Erweiterung der Feuerwehr Gmunden: Finanzierung weiter umstritten
GMUNDEN. Die geplante Erweiterung und Sanierung des Feuerwehrdepots in Gmunden sorgt weiterhin für Diskussionen. Während ÖVP und Grüne verkünden, das Projekt nun voranzutreiben, werfen FPÖ, SPÖ und WIA der Stadtführung vor, die Umsetzung lange verschleppt zu haben.

Die Freiwillige Feuerwehr Gmunden zählt zu den ältesten und einsatzstärksten Feuerwehren Oberösterreichs. Im vergangenen Jahr rückten die 133 Mitglieder zu insgesamt 459 Einsätzen aus, darunter 224 Brandeinsätze und 235 technische Einsätze. Angesichts der steigenden Anforderungen wird der Platz in der Feuerwache zunehmend knapp. Durch eine Reduktion der ursprünglich veranschlagten Kosten von 3,8 Millionen Euro auf 3,1 Millionen Euro für die Erweiterung sehen ÖVP und Grüne nun eine Finanzierungsmöglichkeit, doch die Opposition kritisiert, dass der Umbau bisher nicht im Budget berücksichtigt wurde.
Gemeinderat Philipp Wiatschka (WIA) hält die Erweiterung für dringend erforderlich: „Die Feuerwehr leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherheit in Gmunden. Die derzeitige Infrastruktur reicht nicht mehr aus, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Ein Siegerprojekt aus einem Architekturwettbewerb liegt vor, nun muss es endlich umgesetzt werden.“
Laut Finanzstadtrat Thomas Höpoltseder wurde das Projekt bislang nicht im Budget berücksichtigt, da die Finanzierung mit der ursprünglichen Summe nicht möglich war. Nun sei jedoch durch die erreichte Kostenreduktion eine Umsetzung realistisch. Ein Teil der Finanzierung soll über eine Bausteinaktion erfolgen, bei der sich Bürger und lokale Unternehmen beteiligen können.
Bürgermeister Stefan Krapf betont die Bemühungen der Stadt: „Wir haben die Bedürfnisse der Feuerwehr stets im Blick und arbeiten aktiv an einer tragfähigen Lösung. Durch intensive Verhandlungen ist es gelungen, die Kosten erheblich zu senken, sodass das Projekt nun realistisch finanzierbar ist.“
Opposition fordert Baustart im Jahr 2026
Trotz der angekündigten Fortschritte bleibt die Opposition skeptisch. FPÖ, SPÖ und WIA werfen der schwarz-grünen Koalition vor, das Projekt jahrelang hinausgezögert zu haben. Gemeinsam brachten die drei Parteien einen Antrag ein, der eine Wiederaufnahme der Planung sowie einen Baustart für das Jahr 2026 fordert. Zudem soll das Vorhaben im nächsten mittelfristigen Finanzplan mit einer höheren Priorität versehen werden.
FPÖ-Fraktionsobfrau Dina Fritz kritisiert das Vorgehen von ÖVP und Grünen scharf: „Während wir Freiheitliche uns schon seit längerem für dieses wichtige Projekt einsetzen und unser freiheitlicher Baustadtrat viel Zeit und Arbeit investiert hat, wurde der Feuerwehrumbau im Dezember 2024 im Budget nicht berücksichtigt. Nun inszenieren sich die bisherigen Verhinderer plötzlich als Retter.“
Auch die SPÖ spricht von einer bewussten Täuschung der Bevölkerung. Fraktionsobmann Patrick Gessert verweist auf einen Antrag von FPÖ, SPÖ und WIA, der die Feuerwehr-Erweiterung sichern sollte: „Nachdem unser Antrag vorliegt, verkündet der Bürgermeister plötzlich in den sozialen Medien, dass ÖVP und Grüne den Beschluss zur Umsetzung selbst gefasst hätten. Das ist reiner Populismus.“
SPÖ-Stadtrat Dominik Gessert sieht die Prioritätensetzung der Stadt kritisch: „Es ist inakzeptabel, dass die Erweiterung der Feuerwehr aufgeschoben wird, während für andere, nicht beschlossene Projekte Geld ausgegeben wird. Solange es Mittel gibt, um ÖVP-Gemeinderäten und Ersatzgemeinderäten Aufträge zuzuschieben, kann mit uns nicht darüber diskutiert werden, ob wir bei der Feuerwehr sparen.“
Finanzierung weiterhin unklar
Die Finanzierung der Erweiterung bleibt ein zentrales Thema. Während ÖVP und Grüne auf eine Kostenreduktion und eine Bausteinaktion setzen, fordert die Opposition eine klare Budgetierung. Laut FPÖ, SPÖ und WIA müsse die Feuerwehr in der Prioritätenliste der Stadt nach oben rücken.
Wiatschka unterstreicht: „Es sollte Einigkeit darüber bestehen, dass die Feuerwehr dringend eine funktionale Infrastruktur benötigt. Die aktuellen Gegebenheiten reichen nicht mehr aus, um die steigenden Anforderungen zu erfüllen.“
SPÖ-Politiker Mario Krammer kritisiert zudem den politischen Stil der Stadtführung: „Wir haben mehrfach die Hand zur Zusammenarbeit ausgestreckt. Doch die ÖVP und die Grünen haben uns ständig hintergangen, belogen und von relevanten Informationen ausgeschlossen. Es geht hier um die Sicherheit der Bevölkerung, nicht um parteipolitische Machtspiele.“
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich die Fraktionen auf eine gemeinsame Lösung einigen können. Der Antrag der Opposition wird in der kommenden Gemeinderatssitzung behandelt. Sollte er angenommen werden, wäre ein Baustart im Jahr 2026 gesichert. Andernfalls bleibt die Zukunft des Feuerwehrprojekts weiter offen.
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