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Nichtraucherschutz: „Die Gäste sind begeistert“, sagen Wirte, die bereits auf rauchfrei setzen

Mag. Susanne Überegger, 25.02.2018 06:21

BEZIRK FREISTADT. Fast 400.000 Personen haben aktuell bereits ihre Unterstützungserklärung für das Nichtraucher-Volksbegehren abgegeben. Nicht darauf warten, was und ob das Volksbegehren etwas bringt, wollen einige Wirte im Bezirk Freistadt. Sie haben sich bereits entschieden, ihr Gasthaus als Nichtraucher-Lokal zu führen – und fahren sehr gut damit.

  1 / 3   Seit 1. Jänner führt Hildegard Duschl ihre "Schlemmerei" in Freistadt rauchfrei: "Die Gäste sind begeistert." Foto: Überegger

„Unsere Gäste und ich selbst können uns gar nicht mehr vorstellen, dass in den Gaststuben geraucht wird“, sagt Brauhaus-Wirt Helmut Satzinger.

Mitarbeiter vor Rauch schützen

Durften zu Beginn die Raucher im Brauhaus noch in der Lounge ihrem Laster frönen, ist das Wirtshaus seit gut drei Jahren komplett rauchfrei. „Es gab keine Tür zwischen Lounge und Nichtraucher-Bereich. Da haben wir uns ohnehin in einer rechtlichen Grauzone bewegt. Dazu kam die Überlegung des Arbeitnehmer-Schutzes“, begründet Satzinger, Chef von 44 Mitarbeitern und übrigens selbst Raucher, die Entscheidung.

„Kein Raucher wird daheim bleiben, weil er beim Wirten nicht mehr rauchen darf“

„Ich persönlich glaube, dass kein Raucher daheim bleiben wird, weil er beim Wirten nicht mehr rauchen darf. Die Befürchtung vieler Wirte, dass die Raucher als Gäste ausbleiben, verstehe ich nicht. Unser Haus ist sehr gut besucht“, bereut Satzinger die Umstellung auf rauchfrei keine Sekunde. „Im Gegenteil, als Raucher sehe ich sogar Vorteile für mich: Ich rauche weniger und wenn ich ins Lokal komme, kann ich rauchfrei essen, das ist doch sehr angenehm.“

Adäquates Raucher-Plätzchen ein Muss

Allerdings sei es wichtig, den Rauchern draußen ein adäquates Plätzchen einzurichten. „Bei uns kann im Hof unter einem Glasdach geraucht werden. Es gibt Stehtische und Heizstrahler. Ein Problem sehe ich dort, wo der Wirt die Gäste zum Rauchen auf die Straße schicken muss, wo sich dann Anrainer gestört fühlen können.“

Wirtesprecher meint: „Kein Wirt wegen rauchfrei zusperren müssen“

Wirtesprecher Josef Aglas aus Unterweißenbach ist überzeugt, dass „der Nichtraucherschutz in der Gastronomie, mit Ausnahme des Discobereichs, nicht aufzuhalten ist. Immer mehr Wirte entscheiden sich dazu, ihr Lokal schon jetzt rauchfrei zu führen. Meiner Meinung nach wird deswegen kein Wirt zusperren müssen.“

„Rauchfrei als Riesen-Chance“

Er sieht sogar eine „Riesen-Chance für die Wirte: „Neue Gästeschichten werden angesprochen.“Es spreche aber auch nichts dagegen, wenn ein Wirt weiterhin das Rauchen erlauben will. „Wobei ich da erst vor kurzem eine sehr interessante Erfahrung gemacht habe. Eine Gruppe deutscher Jänner-Rallye-Zuschauer sind in einem Gasthaus in Königswiesen, in dem geraucht werden darf, zum Rauchen nach draußen vor die Tür gegangen. Sie meinten, bei ihnen in Deutschland sei das selbstverständlich und für sie kein Problem.“

Ungelöste Frage: Wenn sich Anrainer von rauchenden Gästen am Gehsteig gestört fühlen

Allerdings weist auch der Wirtesprecher auf die „vom Gesetzgeber ungelöste Frage hin, was passiert, wenn sich Anrainer von rauchenden, vielleicht lärmenden Gästen am Gehsteig gestört fühlen. Ist dann der Wirt Schuld?“

„Schlemmerei“-Wirtin bereut die Entscheidung „rauchfrei“ keine Sekunde

Hildegard Duschl von der „Schlemmerei“ Freistadt ist stolz darauf, dass sie ihr Lokal seit 1. Jänner rauchfrei führt. Schon vorher war das Gasthaus mit Tennishalle zur Mittagszeit rauchfrei. „Seit Jahresbeginn wird in der Schlemmerei gar nicht mehr geraucht – nur mehr vor der Tür. Wir wollten die nichtrauchenden Gäste, besonders die Kinder und Jugendlichen, aber auch unsere Mitarbeiter vor dem Rauch schützen“, sagt Wirtin Duschl, die den Betrieb seit sieben Jahren gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Christian Haider führt.

Durchwegs positive Reaktionen der Gäste

„Der Stammtisch hat sich zwar leider aufgelöst, aber sonst kommen von den Gästen durchwegs nur begeisterte und positive Reaktionen.“

Die Initiatoren des Volksbegehrens, durchgeführt von der Wiener Ärztekammer und Ö. Krebshilfe, fordern aus Gründen eines optimalen Gesundheitsschutzes für alle Österreicher eine bundesverfassungsgesetzliche Regelung für die Beibehaltung der 2015 beschlossenen Novelle zum Nichtraucherschutzgesetz.

Das Volksbegehren „Don’t smoke“ soll im Laufe des Jahres 2018 abgehalten werden.

Man kann das Volksbegehren zunächst unterstützen, indem man eine Unterstützungserklärung abgibt. Dies kann via Handy-Signatur oder persönlich bei jeder (beliebigen) Gemeindebehörde erfolgen.

Die unterschriebene Unterstützungserklärung zählt dann auch gleich als Stimme für das darauffolgende eigentliche Volksbegehren – es muss also nicht zweimal unterschrieben werden.

Ab 100.000 Unterschriften muss es im Nationalrat behandelt werden. Der Nationalrat bzw. die Regierung können auf Basis des Volksbegehrens dann Maßnahmen auf politischer Ebene ergreifen.

Mehr Infos: www.dontsmoke.at


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Antworten
Gastuser
Gastuser
27.02.2018 18:22

Ohne Rauch gehts auch

Ich denke dass sich die Nichtraucher durchsetzen und viele Raucher zum Nichtrauchern werden. Die Vernunft hat wird siegen auch wenn es beschwerlich sein wird!