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Schreckgespenst Kinderlähmung: Hilfsaktionen zum Welt-Poliotag

Lisa-Maria Laserer, 22.10.2024 20:00

BEZIRK. Der Welt-Poliotag am Donnerstag, dem 24. Oktober, gibt Anlass, weiterhin über die Krankheit Kinderlähmung zu informieren, denn sie ist noch nicht verschwunden und betrifft weiterhin Menschen und Kinder, vor allem in armen Regionen der Welt. Serviceclubs, wie der Rotary Club Bad Ischl, kämpfen immer noch um die weltweite Ausrottung der Krankheit.

Mitglieder des Rotary Clubs Bad Ischl sammeln Spenden zur weltweiten Ausrottung von Polio. (Foto: RC Bad Ischl)
  1 / 2   Mitglieder des Rotary Clubs Bad Ischl sammeln Spenden zur weltweiten Ausrottung von Polio. (Foto: RC Bad Ischl)

Österreich gilt heute als polio-frei, doch der Weg dahin war lang. Polio, auch als Kinderlähmung bekannt, forderte in Österreich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Opfer. Besonders in den Jahren 1946 bis 1961 erkrankten 13.000 Kinder, 1.500 von ihnen starben. Oft wurde die Krankheit, die über Schmier- oder Tröpfcheninfektionen übertragen wird, fälschlicherweise als Grippe diagnostiziert. Typische Symptome, wie Fieber, Kopfschmerzen und Lähmungserscheinungen, konnten zu lebenslangen Folgeschäden führen. Die Erkrankung brachte viele Kinder ins Krankenhaus, wo sie wochenlang isoliert wurden.

Die Eiserne Lunge als Rettung

Besonders gefürchtet war Polio wegen der möglichen Lähmung der Atemmuskulatur. Für betroffene Patienten war die „Eiserne Lunge“ oft die einzige Rettung. Diese Beatmungsmaschine, die auf einer Erfindung des österreichischen Arztes Rudolf Eisenmenger basierte, wurde später weiterentwickelt und ermöglichte vielen Patienten das Überleben – manchmal für den Rest ihres Lebens.

Der Durchbruch der Impfung

In den 1950er-Jahren kam endlich die erlösende Antwort: ein Impfstoff. Zunächst entwickelte Jonas Salk einen injizierbaren Impfstoff, wenig später folgte Albert Sabins orale Schluckimpfung. Trotz eines schwerwiegenden Zwischenfalls in den USA, der durch fehlerhafte Impfstoffproduktion zum sogenannten Cutter-Incident führte, begann in Österreich 1958 die flächendeckende Impfkampagne. Bereits in den 1960er-Jahren wurden Millionen Menschen geimpft – mit großem Erfolg.

Wachsamkeit bleibt

Dank der konsequenten Impfkampagnen gilt Österreich seit 1980 als poliofrei. Auch Europa wurde 2002 offiziell für poliofrei erklärt. Doch damit das Virus nicht zurückkehrt, bleibt die Immunisierung wichtig. Im Rahmen der Sechsfach-Impfung wird die Polioimpfung auch heute noch kostenlos angeboten. Besonders in Ländern wie Pakistan, Afghanistan und Nigeria, wo Polio noch nicht ausgerottet ist, besteht weiterhin Handlungsbedarf.

Einschleppung nach Österreich wieder möglich

„Die Poliomyelitis, auch als Kinderlähmung bekannt, ist eine hochinfektiöse virale und kausal (also die Ursache betreffend) nicht behandelbare Erkrankung, die bei Infektion zu schweren bleibenden Lähmungen von Armen, Beinen und auch Atemmuskulatur führen kann. Die Übertragung der Viren kann vor allem über Schmierinfektion (Kontaktinfektion) und auch über Tröpfcheninfektion erfolgen. Durch Impfung ist das Risiko einer Erkrankung sehr reduziert. Dank der Impfung ist Österreich eigentlich poliofrei, eingeschleppte Fälle, beispielsweise nach Aufenthalten in Risikogebieten, können auch in Österreich wieder zu der gefürchteten Erkrankung führen. Eine Impfung ist somit der einzig wirksame Schutz vor dieser schweren Erkrankung“, erklärt Tilman Königswieser, ärztlicher Direktor des Salzkammergut Klinikums und ausgebildeter Kinderarzt.

Hilfsaktionen

Um weiterhin auf das Thema Polio aufmerksam zu machen, setzen Serviceclubs in ganz Österreich immer wieder Zeichen und veranstalten diverse Hilfsaktionen. So hilft auch der Rotary Club Bad Ischl als Teil des Projekts „Deckel gegen Polio“. Wie jedes Jahr werden Mitglieder des Clubs im Rahmen des Ischler Wochenmarktes am Freitag, dem 25. Oktober aktiv, um auf den globalen Kampf gegen Polio aufmerksam zu machen. Mit einem Infostand am Markt vor der Sparkasse möchte der Club die Besucher über die fortlaufenden Bemühungen zur Ausrottung dieser Krankheit informieren. Am Stand gibt es nicht nur allerlei Informationen rund um das Thema weltweit, sondern es werden auch Äpfel ausgegeben und bei Schönwetter gibt es Musik. Es gibt auch die Möglichkeit, am Stand zu spenden. Das Geld fließt direkt an Organisationen zum Kampf gegen Kinderlähmung.


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