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Weltpremiere in Gmunden: "Briefe von Ruth" beim Musical Frühling

Katharina Wimmer, 06.11.2022 15:00

GMUNDEN/SALZKAMMERGUT. Der Musical Frühling 2023 freut sich über eine Weltpremiere: das Musical „Briefe von Ruth“ wird am 31. März 2023 im Stadttheater Gmunden uraufgeführt. In der Pressekonferenz wurde vor allem eins thematisiert - dass sich die Menschen weiterhin an die Geschichte erinnern.

  1 / 2   v.l.: Stefan Krapf, Elisabeth Schweeger, Andreas Murray, Markus Olzinger, Elisabeth Sikora, Jürgen Goriup (Foto: Rudi Gigler)

„Die Welt ist nicht schlecht, denn wenn sie schlecht wäre, würde man fragen: Wie kommt das Gute in die Welt?“, zitiert die Theatermacherin Elisabeth Sikora die Wiener Jüdin Ruth Maier, deren Geschichte dieses Musical erzählt. Die Handlung basiert auf Briefen und Tagebucheinträgen Maiers zur Zeit des Nationalsozialismus. Markus Olzinger, Intendant des Musical Frühlings, betont die Wichtigkeit des Themas und ergänzt, dass er und Co-Intendantin Sikora, es „wichtig fanden, dieses Musical zu machen“.

Gemeinsam mit der New York Opera Society gestaltet der Musical Frühling Gmunden das Stück „Briefe von Ruth“, das auch ein Referenzprojekt der Kulturhauptstadt 2024 ist. Die künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt 2024 Elisabeth Schweeger wies ebenfalls darauf hin, wie wichtig es sei, „die Erinnerungskultur zu pflegen“.

Geschichte aufarbeiten

Auf die Frage warum der Musical Frühling sich für dieses Projekt entschieden habe, meint Schweeger, dass „wir zurückschauen, um nach vorn zu schauen“ und wir „in Zeiten leben“, in denen Probleme von damals wieder aufkommen. „Hätten wir die Geschichte richtig aufgearbeitet, würden wir diese Probleme wahrscheinlich nicht haben“, ist sich Schweeger sicher. Jennifer Cho von der New York Opera Society war per Live-Stream bei der Pressekonferenz dabei und betonte, dass sie sich sehr darauf freue, im Frühjahr nach Gmunden zu kommen.

Die österreichische Anne Frank

Ruth Maier wird oft als Österreichs Anne Frank bezeichnet. Während sie in Norwegen wohl bekannt ist, kennt ihre Geschichte in Österreich kaum jemand. „Es ist uns ein Herzensanliegen die Geschichte dieser beeindruckenden jungen Frau in Österreich bekannt zu machen“ so Elisabeth Sikora. Anlässlich ihres 80. Todestages findet ab November in Wien eine Ruth Maier Ausstellung statt, die in weiterer Folge auch parallel zum Musical in Gmunden gezeigt wird.

Elisabeth Sikora: „Ich habe mich über ein Jahr lang mit der Übersetzung dieses Werkes beschäftigt. Obwohl es in einer so tragischen Zeit spielt, ist es vielleicht das interessanteste Stück, das bisher in Gmunden am Spielplan stand und möglicher Weise eines der Musicals mit den schönsten Melodien überhaupt.“ 

 Musical mit Top-Besetzung 

Die Titelrolle des Stücks übernimmt die Sopranistin Jasmina Sakr, die sich bereits in der Musical-, wie auch Klassikwelt einen Namen gemacht hat. Mit dabei ist auch wieder der norwegische Musical Star Yngve Gasoy-Romdal, der sich schon sehr auf diese Produktion freut und diesmal in gleich mehreren Rollen in Erscheinung treten wird. Die Solisten werden wieder vom Musical Frühling Orchester unter dem Dirigat von Jürgen Goriup begleitet. Die Inszenierung verspricht große Emotionen, das Bühnenbild vereint Realität und Fiktion. 

Bedeutsam für Gmunden

Auch Gmundens Bürgermeister Stefan Krapf verwies auf die hohe Bedeutung des Musicals für die Stadt Gmunden und das gesamte Salzkammergut. Er vergleicht den Musical Frühling mit einer „Perlenkette, wo mit 'Briefe von Ruth' die achte Perle hinzugefügt wird“ und wünscht sich, dass „noch viele weitere Perlen auf die Kette kommen“. Speziell dieses Stück berühre ihn sehr, denn „trotz der Trauer und Grausamkeit liegen auch Hoffnungen und Träume“ in den Briefen.

Zur Handlung des Stücks

Bereits als Zwölfjährige beginnt Ruth Maier ihre gesellschaftlichen Beobachtungen und ihre Sehnsüchte nach menschlicher und künstlerischer Verwirklichung in Tagebüchern, Briefen und Zeichnungen festzuhalten. Ihr Drang zu schreiben und zu malen vertiefte sich im Januar 1939 mit ihrer Flucht nach Norwegen, wo sie auch ihre große Liebe, die Dichterin Gunvor Hofmo kennenlernte. Anfangs fühlte sie sich im liberalen Norden wohl, schrieb an ihre Familie ins Exil nach England, bis auch Norwegen von den Nazis besetzt wurde. Ruth Maier hinterlässt ein schriftstellerisch einzigartiges und stilistisch bemerkenswertes Zeitzeugnis, in welchem sich die junge Frau den existentiellen Fragen des Erwachsenwerdens, der Liebe, der politischen Entwicklung und der Verlorenheit  in einer solchen Direktheit stellt, die einem mitten ins Herz trifft; aber vor allem tief in die verletzliche, vorahnende, kämpfende und liebenswerte Seele Ruth Maiers blicken lässt. Ruths Wille zu leben ist das Hauptmotiv dieses aufrüttelnden Musicals von Librettist Aksel-Otto Bull und Komponist Gisle Kverndokk, die per Leinwand live zur Pressekonferenz zugeschaltet wurden. Auch diese beiden bekräftigten, dass die Handlung „sehr relevant“ und „leider momentan sehr aktuell“ sei.

Ticketverkauf bereits gestartet

Die Weltpremiere findet am 31. März 2023 im Stadttheater Gmunden statt. In der Zeit bis zum 23. April 2023 findet das Stück planmäßig zehnmal statt. Tickets sind bereits unter www.musical-gmunden.com erhältlich.  


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