Sonntag 27. April 2025
KW 17


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Elfriede Neundlinger: „Ich habe in dem Lied einen Abschluss gefunden“

Nora Heindl, 26.11.2019 12:05

STROHEIM. „Es ist wichtig, Dingen Ausdruck zu verleihen, die einem auf dem Herzen liegen, sonst geistern sie einem auf ewig im Kopf herum“, erzählt Elfriede Neundlinger. Sie selbst hat den Tod ihrer Mutter in einem Lied verarbeitet.

Im Video blättert Elfriede Neundlinger in einem Fotoalbum.  Foto: Neundlinger
Im Video blättert Elfriede Neundlinger in einem Fotoalbum. Foto: Neundlinger

„Meine Mutter ist vor fünf Jahren gestorben. Sie war krank und wir haben die Zeit genutzt, um noch viel miteinander zu sprechen. Trotzdem hatte ich nach ihrem Tod das Gefühl, noch etwas loswerden zu wollen“, erzählt die Stroheimerin. Während eines Songwriting-Workshops hat Elfriede Neundlinger den Mut gefunden, sich hinzusetzen und das Lied „Auch Helden werden müde“ zu schreiben. „Das war meine Art, zu verarbeiten, was mir noch auf der Seele lag, wenn ich an sie gedacht habe.“

Denn auch wenn man Zeit hatte, sich zu verabschieden, manches wird einem erst später bewusst. „Meine Mutter wurde 1939 während des Krieges als uneheliches Kind geboren. Das muss doch eine furchtbar schwere Kindheit gewesen sein. Aber erst beim Schreiben ist mir bewusst geworden, dass sie uns Kinder aber auch sich selbst nie mit diesen negativen Erinnerungen belastet hat“, erzählt Neundlinger.

Während das Lied beim Workshop noch von jemand anderem gesungen wurde, hat sich die Stroheimerin letztendlich dann auch selbst ans Mikro gewagt. „Ich habe so viel Energie in das Projekt gesteckt, dann wollte ich es auch richtig machen“, lacht Neundlinger. Unterstützt von ihren Kindern sang sie das Lied ein und drehte ein Video dazu. Das Ergebnis veröffentlichte sie auf YouTube. „Mir geht es nicht darum, wie viele das Video sehen, sondern dass ich für mich darin den richtigen Abschluss gefunden habe.“ Dass sie mit dem Lied vielen aus der Seele spricht, zeigen die Rückmeldungen. „Viele erzählen, dass sie angefangen haben zu weinen“, freut sich die Stroheimerin. Besonders wichtig – auch ihrem Vater gefällt das Lied.

„Ich kann nur jedem empfehlen für sich eine Form zu finden, um seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen und um Dinge abschließen zu können. Egal, ob in einem Lied, einem Brief oder in einem Gespräch. Es hilft einem, loszulassen.“


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden