles Kapitel unserer Vergangenheit. In dem wir die Erinnerung an das Geschehen, vor allem aber die Erinnerung an die Opfer der Gewalt durch das NS-Regime lebendig halten, wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass sich das Geschehene nicht wiederholt. Der respektvolle und achtsame Umgang mit den persönlichen Gegenständen der Opfer ist Teil der Erinnerungskultur“, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer.


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