Erinnerung an die Pferdeeisenbahn: Gedenkstein in Trölsberg errichtet
FREISTADT. An die alte Trasse der Pferdeeisenbahn Linz-Budweis erinnert seit einigen Monaten ein Granitblock am Gartenzaun der Familie Hanghofer in Freistadt, Trölsberg 35.

Bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts führte die Bahntrasse direkt am Häusel der Familie Hanghofer in Trölsberg 35 vorbei. Adolf Hanghofer (85) erinnert sich mit einem Augenzwinkern: „Wir sind am Abend draußen auf dem Gartenbankl beim Füßwaschen g`sessen. Stell dir vor, es wär` die Bahn noch in Betrieb g`wesen und es wär` so ein Pferdeschnellzug dahergekommen, da hätt` ma die Füß` aber rosch einziehn müssen, damit ´s uns net erwischt.“
Ein schönes Platzerl im Garten für den Gedenkstein
Lange Zeit hat Adi Hanghofer den Wunsch gehegt, die Nachwelt an den Weg des Salzes nach Böhmen mittels Pferdeisenbahn zu erinnern. „Ich hab` mir denkt, da, wo die Schienen einmal quer durch meinen Garten g`laufen sind, wär a schönes Platzerl für den Stein.“
Im Sommer dieses Jahres hat Adi Hanghofer das Projekt in Auftrag gegeben. Mit tatkräftiger Unterstützung von Johann Mayer aus Hirschbach konnte das Vorhaben fertiggestellt werden, nun können Wanderer und Kulturfreunde ein gelungenes Denkmal am Gartenzaun betrachten.
Adi Hanghofer: „I hab so a Freud, dass dös so gelungen is!“
In den Sechziger Jahren wurde mit Einwilligung des Bürgermeisters Tröls die Trasse (die Anrainer nennen sie „oidi Bauh = alte Bahn“) geringfügig umgelegt. „Der Straßeder und ich hab`n an Grund tauscht. So hat er mit sein` Fuhrwerk leichter ums Eck aufi kinna und die „oidi Bauh“ hat´s Häusl und den Stall nimmer vom obern Grundstückl mit´n Stadl trennt. Dös Stückl von der Bahn hab` ich nämli von der Gemeinde kriagt.“
Die Grundverhältnisse wurden 1974 finanziell geregelt. Das Stück der Bahntrasse vor dem Haus kaufte Adolf Hanghofer um 9.500 Schilling von der Stadtgemeinde Freistadt (damals war Josef Knoll Bürgermeister). „Und mit der grundbücherlichen Eintragung hat seither alles sei` Richtigkeit, und um des bin i` froh!“, erzählt Adi Hanghofer.
Heute lädt der Stein zur Erinnerung an die Pferdeeisenbahn Linz-Budweis ein. (Sie war die zweite öffentliche Eisenbahnlinie auf dem europäischen Festland, aber nur von 1832 bis 1872 in Betrieb.) „I hab so a Freud, dass dös so gelungen is! – I kaunn da´s gar net sag`n! Und d`Leut` werd`n Aug`n mocha!“, sagt der 85-Jährige stolz.
(Bericht verfasst von Wolfgang Handlbauer)
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