Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

An arktischen Seesaiblingen beforscht Gmundner Biologe den Klimawandel

Daniela Toth, 27.07.2016 12:30

GMUNDEN. Seit zwei Jahrzehnten verbringt der Gmundner Günter Köck alljährlich große Teile des Sommers in der kanadischen Arktis. Anhand von Seesaiblingen erforscht der Biologe dort die Zusammenhänge zwischen Gewässerverschmutzung und Klimaerwärmung.

Schon zum 20. Mal forscht Günter Köck in Kanada.  Foto: ÖAW/ High-Arctic-Team
Schon zum 20. Mal forscht Günter Köck in Kanada. Foto: ÖAW/ High-Arctic-Team

„Wir hoffen natürlich, dass die Eisdecke in den nächsten Tagen auftaut“, meint Günter Köck wenige Tage vor dem Abflug im Tips-Gespräch. Die kanadischen Arktis-Seen sind nur rund zwei Monate pro Jahr eisfrei – eine Zeit, die Köck und sein österreichisch-kanadisches Team seit 1997 für ihre Forschungen nutzen.

Untersucht werden dabei einerseits die Sedimente der Gewässer, vor allem jedoch die darin beheimateten Seesaiblinge. Das „High-Arctic“-Team erhebt, wie sich die Belastung der Fische mit Schwermetallen und schwer abbaubaren Schadstoffen wie beispielsweise DDT im Lauf der Zeit entwickelt – und wie diese Entwicklung von den Umweltbedingungen abhängt. Da sich die Schadstoffe über die Nahrung direkt in den Fischen anreichern, geben diese Untersuchungen Aufschluss über die Belastung der Seen.

Arbeit bei Eis und Sturm

Bei geschlossener Eisdecke steht daher zunächst einmal beschwerliches Eisfischen auf dem Programm, erklärt Köck. Aber auch, wenn das Eis schon geschmolzen ist, ist der Forschungstag in Kanada herausfordernd: manchmal machen orkanartige Winde über mehrere Tage hinweg die Arbeit außerhalb der Station fast unmöglich, und auch die Anfahrt zu den Seen ist oft nicht ungefährlich – wenngleich dem Team gefährliche Begegnungen etwa mit Eisbären bislang erspart geblieben sind, wie Köck erzählt.

Nährstoffgehalt der Seen entscheidend

Da das Forschungsprojekt „High Arctic“ mittlerweile ins zwanzigste Jahr geht, geben die erhobenen Daten einen guten Überblick über die Entwicklung der Belastung der Fische – und damit der Ökosysteme in der kanadischen Arktis. Dabei konnten die Forscher feststellen, dass etwa die Quecksilberbelastung der Fische nicht direkt mit der Konzentration des Schwermetalls in Atmosphäre und Sedimenten zusammenhängt. Obwohl aufgrund von Umweltschutzmaßnahmen der Schwermetallgehalt in der arktischen Atmosphäre zurückgeht, nimmt die Quecksilberbelastung der Fische in manchen Seen sogar zu – während sie an anderen stark zurückgeht. Den entscheidenden Faktor fanden die Forscher im Nährstoffgehalt der Seen: Je wärmer und damit nährstoffreicher das Gewässer, desto höher fällt die Quecksilberbelastung der Fische aus. Damit könnte der Klimawandel die positiven Effekte der strengeren Umweltrichtlinien wieder ausgleichen, so Köck. Bei Schadstoffen wie DDT sei hingegen ein starker Rückgang zu beobachten – während hormonwirksame Rückstände von Flammschutzmitteln in den letzten Jahren verstärkt nachgewiesen werden.

Günter Köck betreibt zu seinem Projekt auch einen Blog mit aktuellen Berichten: https://www.facebook.com/HighArcticProject


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden