Caritas-Schülerin schafft neue Brücken zur Gehörlosensprache
LINZ/ST.PANTALEON-ERLA/WALLSEE. Andrea Eglseer absolvierte erfolgreich die Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe in Linz. Als Praktikantin in einer Einrichtung für Gehörlose und Taubblinde, vereinfachte die 20-Jährige aus St. Pantaleon-Erla im Zuge ihres Fachprojekts das Erlernen der Gebärdensprache für zukünftige Mitarbeiter und die Bewohner.
Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen, bereitet Andrea Eglseer aus St. Pantaleon-Erla große Freude. Deshalb entschied sie sich für die dreijährige Ausbildung zur Diplom-Sozialbetreuerin Familienarbeit an der Caritas-Schule am Linzer Schiefersederweg. Mit dieser Ausbildung hat sie gleich vier weitere Berufsabschlüsse in der Tasche: Pflegeassistenz, Fach-Sozialbetreuerin Behindertenarbeit, Sozialpädagogische Fachkraft in der Kinder- und Jugendhilfe sowie Pädagogische Assistenzkraft in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten.
Arbeiten mit gehörlosen und taubblinden Menschen
Die Ausbildung umfasst neben dem Unterricht an der Caritas-Schule Praktikumseinsätze in verschiedenen Gesundheits- und Sozialeinrichtungen. Außerdem erstellen die Auszubildenden ein Fachprojekt in der Sozialbetreuung. Eglseer arbeitete als Praktikantin unter anderen in der Lebenswelt Wallsee, einer Wohn- und Arbeitseinrichtung der Barmherzigen Brüder für gehörlose und taubblinde Menschen.
Kommunikation anfangs über ein Blatt Papier
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die 20-Jährige keinerlei Erfahrung mit gehörlosen Menschen und der Verständigung mit ihnen. Sich plötzlich inmitten von Menschen zu befinden, mit denen die Kommunikation auf herkömmlichem Weg mittels Lautsprache nicht funktioniert, war für sie ein Sprung ins kalte Wasser: „Ein Bewohner machte sich die Mühe, mir jeden Abend neue Vokabeln zu lernen, die ich im Alltag gut gebrauchen konnte“, erinnert sich die Diplom-Sozialbetreuerin. „Beim Lernen war am Anfang die Verständigung ziemlich schwierig. Ich wusste keine Gebärden und der Bewohner konnte nicht sprechen. Also kommunizierten wir über ein Blatt Papier. Dabei entstanden oft lustige, aber auch verwirrende Situationen. Je länger der Lernprozess andauerte, desto leichter taten wir uns neue Vokabeln bei einem Gespräch zu erlernen.“
Zugang zu Gebärdensprache erleichtern
Diese Erfahrung beeinflusste Eglseer in der Wahl ihres Fachprojekts: Sie wollte die Kommunikation zwischen gehörlosen und hörenden Menschen erleichtern, damit sich beide besser miteinander verständigen können. Sie wollte diesen Bewohner im Lehren der Gebärdensprache unterstützen und damit zukünftigen, neuen Praktikantinnen und Mitarbeiterinnen den Zugang zur Gebärdensprache erleichtern. Und: Betroffenen, die die Gehörlosensprache selbst nur begrenzt einsetzen können, sollte ein zusätzliches Kommunikationswerkzeug zur Hand gegeben werden.
129 Vokabelkärtchen
In fünf Wochen fertigte Eglseer, gemeinsam mit ihrem Gebärdensprachtrainer Vokabelkärtchen mit 129 Begriffen an. Am letzten Praktikumstag überreichte die Sozialbetreuerin aus St. Pantaleon-Erla offiziell die Vokabelkärtchen dem Bewohner, der sie sogleich beim Lehren der Gebärdensprache von der neuen Praktikantin ausprobierte. „Ich habe viele neue Erfahrungen machen dürfen und habe besondere, einzigartige Menschen kennengelernt“, erzählt die 20-Jährige. „Ich durfte in eine ganz neue Welt eintauchen. Die Bewohner haben oft eine ganz andere, nachahmenswerte Sicht auf die Welt.“
Caritas lädt zu Infoabend
Wer, wie die 20-Jährige aus St. Pantaleon-Erla, Interesse an einem Sozialbetreuungsberuf hat, kann sich am Donnerstag, 17. Oktober, beim Infoabend der Caritas-Schule am Salesianumweg 3 in Linz sowie am Dienstag, 5. November, beim Infoabend der Caritas-Schule am Schiefersederweg 53, Linz-Urfahr, jeweils um 17 Uhr über die verschiedenen Ausbildungs- und späteren Arbeitsmöglichkeiten informieren. Nähere Infos unter www.ausbildung-sozialberufe.at
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