Zuckerfabrik Enns: Ehrenamtliches Team mit viel Leidenschaft
ENNS. Das Kulturzentrum Zuckerfabrik wird von einem ehrenamtlichen Team betrieben. Alle eint die Leidenschaft, die Kultur in Enns zu fördern.

Der Verein, der das Kulturzentrum Zuckerfabrik Enns betreibt, besteht aus 25 Leuten, die alle ehrenamtlich arbeiten. Obfrau des Vereins ist Elke Herber, die im Brotberuf Bewährungshelferin ist, ein Beruf, den sie ebenso leidenschaftlich ausübt, wie ihr Engagement für die Kultur. In der Zuckerfabrik hatte Elke Herber schon als Ferialpraktikantin gearbeitet – zu einer Zeit, als dort tatsächlich noch Zucker verarbeitet wurde. Ende der 90er-Jahre kam Elke als Besucherin ins Kulturzentrum Zuckerfabrik und engagierte sich bald im Verein. Als die damalige Obfrau, Susi Seifert, aufhörte, wurde Elke Vereinsobfrau. Wenn man sich das Programm ansieht, das die Zuckerfabrik Jahr für Jahr anbietet, erstaunt es, dass ein rein ehrenamtlich geführter Verein diese Aufgabe erfüllt. Elke: „Unser Lohn ist das tolle Gefühl, wenn ein Konzert fein gelaufen ist und die Gäste und auch die Bands zufrieden sind.“
Viel Arbeit
Hinter jeder Veranstaltung steht viel Arbeit, von der das Publikum nichts sieht. Beginnend beim Auf- und Abbau der Bühnentechnik bis zu einem Rundgang ums Gebäude nach dem Ende einer Veranstaltung, wo Flaschen weggeräumt, Aschenbecher ausgeleert und Feuerlöscher überprüft werden. Schon im Vorfeld muss vieles organisiert werden, wie etwa Unterkünfte für auswärtige Bands oder die Bewerbung der Veranstaltungen. Elke arbeitet für die Zuckerfabrik circa 25 Stunden pro Woche, an manchen Tagen zwölf Stunden.
In der Musikszene hat die Zuckerfabrik einen guten Ruf und Bands – auch international bekannte – melden sich bereits aktiv. Für das Zuckerfabrik-Team ist die Förderung junger Bands ein großes Anliegen. Diese werden gern als Support von bekannteren Bands engagiert. Sie profitieren von der Bühnenerfahrung und bekommen auch Gage.
Unter den Ehrenamtlichen sind alle Interessen vertreten, was sich auch in der Wahl der Bands niederschlägt. Vor allem die jungen Teammitglieder haben eine Vorliebe für Hardrock und Metal.
Kostenlos für junges Publikum
Junge Besucher unter 18 Jahren haben in der Zuckerfabrik freien Eintritt und nutzen das gern. Elke berichtet, dass nach der Pandemie bei vielen Veranstaltern ein Publikumsrückgang bemerkt wurde – und mit dem kostenlosen Eintritt für junge Leute will die Zuckerfabrik dem entgegenwirken. Wenn etwa Eltern mit zwei Kindern kommen, dann könnte sonst so ein Konzertabend schon teuer werden.
Das Zuckerfabrik-Publikum ist auch sehr angenehm. In all den Jahren war nur einmal die Polizei da – und das war ein medizinischer Notfall eines Gastes. Elke: „Bei Heavy Metal-Konzerten schauen Bands und Publikum sehr wild aus – es sind aber alle durchaus nette und freundliche Menschen ohne Star-Allüren.“
Elke bemerkt, dass bei jungen Gästen immer weniger Interesse an alkoholischen Getränken herrscht, daher gibt es auch an der Bar verschiedene alkoholfreie Getränke und auch alkoholfreies Bier. Und Schnaps wird gar nicht angeboten.
Austausch mit anderen Kulturvereinen
Das Team der Zuckerfabrik ist auch im Austausch mit anderen Kulturvereinen. Ein Beispiel war ein gemeinsames Konzert mit dem Kulturverein Röda in Steyr. Der Röda und die Zuckerfabrik hatten am selben Tag ein Heavy Metal-Konzert geplant. Um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen, wurden die beiden Konzerte zusammengelegt und in der Zuckerfabrik veranstaltet. Elke Herber: „Da kamen sechs Bands. Da war der Bär los. Und nächstes Mal fahren wir zum Röda.“
Die Zuckerfabrik ist ein sozialer Treffpunkt. Viele Leute treffen sich in der Zuckerfabrik, um Kultur zu erleben.
Die Veranstaltungen in der Zuckerfabrik laufen jedes Jahr bis Mitte Juni. Dann beginnt die Open-Air-Saison, und die Zuckerfabrik geht in die Sommerpause.
Mehr Infos: www.zuckerfabrik.at
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