Gmundner Milch beendet Bioproduktion: 120 Betriebe betroffen
GMUNDEN/LINZ. Die Gmundner Molkerei zieht sich bis Ende 2027 aus dem Biogeschäft zurück. Rund 120 Milchbauern aus Ober- und Niederösterreich verlieren dadurch einen Abnehmer für ihre Biomilch. Ab 2028 entfällt der Biomilchzuschlag vollständig.
Die Gmundner Molkerei erklärte, dass das bisherige System der Bioproduktion für das Unternehmen nicht zufriedenstellend sei. Das geplante Auslaufen erfolgt schrittweise mit einem degressiven Zuschlagssystem. Bis Ende 2027 erhalten die Lieferanten eine reduzierte Vergütung für ihre Biomilch, danach wird sie konventionell behandelt.
Umstellung oder Wechsel
Für die betroffenen Betriebe bedeutet der Rückzug einen tiefen Einschnitt. Dennoch gibt es Alternativen: Bio Austria hat gemeinsam mit den Landwirten nach Lösungen gesucht. Zahlreiche Betriebe, die in der Bioproduktion bleiben möchten, konnten an andere Molkereien vermittelt werden. Einige Lieferanten entschieden sich hingegen, konventionelle Milch zu liefern und bei der Gmundner Molkerei zu bleiben.
Berglandmilch übernimmt 20 Betriebe
Die Berglandmilch, Marktführer in der Bioproduktion mit 1.500 Lieferanten und 160 Millionen Litern Biomilch pro Jahr, übernimmt bereits ab Februar 20 Betriebe. Die betroffenen Bauern stammen vor allem aus Oberösterreich und gehören zu den größeren Höfen. Laut Geschäftsführer Josef Braunshofer setzt Berglandmilch auf hochwertige Veredelung der Rohmilch und nachhaltige Lebensmittelproduktion.
Positive Resonanz aus der Region
Auch kleinere Molkereien wie die Seifried-Molkerei konnten Biobauern aus der Region aufnehmen. Laut Bio Austria zeigt dies, dass der Rohstoff Biomilch weiterhin gefragt ist. Dennoch bedeutet der Rückzug der Gmundner Molkerei einen Verlust an Produktionsvielfalt. Oberösterreichs Bio-Austria-Obfrau betonte, dass der Wegfall eines großen Abnehmers wie der Gmundner Molkerei bedauerlich sei, auch wenn die Nachfrage insgesamt stabil bleibe.
Einfluss auf die Bio-Landwirtschaft
In Oberösterreich gibt es rund 1.000 Biomilchviehbetriebe, bundesweit sind es etwa 6.000. Der Rückzug eines zentralen Abnehmers wie der Gmundner Molkerei stellt die Biolandwirtschaft vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig zeigt die hohe Aufnahmebereitschaft anderer Molkereien, dass Biomilch auch zukünftig ein wichtiger Markt bleibt.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden