Die LFS Gaming wird von der Caritas St. Pölten übernommen und Matura-führende "Schwester" der St. Pöltner Caritasschule
Das Bildungszentrum Gaming, zurzeit eine Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement und eine Schule für Sozialbetreuungsberufe, wird künftig von der Caritas als Schulträger übernommen. Es soll eine „Schwesternschule“ der Caritas-Schule St. Pölten, für Gesundheits- und Sozialberufe, werden.
Die Vertreter der Politik und der Schulen sehen die Zukunft der neuen Schule positiv, sowohl hinsichtlich des regionalen Ausbildungsangebots als auch der künftigen, aus dieser Schule hervorgehenden Fachkräfte im Sozial- und Pflegebereich, die in Zukunft dringend in höherer Zahl gebraucht werden würden.

Die Niederösterreichische Landesregierung und der Niederösterreichische Landtag haben Beschlüsse zur Neuordnung des berufsbildenden Landesschulwesens in Niederösterreich gefasst. Ziel der Neuordnung sind bestmögliche Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte, moderne und an zukünftige Berufserfordernisse angepasste Ausbildung der Kinder und Jugendlichen.
Im Bildungszentrum Gaming kamen Vertreter der Politik und Schulvertreter zusammen, um zu verkünden wie es mit dem Bildungszentrum in Zukunft weitergehen soll. Derzeit ist hier eine dreijährige Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement und eine Schule für Sozialbetreuungsberufe im ländlichen Raum mit den Ausbildungszweigen Pflegeassistenz, Fachsozialbetreuer und Diplomsozialbetreuer, untergebracht.
Bildungslandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) präsentierte gemeinsam mit Landtagsabgeordneten Anton Erber (ÖVP), Daniela Fux (ehemalige Direktorin der landwirtschaftlichen Fachschule Gaming), Gertrude Grünsteidl (derzeitige Schulleiterin) und Hannes Ziselberger (Direktor der Caritas St. Pölten) die Zukunft des Bildungszentrums Gaming.
Schwarz weist insbesondere darauf hin, dass in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt sich auch der Unterricht an einer modernen Schule darauf einstellen muss. Darum seien vom Land Niederösterreich 110 Millionen Euro für die Modernisierung der Schulen, unter anderem auch im baulichen Bereich vorgesehen. Erklärtes Ziel sei es auch, Burschen und Mädchen gerade in landwirtschaftlichen Fachschulen vermehrt gemeinsam zu unterrichten, im Besonderen sein es auch für Burschen besonders wichtig auch im landwirtschaftlichen Haushaltsmanagement, als „unentbehrlichem Pfeiler in landwirtschaftlichen Schulen“ ausgebildet zu werden. Darum werden in diesem Fach künftig an allen Standorten sowohl Mädchen als auch Burschen unterrichtet.
Die dreijährige Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement und die Schule für Sozialberufe im ländlichen Raum wird in der Form, wie sie bisher geführt wurde, auslaufen. Die Schüler, die ihre Ausbildung bereits begonnen haben und auch der nächste Jahrgang können ihre Ausbildung aber noch am Standort Gaming abschließen.
Vertragsabschluss mit neuem Schulträger bringt Maturaschule für den Sozial- und Pflegebereich in Gaming
Von der Caritas St. Pölten als Schulträger der neuen Privatschule ist geplant mit dem Schuljahr 2019/20 mit den ersten Jahrgängen an der neuen Ausbildungsstätte zu starten. Der entsprechende Vertrag zur Führung der Schule wurde mit der Caritas unterzeichnet.
Die Zukunft am Standort Gaming sind eine dreijährige Fachschule und eine fünfjährige höhere Lehranstalt mit Maturaabschluss für den Sozial- und Pflegebereich. In letztere soll auch die Ausbildung zur Pflegeassistenz integriert sein. Das erste Schuljahr soll mit zwei Klassen starten – eine erste Klasse der dreijährigen Fachschule und eine erste Klasse der höheren, einer fünfjährigen HLW mit Schwerpunkt Sozialmanagement mit Maturaabschluss. Für letztere gäbe es auch schon einen konkreten Lehrplan.
Die neue HLW in Gaming soll insbesondere auch für Schüler interessant sein, die eine spätere Pflegeausbildung (derzeit Diplompflegeausbildung) anstreben. In Zukunft kann diese Ausbildung nur mehr an einer Fachhochschule absolviert werden.
Hannes Ziselberger, Direktor der Caritas St. Pölten sieht in der Ausbildung im Sozialbereich „eine der großen Herausforderungen der Zukunft“ und möchte mit der neuen Schule in Gaming, die eine „Schwesternschule“ des Bildungszentrums der Caritas St. Pölten für Gesundheits- und Sozialberufe sein soll, den zukünftigen Arbeitskräftebedarf in diesem Bereich ausgebildet wissen.
Heuer wären in diesem Bereich mehrere hundert Stellen offen gewesen, zum Beispiel im Bereich der mobilen Dienste. Ziselberger sieht darum die Arbeitsplatzperspektiven im Pflege- und Betreuungsbereich als äußerst aussichtsreich an.
Für das Lehrpersonal der derzeitigen Schule müsse noch abgeklärt werden, inwieweit es für die neue Schule übernommen werden könne. Für die neue Schule wird, als Privatschule, auch Schulgeld verlangt werden müssen und das Internat soll es auch weiterhin geben.
Insbesondere die ehemalige Direktorin Fux und Caritas Direktor Ziselberger betonen, dass der Schulstandort in Gaming sowohl landschaftlich wunderschön gelegen als auch vom „Geist“ her ein „guter Ort, ein Kraftplatz“ sei, der unbedingt als Schulstandort erhalten bleiben soll.
Anton Erber betont die Wichtigkeit, einer entsprechenden Anpassung und Ausbau in der Ausbildung im Pflegebereich als notwendig, aufgrund der demografischen Entwicklung mit zunehmend älteren Menschen und Menschen mit Pflegebedarf in der Zukunft.
Landtagsabgeordnete und Bürgermeisterin von Gaming, Renate Gruber (SPÖ) nahm schriftlich zum neuen Schulstandort für Soziale Berufe in ihrer Gemeinde Gaming Stellung:
Gruber sieht die Entscheidung, einen Schulstandort für Soziale Berufe in ihrer Gemeinde anzusiedeln positiv als einen „wichtigen Impuls für die Gemeinde Gaming, aber auch für die Region“. Eine Neuausrichtung verhindere den Abfluss der Jugend zu Ausbildungszwecken.
“Das ersatzlose Auslaufen der Landwirtschaftlichen Fachschule in der Gemeinde hätte ein großes Loch hinterlassen. Eine neue Fachschule sowie Höhere Schule für Soziale Berufe sichert auch nach dem Ende der LFS den Erhalt des Schulstandortes in Gaming“, freut sich Gruber besonders.
„Soziale Berufe zählen zu den Berufen mit Zukunft“, so Gruber weiter, „demzufolge eröffnet die neue schulische Fachrichtung in Gaming nicht nur große Möglichkeiten für die späteren Berufschancen der Jugend aus der Umgebung, sondern verhindert ferner, dass junge Menschen zu Ausbildungszwecken abwandern. Zudem wird der Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich im Erlauftal steigen, was den neuen Schultyp für die Bevölkerung in der Region umso wertvoller macht“, so Gruber.
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