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Gedenkfeier der Region Untere Feldaist: "Nie wieder! 80 Jahre Mühlviertler Menschenjagd"

Olivia Lentschig, 27.01.2025 08:00

WARTBERG. Anlässlich des 80. Jahrestages der „Mühlviertler Menschenjagd“ laden die Gemeinden Hagenberg, Pregarten, Wartberg und Unterweitersdorf (Region Untere Feldaist) am Sonntag, 2. Februar, zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung ein. Die Feier soll an die Opfer der „Mühlviertler Menschenjagd“ erinnern und bewusst machen, dass das Wissen um die Vergangenheit, die Achtung vor dem Menschen und Zivilcourage notwendig sind, um gegen eine Wiederholung ähnlicher Ereignisse anzuarbeiten.

Mahnmal Mühlviertler Menschenjagd auf dem Kalvarienberg in Wartberg ob der Aist, errichtet nach einem Entwurf von Prof. Herbert Friedl. (Foto: Andreas Wagner)
  1 / 2   Mahnmal Mühlviertler Menschenjagd auf dem Kalvarienberg in Wartberg ob der Aist, errichtet nach einem Entwurf von Prof. Herbert Friedl. (Foto: Andreas Wagner)

Die Neue Mittelschule Pregarten ist mit einem Schulprojekt beteiligt, Schüler des Medienzweiges der HTL Perg haben Plakat und Website (www.gedenken-nie-wieder.at) gestaltet. Regisseur Andreas Gruber wird die Gedenkrede halten. Sein Film “Hasenjagd. Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen” kam vor 30 Jahren in die Kinos. Um 18 Uhr wird die restaurierte Fassung im Kino Katsdorf zu sehen sein. Nach dem offiziellen Ende der Feier besteht die Möglichkeit, gemeinsam zum Mahnmal auf dem Wartberger Kalvarienberg zu gehen.

Zum Hintergrund

Im Februar 2025 jähren sich zum 80. Mal die Ereignisse, die von den Nationalsozialisten zynisch als „Mühlviertler Hasenjagd“ bezeichnet wurden. In der Nacht von 1. auf den 2. Februar 1945 versuchten nach heutigem Wissensstand 419 russische Offiziere aus dem Todesblock des Konzentrationslagers Mauthausen zu entkommen. Nur 150 von ihnen konnten die ersten ca. 800 Meter überwinden. Bis auf 11 Überlebende wurden sie in den nächsten Tagen von SS (Schutzstaffel), Volkssturm, Landwacht, Gendarmerie, Hitlerjugend und Zivilpersonen gefangen, getötet oder zu Tode gejagt. Der Hetzjagd fielen bis zu 25 – nach damaliger Nationalität – russische Soldaten auf dem Gemeindegebiet von Wartberg ob der Aist zum Opfer.

Mehr Information: https://www.mauthausen-memorial.org/de/Wissen/Das-Konzentrationslager-Mauthausen-1938-1945/Muehlviertler-Hasenjagd

Die Gemeinde Wartberg ob der Aist hat im Herbst 2015 ein Mahnmal nach einem Entwurf des Künstlers Herbert Friedl errichtet, das an das Vergangene erinnern und in die Zukunft weisen soll. Im Gedenkjahr 2015 wurde zudem ein Dokumentarfilm mit Zeitzeugen-Gesprächen produziert. Der Film wird auf der Website www.gedenken-nie-wieder.at abrufbar sein.

Das Ziel

Die Gedenkveranstaltung soll an die Opfer der „Mühlviertler Menschenjagd“ erinnern und bewusst machen, dass das Wissen um die Vergangenheit, die Achtung vor dem Menschen und Zivilcourage notwendig sind, um gegen eine Wiederholung ähnlicher Ereignisse anzuarbeiten.

Das Mahnmal

Das Mahnmal “Mühlviertler Menschenjagd” nach einem Entwurf des Pregartener Künstlers Herbert Friedl auf dem Kalvarienberg in Wartberg ob der Aist besteht aus drei je zwei Meter hohen Glasplatten, auf die das Motiv von Stoffbahnen auf drei Kreuzen in Schwarz/Grau gedruckt ist. Die gestreiften Stoffe verweisen auf die Kleidung von KZ-Häftlingen. Durch die Glasplatten fällt der Blick auf den Ortskern von Wartberg ob der Aist. Das Mahnmal ist von der Mauthausener Straße (Bundesstraße 123) aus sichtbar. Auf einer Tafel, die Teil des Mahnmals ist, ist folgender Text zu lesen:

„Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart,

der bedeutendste Mensch immer der, der dir gegenüber steht,

und das notwendigste Werk ist die Achtung vor dem Menschen.“

Meister Eckhart (1260–1328)

 

500 KZ-Häftlinge sind geflohen, 11 haben überlebt.

Den Opfern der Menschenjagd vom Februar 1945 ... zum Gedächtnis.

Gedenkfeier der Region Untere Feldaist – RUF
„Nie wieder! 80 Jahre Mühlviertler Menschenjagd“
Sonntag, 2. Februar, 15 Uhr
Veranstaltungszentrum Wartberg ob der Aist, Schulstraße 5
Abschluss auf dem Kalvarienberg beim Mahnmal von Herbert Friedl
Hinweis: Um 18 Uhr ist Andreas Grubers Film „Hasenjagd. Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen“ im Kino Katsdorf, Gemeindeplatz 3, zu sehen.

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