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Siebenbürgischer Keramikmalkurs erstmals in Gmunden abgehalten

Mag. Lisa-Maria Laserer, 08.04.2025 12:33

GMUNDEN. Der Siebenbürgische Keramikmalkurs hat nach mehreren Jahrzehnten einen neuen Veranstaltungsort gefunden. Seit seiner Gründung im Jahr 1983 fand der Kurs traditionell in Zell an der Pram statt. Nun wurde er erstmals in Gmunden abgehalten. Als Referentin für Kultur- und Brauchtumspflege der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich verlegte Ingrid Schuller den Kurs in das Seminarhotel Magerl. Ziel ist es, den Kurs auch künftig regelmäßig in Gmunden durchzuführen.

36 Personen aus ganz Österreich sowie aus Deutschland am Kurswochenende teil. (Foto: privat)
36 Personen aus ganz Österreich sowie aus Deutschland am Kurswochenende teil. (Foto: privat)

Insgesamt nahmen 36 Personen aus ganz Österreich sowie aus Deutschland am Kurswochenende teil. Dabei wurden zahlreiche Keramikrohlinge mit traditionellen siebenbürgischen Mustern bemalt. Die Veranstaltung gilt als wesentlicher Bestandteil zur Erhaltung der siebenbürgisch-sächsischen Volkskunst und trägt dazu bei, das kulturelle Erbe lebendig zu halten.

Kunsthandwerk mit langer Tradition

Die Keramik spielte im Alltag der Siebenbürger Sachsen eine bedeutende Rolle. Bereits im 15. Jahrhundert kam es zur Gründung erster Zünfte, die sich auf die Herstellung und Gestaltung von Keramikgefäßen spezialisierten. Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte dieses Handwerk eine künstlerische Blütezeit. Typisch für diese Epoche sind kobaltblaue Muster auf einer weißgelben Engobe – ein Markenzeichen, das bis heute erhalten blieb und auch im Rahmen des aktuellen Kurses gepflegt wurde.

Der Keramikmalkurs selbst hat sich unter der Leitung des Referats für Kultur- und Brauchtumspflege zu einem fixen Bestandteil im kulturellen Leben der Siebenbürger Sachsen entwickelt. Mit dem neuen Standort in Gmunden wird die Verbindung zwischen Tradition und Gegenwart weiter gestärkt.

Brücke zwischen Generationen und Regionen

Für viele Teilnehmer ist der Kurs mehr als nur ein künstlerischer Workshop. Er gilt als Symbol einer lebendigen Verbindung zwischen der heutigen Heimat in Österreich und der ursprünglichen Herkunftsregion Siebenbürgen. Diese Region im heutigen Rumänien war über Jahrhunderte die Heimat der Siebenbürger Sachsen, bis viele von ihnen im Jahr 1944 aufgrund der Kriegsereignisse flüchten mussten. Sie ließen ihr Eigentum zurück und bauten sich in Oberösterreich und anderen Bundesländern ein neues Leben auf. Der Keramikkurs trägt dazu bei, Geschichte erfahrbar zu machen und über Generationen hinweg weiterzugeben. Die Veranstalter sehen ihn als eine kulturelle Brücke zwischen Ost und West sowie zwischen Alt und Neu.

 


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