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Georg Adam Starhemberg: "Was soll man sich mehr wünschen?"

Lisa Hackl, 26.11.2020 18:15

EFERDING.  Die Familie Starhemberg gehört zu den ältesten Adelsgeschlechtern Österreichs. Seit 1559 können ihre Spuren in Eferding nachgewiesen werden. Im Interview erzählt Georg Adam Starhemberg von seiner Familiengeschichte und seiner Beziehung zur Stadt.

Georg Adam Starhemberg ist der neunte Fürst der Familie. Foto: Privat
Georg Adam Starhemberg ist der neunte Fürst der Familie. Foto: Privat

Tips: Wie kam die Familie Starhemberg nach Eferding?

Starhemberg: Die Familie kann seit rund 500 Jahren in Eferding nachgewiesen werden. Im Zweiten Weltkrieg ging der damalige Fürst ins Exil, sein Sohn blieb in Südamerika und kümmerte sich von dort aus um die Liegenschaften. Ein ehemaliger Wohnsitz der Familie in Linz wurde der Stadt für den Bau der Universität überlassen, die Familie kam daher in das Schloss in Eferding, das zuvor lange Zeit nicht als direkter Wohnort verwendet worden war.

Tips: Woher kam die Idee, das Schloss Starhemberg für die Allgemeinheit zu öffnen?

Starhemberg: Schon in früheren Zeiten hat das Schloss nicht nur der Familie Platz geboten, bis zu 100 Personen waren früher hier beschäftigt. Es war uns wichtig, eine zeitgemäße Funktion für das Gebäude zu finden, die sich mit der Würde des Hauses vereinbaren lässt. Heute lebt das Haus in Eferding.

Tips: Können Sie sich an einen besonders schönen Moment in den vergangenen Jahren in Eferding erinnern?

Starhemberg: Es gab viele schöne Momente mit meiner Familie, aber auch mit den Vereinen und Organisationen, in denen ich tätig bin. Da einen schönsten Moment zu nennen, ist mir nicht möglich.

Tips: Was macht Eferding einzigartig?

Starhemberg: Das Familiäre, Kleine. Die Nähe zur Donau gemeinsam mit dem historischen Stadtkern. Es ist alles da, was man braucht. Gleichzeitig haben wir eine tolle Versorgung mit Ärzten und auch das Rote Kreuz ist hier. Die Stadt liegt in einer gesunden Atmosphäre: Was soll man sich mehr wünschen, als in diesem Gefüge leben zu dürfen?

Tips: Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Starhemberg: Ich bin ein Morgenmensch und schaue, dass ich schon früh in meinem Büro sitze. Hier beantworte ich E-Mails, oft habe ich Termine und spezielle Anlässe. Wenn möglich, sorge ich dafür, dass ich zumindest einmal pro Tag mit meiner Familie esse.

Tips: Der Wahlspruch der Familie lautet „Non nobis, sed posteris“, was „Nicht für uns, sondern für unsere Nachkommen“ heißt. Was bedeutet der Spruch für Sie?

Starhemberg: Ich habe ihn verinnerlicht und versuche, mein Denken darauf auszurichten. Wir sollten versuchen, unsere Welt enkeltauglich auszurichten. Achtsamkeit und Vorsorge sind wichtig, um Gebäude, aber auch unseren Planeten für die Ewigkeit auszurichten. Ich bin religiös erzogen, für mich bedeutet es auch, an seinen Nächsten zu denken.

Tips: Woher kommt das Engagement für verschiedenste Projekte wie dem Campus Eferding?

Starhemberg: Ich erachte es aufgrund meiner glücklichen Position als meine Aufgabe, mich für das Gemeinwohl einzubringen. Im Falle des Campus Eferding war unsere Idee, die Region miteinander zu verbinden und zu optimieren. Schüler, Studenten, Unternehmen und Kommunen sollen dabei gemeinsam arbeiten. Das dabei entstandene Ernährungsforum passt zur Region, es war uns ein Anliegen, den Menschen etwas aus Eferding mitzugeben.

Tips: Was machen die vier Kinder der Familie?

Starhemberg: Eine meiner Töchter ist ausgebildete Sängerin und diplomierte Sprecherin. Sie wohnt in Österreich und im Ausland. Die zweite Tochter hat Kunstgeschichte studiert und ist mittlerweile zweifache Mutter. Einer meiner Söhne lehrt als Assistenzprofessor ebenfalls im Ausland, der andere hat vor Kurzem nach dem Studium seinen ersten Beruf ergriffen. Meine Kinder sind gut gebildet, sie gehen den Dingen auf den Grund. Die Wahrscheinlichkeit besteht, dass eines von ihnen auch in Zukunft in Eferding wirken wird.

Tips: Was hat sich für Sie durch die Corona-Krise verändert?

Starhemberg: Im Schloss wurden die meisten Veranstaltungen dieses Jahr abgesagt, auch der Schlossadvent wird nicht stattfinden. Die Schlosskonzerte, die wir organisieren konnten, mussten mit der Hälfte der üblichen Besucher stattfinden. Ich bin grundsätzlich von Zuversicht geprägt und gehe davon aus, dass sich alles wieder fügen wird.


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