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Der Niedergang der Scharnsteiner Sensenhämmer wird zum Musical

Daniela Toth, 02.01.2024 06:47

SCHARNSTEIN. Über Jahrhunderte prägte die Sensenherstellung in Scharnstein Leben, Gesellschaft und Natur. Erst 1987 hörte der letzte Sensenhammer auf zu schlagen. In dieser Zeit spielt das Musiktheater „Hammer!“, das heuer in Scharnstein Premiere feiert – und zwar stilgerecht im Hauptgebäude des aufgelassenen Redtenbacher-Werks.

Das aufgelassene Sensenwerk Redtenbacher wird zur Bühne. (Foto: Miesbauer)
Das aufgelassene Sensenwerk Redtenbacher wird zur Bühne. (Foto: Miesbauer)

Scharnstein war über Jahrhunderte ein Ort der Sensenproduktion, lange sogar einer der wichtigsten Standorte dieser Industrie auf dem Gebiet der k&k-Monarchie. Sensenblätter aus dem Almtal wurden weltweit exportiert. Doch die Technologien entwickelten sich weiter, in den 1980er Jahren kam das Ende des letzten Scharnsteiner Hammers.

In dieser Umbruchszeit ist auch das Musiktheater „Hammer!“ angesiedelt, das – vom Scharnsteiner Hermann Miesbauer komponiert – im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 seine Uraufführung erlebt. Das Stück wird von einem Ensemble der RAT Bigband auf die Bühne gebracht. „Die Musik ist im Stil der späten 1970er Jahre geschrieben, wir werden viel mit Projektionen arbeiten. Das Publikum soll ein Gefühl wie bei einer Reise in einem Zeitschiff haben“, erzählt Miesbauer.

Zeitenwende im Almtal

Die Handlung spielt in den 1980er Jahren: Julia, Tochter des Schuldirektors, ist zurück aus dem Internat und trifft ihre erste Liebe Robert, Sohn aus einer Sensenarbeiterfamilie, beim Dorffest wieder. Doch ihre erneut aufkeimende Verliebtheit muss sich nicht nur gegen die Vorurteile der beiden Familien wehren: Mit dem drohenden Ende des Sensenwerks steigen auch die gesellschaftlichen Spannungen im Ort, Lebenswelten prallen aufeinander – und alte Wunden brechen auf.

Ihre Bühne findet die spannende Handlung im Hauptgebäude des aufgelassenen Sensenwerkes der Firma Redtenbacher, ebenso wie der Ortsteil Unterscharnstein. Regie führt der in Viechtwang ansässige Regisseur und Filmproduzent Gerhard Pirner. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Andreas Resch, der die Scharnsteiner Sensenindustrie aus historischer und volkswirtschaftlicher Sicht aufgearbeitet hat.

Die Uraufführung ist für Freitag, 31. Mai, 20 Uhr geplant. Derzeit stehen 14 weitere Aufführungstermine fest. Karten sind bereits auf www.hammer2024.at erhältlich.


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