Rechnungshof bestätigt: Zweiklassige Volksschule in St. Wolfgang untragbar

 „Rund ein Viertel der Volksschulen in OÖ haben Schulgrößen von unter 60 Schülern“, stellte der Rechnungshof im September 2022 fest und regt in seiner Folgeprüfung im Oktober 2023 an, dass „schulorganisatorische Maßnahmen wie die vorläufige Stilllegung, die Mitbetrauung der Leitung durch die Schulleitung der benachbarten Schule, sowie die Anregung von Zusammenlegungen und auch dauerhafter Schließungen“ in sogenannten „Zukunftsgesprächen“ mit den Standortgemeinden diskutiert werden sollen.

60 Kleinschulen in OÖ

Im Rahmen seiner Folgeprüfung zum Thema „Schulstandort-Konzepte“ hat der oberösterreichische Rechnungshof kürzlich die Situation von Kleinschulen in OÖ unter die Lupe genommen Obwohl bereits einige Pflichtschul-Standorte aufgrund bereits umgesetzter Reformprojekte aufgelassen oder stillgelegt wurden, gibt es noch immer 60 sogenannte „Kleinschulen“ im Volksschulbereich. Als „Kleinschulen“ werden Bildungseinrichtungen bezeichnet, die nur ein- oder zweiklassig geführt werden - also etwa Kinder von der ersten bis zur vierten Schulstufe in einer Klasse unterrichtet werden.

Salzkammergut sehr gut aufgestellt

Im Vergleich zum Rest des Landes ist die Bildungslandschaft im Salzkammergut recht gut aufgestellt. Zwischen Ebensee und Gosau gibt es im Inneren Salzkammergut im Zusammenhang mit den Rechnungshof-Erkenntnissen derzeit nur in St. Wolfgang Handlungsbedarf. Dem stimmt auch Bürgermeister Franz Eisl (VP) zu: „Wir haben großen Handlungsbedarf. Die VS St. Wolfgang wird nicht auf Dauer zweiklassig bleiben können. Es braucht eine gemeinsame Schule, denn unser Ziel muss es sein, dass alle St. Wolfganger Schüler erstklassig ausgebildet werden.“ Mit dem Schuljahr 2023/24 wurden in der VS St. Wolfgang Markt nur mehr sechs Kinder in der ersten Klasse eingeschult. daraus ergab sich die Situation, dass die Schule mit etwa 43 Kindern nur mehr zweiklassig geführt werden kann. Auch die Prognose ist negativ, weil sich in absehbarer Zeit keine deutliche Steigerung der Schülerzahlen erkennen lässt.

Standort in Rußbach bereits beschlossene Sache

Der Gemeinderat hat reagiert und die Zusammenlegung der VS St. Wolfgang mit der VS Rußbach (dort ist man vierklassig und zählt rund 75 Schüler) beschlossen. Da die Schulleiterin der Volksschule im Markt ihre Leitungsfunktion aufgrund der nicht optimalen pädagogischen Rahmenbedingungen mit Beginn dieses Schuljahres abgegeben hat, wurden die beiden Standorte der VS St. Wolfgang organisatorisch zusammengelegt und es stehen die zwei Schulen bereits unter einer Leitung. Auch die räumliche Zusammenlegung der beiden Schulstandorte im Markt und in Rußbach zu einem neuen gemeinsamen Standort in der Mitte der Gemeinde ist bereits beschlossene Sache.

Bildungsqualität in den Vordergrund stellen

Die in St. Wolfgang beschlossenen Schritte treffen sich mit den Empfehlungen der obersten Kontrolleinrichtung des Landes. Neben der Sorge um die Schließung von Schulen mit zu wenigen Schulkindern sind es vor allem die Bildungsstandards, die bei den Entscheidungen der Marktgemeinde St. Wolfgang die entscheidende Rolle spielen. Die Erkenntnisse des Rechnungshofes werden in St. Wolfgang als eine Bestätigung der Beschlüsse des Gemeinderates gesehen. Die Fixierung des gemeinsam erarbeiteten pädagogischen Konzeptes und die Standortentscheidung für die gemeinsam Volkschule St. Wolfgang seien die richtigen Schritte zur Festigung und dem Ausbau des Schulstandortes St. Wolfgang, stellt man in St. Wolfgang fest. Man müsse die Bildungs- und Betreuungsqualität für die Kinder in den Vordergrund stellen. Ebenfalls sei ein gemeinsames Aufwachsen aller St. Wolfganger Kinder ein unschätzbarer Vorteil für den Zusammenhalt einer Ortsgemeinschaft, hört man sowohl aus der Gemeindestube als auch aus den beiden Schulen der Wolfgangseegemeinde.