Drei Helnwein-Kunstwerke an prominenter Stelle in Gmunden
GMUNDEN. Wochenmarktbesucher wurden am Dienstag, 30. Jänner, von einem großformatigen Bild auf dem Gmundner Rathaus überrascht. Das Bild „Memory (Erinnerung)“, das zwei einander küssende Kinder zeigt, ist eines von drei Werken von Gottfried Helnwein, die seit Montag Abend in der Innenstadt zu sehen sind. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem weltbekannten Künstler zeigten sich Vertreter von Stadtgemeinde Gmunden und Salzkammergut Festwochen erfreut über dieses Projekt.

Neben dem Bild auf dem Rathaus wurden zwei weitere - mit den Titeln „The Smile (Das Lächeln)“ und „The Disasters of War (Die Schrecken des Krieges)“ auf dem Stadttheater positioniert.
Aufrüttelnde Bilder
Die aufrüttelnden Bilder geben Anstoß zum Nachdenken - und sorgten bereits unmittelbar nach dem Aufhängen für Diskussionen. Die Sujets mit einem blutbeschmierten Kind und zwei küssenden Kindern wurden kritisiert. „Helnweins Werke werden in unserer Stadt und darüber hinaus für Gesprächsstoff sorgen, und das ist auch notwendig. Instrumentalisierung von Kindern und Gewalt an Kinder müssen immer wieder aufs Neue thematisiert werden, und wegschauen gibt´s hier nicht“, meint Gmundens Kulturreferent Andreas Hecht mit Blick auf die Größe und Positionierung der Bilder.
Bürgermeister Stefan Krapf und Festwochen-Geschäftsführerin Johanna Mitterbauer zeigten sich erfreut, einen der erfolgreichsten österreichischen Maler für das Projekt gewonnen zu haben: „Helnweins Werke gehen unter die Haut, ergreifen unsere Seele und konfrontieren uns auch mit Themen, die man oft gerne verdrängt und negiert, die aber schonungslos die Realität aufzeigen. Dis ist das Ziel seines Wirkens. Sein Gastspiel in Gmunden ist wahrlich eine Sensation, ein großes Geschenk“, so Krapf. Die Werke können einen Dialog anstoßen, meint Johanna Mitterbauer: „Wir scheinen im Paradies zu legen, und oft ist uns nicht bewusst, welch dringende Fragestellungen und Konflikte uns umgeben“, so Mitterbauer.
Gottfried Helnwein: „Meine Kunst ist Dialog“
Helnwein selbst betont: „Meine Kunst fragt nicht, sie erklärt auch nicht. Meine Kunst ist ein Dialog.“ Die Auswahl der Bilder sei „intuitiv“ erfolgt, so der Künstler, der in seiner Kindheit einige Sommer am Traunsee verbracht und auch den Traunstein bestiegen hat. „Das Salzkammergut, mit seinen Seen und Bergen, ist sicher einer der faszinierendsten magischsten Orte Europas“, so Helnwein. Er halte lokale Kulturtraditionen für sehr wichtig: „Gerade in dieser Zeit der globalen Kommerzialisierung und Nivellierung durch seelenlose, industrielle Pseudo-Ästhetik sind authentische, durch Jahrhunderte entstandene kulturelle Traditionen von elementarer Bedeutung“, würdigt der Künstler die Kultur des Salzkammerguts.
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