Gmundner Wirtshaus wird nach über 40 Jahren wieder wachgeküsst
GMUNDEN. Unter dem Namen Rosenkranz kennt man in Gmunden eine Straße und eine Traunseetram-Haltestelle. Benannt sind beide nach einem bis Ende der 1970er Jahre bestehenden Gasthaus. Im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 wird dieses nun - zumindest temporär - wieder eröffnet. Betrieben von Schülern der HLW Don Bosco Vöcklabruck und unterstützt vom Vorchdorfer Gastronomen Jochen Neustifter, entsteht dort an sieben Wochenenden ein „Wirtshauslabor“.
„Es ist ein Wirtshauslabor - hier wird experimentiert. Vielleicht findet man da ja auch ein Format, mit dem man das Haus künftig wieder beleben kann“, meint Christiane Hofinger. Ihre Familie ist seit 1932 im Besitz des Hauses „Zum Rosenkranz“, seine Ursprünge kann man bis ins Jahr 1699 zurückverfolgen: „Damals ist es in Unterlagen der Herrschaft Orth als steuerpflichtig erwähnt worden“, so die Gmundnerin.
Von der Rosenkranz-Herstellung bis zum Wirtshaus
Christiane Hofinger und ihrer Familie liegt das historische Haus am Herzen: Mit viel Liebe erzählt sie die Geschichte des ehemaligen Weberhauses, das um 1800 von Familie Kienesberger gekauft und von einem findigen Familienmitglied als Werkstatt für Rosenkränze genutzt wurde - die bis nach Mariazell verkauft wurden. Später wurde es als „Zum Rosenkranz“ zum Gasthof, erst für die Sommerfrischler, später für Gäste aus der Region.
Obwohl das Gasthaus 1979 geschlossen wurde, sieht es in der Gaststube aus, als wäre sie erst gestern verlassen worden: Ihre Familie habe damals beschlossen, das Haus zu erhalten, „auch, wenn es ökonomisch nicht sinnvoll war“, erzählt Christiane Hofinger.
Vom Liebstatt-Candle Light bis zum Herbstbradl
Mit einem Projekt der Kulturhauptstadt 2024 kommt nun - nach über 40 Jahren - wieder gastronomisches Leben in das Gebäude: Schüler der dritten Klassen der HLW Don Bosco Vöcklabruck entwickeln gemeinsam mit dem Vorchdorfer Gastronomen Jochen Neustifter ein Konzept, das regelmäßige Kulinarik-Events vorsieht.
„Ich bin vor allem der Partner im Hintergrund“, erklärt Neustifter. Bereits seit rund einem Jahr bereitet er gemeinsam mit den 37 Schülern und Schülerinnen das Wirtshauslabor vor. An mehreren Terminen werden jeweils Themen umgesetzt. Das Programm reicht dabei vom Liebstatt-Candle Light über eine Lesung und Grillerei bis zum Herbstbradl, neben den sieben Rosenkranz-Terminen wird es auch „Gastspiele“ in Grünau und Scharnstein geben.
Wichtig ist für Neustifter, dass die Schüler auch die Hintergründe erleben: So wird auch genau kalkuliert. „Wir bekommen zwar eine finanzielle Unterstützung von der Kulturhauptstadt, aber die Veranstaltungen sollen sich selbst tragen“, so Neustifter. Gekocht wird übrigens nicht vor Ort - die Küche ist naheliegender Weise nicht auf dem neuesten Stand - sondern im nahe gelegenen bfi und in der Schule in Vöcklabruck.
Elfriede Waldhör, Klassenvorständin der beteiligten Klassen, freut sich über die Praxis-Erfahrung für ihre Schüler: „Die Schüler lernen bei uns vier Berufe und schließen die Unternehmerprüfung ab. Hier können sie den gesamten Bereich erleben - das hilft sicher bei der Berufswahl.“
30 Plätze, Anreise am besten ohne Auto, Reservierung notwendig
Beim Projekt liegt von der Werbung bis zum Reservierungssystem alles in den Händen der Schüler: An Roll Ups wird bereits gearbeitet, Instagram- und Facebookseiten gibt es auch schon, erzählt Jochen Neustifter. Die Veranstaltungstermine sind bereits im Programm der Kulturhauptstadt zu finden (Link zum Download). Den Anfang macht - nach einer Auftaktveranstaltung im bfi am 26. Jänner - das bereits angesprochene Liebstatt-Candle Light“ am 8. und 9. März. Reservierungen werden, so Jochen Neustifter, zwei Wochen vor dem Termin möglich sein.
Da das Gasthaus keine Parkplätze hat, aber direkt an der Traunseetram liegt, wird eine Anreise per Tram oder zu Fuß empfohlen.
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