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Synex Tech GmbH aus Bad Goisern holt Innovationspreis

Emma Salveter, 25.10.2022 11:47

BAD GOISERN. Mit der Erfindung des weltweit ersten Bohrlöschgeräts DRILL-X gelang es der Synex Tech GmbH aus Bad Goisern, den begehrten Innovationspreis der ACR zu gewinnen.

. (Foto: ACR - Austrian Cooperative Research/APA-Fotoservice/Juhasz)
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DRILL-X ist das erste kombinierte Bohrlöschgerät der Welt. Es ermöglicht Feuerwehren, schwer zugängliche Brände innerhalb von Sekunden zu löschen und dabei den Brandherd nicht betreten zu müssen. Diese Revolution in der Löschtechnik wurde mit dem Innovationspreis des Forschungsnetzwerks ACR – Austrian Cooperative Research prämiert.

Bohren und Löschen in unter 20 Sekunden

„Mit DRILL-X können die Einsatzkräfte der Feuerwehr direkt durch das Dach oder die Außenhülle eines in Brand stehenden Gebäudes bohren und den Brand sofort löschen“, so Lukas Traxl, Erfinder von DRILL-X und Projektleiter bei der Synex Tech GmbH. DRILL-X durchbohrt alle gängigen Leichtbaukonstruktionen in unter 20 Sekunden und löscht Brände mittels revolutionärer Wasserzerstäubung, die sich an den jeweiligen Brand anpassen lässt. Die Energie für den Bohrer kommt direkt aus der hydraulischen Energie des Löschwassers. Für den Betrieb sind ausschließlich Standard-Feuerwehrpumpen und Standard-Schläuche vom Typ C notwendig. Somit können vor allem schwer zugängliche Brände wie Dachgeschossbrände, Zwischendeckenbrände, Containerbrände oder auch Industriehallenbrände in einer noch nie dagewesenen Effizienz beherrscht und gelöscht werden. Der ACR-Innovationspreis für das Bohrlöschgerät wurde von Bundesminister Martin Kocher, WKO-Vizepräsidentin Amelie Groß und ACR-Präsidentin Iris Filzwieser am 19. Oktober an die Synex Tech GmbH verliehen.

Technologieführer im Sondermaschinenbau

Die im Salzkammergut ansässige Sondermaschinenbaufirma Synex Tech GmbH wurde vor über 10 Jahren gegründet und entwickelt verschiedenste komplexe und innovative Kundenprojekte im In- und Ausland. Zu den Kunden zählen Unternehmen aus der Holzwerkstoffindustrie, aus der EPS- und Styroportechnik, aus der Grafit- und Carbontechnik, aus der Automotivindustrie und aus der metallbearbeitenden Industrie. Am Standort Bad Goisern sind 42 Mitarbeiter beschäftigt. Mit DRILL-X wurde die erste Sondermaschine für das Feuerwehrwesen entwickelt. Die Entwicklung von Innovationen ist für die Synex Tech GmbH allerdings nichts Neues: „Forschung und Entwicklung sind für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens unerlässlich. Da unsere Kunden mit Projekten auf uns zukommen, für die es am Markt bis dato noch keine Lösungen gibt, ist die angewandte Forschung fixer Bestandteil unserer Tätigkeiten“, so Wilfried Winterauer, Geschäftsführer der Synex Tech GmbH. Aufgrund dieses kreativen und abwechslungsreichen Schwerpunkts gilt die Synex Tech GmbH als attraktiver Arbeitgeber und Lehrbetrieb in der Region.

Sicher und Effizient zum Brandherd

Die Idee zur Erfindung des Bohrlöschgeräts kam dem Maschinenbauingenieur Lukas Traxl bei einem Feuerwehreinsatz, bei dem er selbst mit der Feuerwehr Roith im Einsatz stand. Ein Wohnhaus stand in Vollbrand und der Brandherd war nicht zu erreichen. Somit blieb den Feuerwehren nur mehr das Löschen von außen, was einen enormen Wassereinsatz und damit einen hohen Wasserschaden mit sich brachte. Traxls Überlegung war es, mit einem neuen Ansatz die Brandbekämpfung durchzuführen, indem die Außenhaut durchdrungen wird und das Löschwasser direkt in den Brandraum injiziert wird. Begonnen hat Traxl mit der Entwicklung in seiner Werkstatt zu Hause gemeinsam mit seinen Feuerwehrkameraden. Um die Entwicklungsarbeiten in einem professionellen Rahmen weiter vorantreiben zu können, wurden die Entwicklungsarbeiten in das etablierte Sondermaschinenbauunternehmen Synex Tech GmbH in Bad Goisern übernommen und weitergeführt.

Wissenschaftlich validierte Innovation

Dass die neue Technik im Brandfall auch verlässlich einsatzfähig ist, wurde durch das IBS – Institut für Brandschutz und Sicherheitsforschung in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr der TU Graz bei einem Realbrandversuch wissenschaftlich belegt. Dabei wurde bestätigt, dass DRILL-X gegenüber dem Standard-Löschverfahren nicht nur schneller beim Brandherd ist, sondern auch mit 70Prozent weniger Löschwasser auskommt. Als weiterer positiver Effekt der neuen Löschtechnik werden durch die effektive Vernebelung des Löschwassers gesundheitsgefährdende Rußpartikel aus der Luft ausgewaschen und die Gefahr von Durchzündungen wird reduziert. Nach dieser Bestätigung durchläuft DRILL-X nun einen wissenschaftlich begleiteten Feldtest, wo das Gerät bei echten Feuerwehreinsätzen eingesetzt wird. Der Feldtest umfasst fünf Stützpunkte und 230 Gemeinden in Oberösterreich. Die Ergebnisse jedes Einsatzes werden aufgezeichnet und an der TU Graz wissenschaftlich ausgewertet. Der Feldtest wird für ein Jahr laufen, damit sich das Gerät bei möglichst verschiedenen Einsatzszenarien bewähren kann. Der Markteintritt für DRILL-X ist für das kommende Jahr geplant.


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