Zunahme bei den Privatinsolvenzen im Bezirk Gmunden
BEZIRK GMUNDEN. Oberösterreichweit hat die Zahl der Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr im Vergleich zum Jahr 2022 um rund zehn Prozent zugenommen, jene der Privatinsolvenzen um fünf Prozent. Das zeigt eine Analyse des Gäubigerschutzverbandes Creditreform. Im Bezirk Gmunden stieg vor allem die Zahl der privat Betroffenen: Nach 22 Privatinsolvenzen im ersten Halbjahr 2022 waren es heuer mit 32 gleich um zehn mehr.
Die Firmeninsolvenzen stiegen im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent auf 2.661 Verfahren. Damit erreichen sie das Vor-Pandemie-Niveau des Jahres 2019. Für Oberösterreich wird ein Anstieg um fünf Prozent verzeichnet: 275 Unternehmen mussten im ersten Halbjahr Insolvenz anmelden, nach 262 im vergangenen Jahr. Auch im Bezirk Gmunden lag die Quote bei fünf Prozent: Hier waren es 21 Insolvenzfälle, ein Jahr zuvor waren es 20.
Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des bevorrechteten Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform, analysiert den aktuellen Insolvenztrend: „Der Corona-Nachholeffekt wirkt nur mehr bedingt. Hinzukommen aber die Herausforderungen Fachkräftemangel, Teuerung, schwacher Binnenkonsum und das Kränkeln von Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland.“
Mehr Privatinsolvenzen
Bei den Privatinsolvenzen beträgt der Anstieg Österreichweit 5,4 Prozent - knapp 5.000 Verfahren wurden durchgeführt. 751 Verfahren gab es in Oberösterreich, das eine Zunahme von 10,1 Prozent verzeichnet. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 gab es 682 Privatinsolvenzen.
Im Bezirk Gmunden wurden im ersten Halbjahr des Vorjahres 22 Pivatinsolvenzen durchgeführt, heuer waren es im selben Zeitraum 32. Der prozentuelle Anstieg liegt damit bei überdurchschnittlichen 45.5 Prozent. Lediglich in den Bezirken Perg (47,1 Prozent) und Vöcklabruck (65,7 Prozent) war die Steigerung höher.
Mit Blick auf die Gesamtzahlen warnt Gerhard M. Weinhofer vor falschem Alarmismus: „Ein nach wie vor robuster Arbeitsmarkt, hohe Gehaltsabschlüsse und zahlreiche finanzielle Unterstützungen des Staates und der Länder haben den Inflationsdruck gemildert. Es sind daher auch keine anderen Personengruppen verstärkt insolvent geworden als es schon früher der Fall war.“ Die Gründe für eine Privatinsolvenz bestehen aus einer toxischen Mischung vieler Probleme, die sich über eine längere Zeit aufgebaut haben: Verlust des Arbeitsplatzes, gescheiterte Selbständigkeit, Krankheit. Gemeinsam ist den meisten Insolvenzfällen aber der generell sorglose Umgang mit Geld. Ein Drittel der Schuldner sind gescheiterte Selbständige. Die Durchschnittsverschulden liegt bei rund 61.000 Euro.
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