In „geheimer“ Mission für die Wasserversorgung der Stadt Grieskirchen
GRIESKIRCHEN. Ein Griff zum Wasserhahn und das kühle Nass läuft. Selbstverständlich. Zum Kochen, Waschen oder als Erfrischung – Wasser ist Lebenselixier und Luxus zugleich. Was alles hinter dem Wasserhahn steckt, erzählt Johann Gruber, einer von zwei Wassermeistern in der Stadt Grieskirchen. Er ist dafür verantwortlich, dass die Haushalte in den Gemeinden Grieskirchen, Tollet und St. Georgen mit dem kostbaren Lebensmittel versorgt werden.
Wer hätte gedacht, dass unter der Stadt Grieskirchen mit den Gemeinden Tollet und St. Georgen über einer Länge von 95 Kilometern Wasserleitungen liegen, dass damit 7000 Menschen versorgt werden, dass es im Gebiet 132 Hydranten sowie drei Brunnen und eine Quelle gibt und, dass täglich durchschnittlich 1250 Kubikmeter Wasser verbraucht werden? Das Wasser als kostbares Gut läuft durch die Leitungen und damit dies funktioniert, dafür ist Johann Gruber von den Wasserwerken in Grieskirchen verantwortlich. Seit 1927 gibt es die Wasserversorgung in der Stadt Grieskirchen. 1976 wurde der Wasserverband gegründet.
24 Stunden für die Wasserversorgung bereit
Unscheinbar, im Hinterhof des Grieskirchner Rathauses, über dem Rathauskeller, liegt sein Büro, das er sich mit seinem Kollegen Reinhold Sandberger teilt. Gemeinsam sind sie täglich auf nahezu „geheimer“ Wassermission, denn ihre Arbeit wird nur selten gesehen – nicht aufgrund von geringer Wertschätzung, sondern weil die Wasserleitungen zum Teil unter der Erde versteckt sind. Zu zweit stemmen die beiden abwechselnd einen 24 Stunden Bereitschaftsdienst. Dabei kümmern sie sich um Störungen, um die Wasserstände in den vier Hochbehältern, damit es nicht zu Engpässen kommt und betreuen die Anlagen im gesamten Gebiet des Wasserverbandes. Dabei werden Wasserproben gezogen und gemäß Trinkwasserverordnung überprüft. „Der erste Blick bei Arbeitsbeginn fällt auf die Steuerung der Anlagen, ob dort alles in Ordnung ist oder ob es zu einem Rohrbruch oder zu Störungen kam“, erklärt Gruber seinen Start in den Arbeitstag eines Wassermeisters. Alles werde ständig überprüft und überwacht. Danach fahre man zu den Anlagen, wird bei Bauaktivitäten beispielsweise bei Straßenarbeiten herangezogen, damit die Wasserleitungen nicht beschädigt werden oder behebt eben Störungen. „Es ist ein spannender Job, der fordert“, erzählt Gruber, denn man erlebe jeden Tag etwas Neues.
Auf die Umwelt achten
Was die Menschen oft nicht sehen können, sind die extremen Kosten, die mit der Wasserversorgung in Verbindung stehen. Wasserleitungen und das Halten der Trinkwasserqualität sind kostenintensiv. Der Wassermeister appelliert dabei auf die Umwelt zu achten, denn jedes weggeworfene Plastikstück kann ins Grundwasser gelangen und die Qualität beeinträchtigen. „Das Plastik zersetzt sich, darin befinden sich Rohölprodukte, die irgendwann ins Grundwasser gelangen“, erklärt Gruber.
Für Engpässe gerüstet
Auch wenn das Wasser heute läuft, kann es in gewissen Situationen zu Engpässen in der Versorgung kommen. 2014 sei laut Gruber dies der Fall gewesen. Eine lange Trockenphase ohne Niederschlag im Winter hätte dazu geführt. Anstatt 300 Liter pro Quadratmeter gab es den gesamten Winter nur 30 Liter pro Quadratmeter Niederschlag. „Wenn sich die Grundwasserstände nicht füllen können, hat man irgendwann kein Wasser mehr zur Verfügung“, meint Gruber. Dennoch sei man in Grieskirchen gerüstet und wie Gruber erklärt, hätte auch jede Krise einen positiven Nebeneffekt, denn dann werde wieder investiert. Nach 2014 investierte man in eine Wasserleitung nach Gallspach. Bei Engpässen könne von Gallspach und retour täglich 400.000 Liter Wasser befördert werden. Zudem sei immer ein Tagesvorrat an Wasser in den Behältern verfügbar, auf den man z.B. auch bei längeren Stromausfällen zurückgreifen kann.
Brunnen als Hochsicherheitstrakt
Im Gebiet des Wasserverbandes befinden sich drei Brunnen, am Pfarrhofberg in Grieskirchen, in Winkeln in der Gemeinde Tollet und in Schwabegg, Gemeinde St. Georgen und die Quelle in Steindlberg in der Gemeinde Tollet. Aufgebaut seien die Brunnen wie ein Hochsicherheitstrakt, erzählt Gruber. Unterteilt wird in drei Zonen, in ein weites und enges Schutzgebiet, wo strenge Auflagen herrschen. Beispielsweise darf kein Dünger auf die Wiese dort aufgebracht werden, um das Grundwasser nicht zu verunreinigen. Die Brunnen selbst sind mit Alarmanlagen gesichert.
Tipp zum Wassersparen
Als Tipp fürs Wassersparen meint Gruber, sei es sinnvoll den Wasserzähler regelmäßig zu überprüfen. Hier fände man die größten Schwachstellen, wie laufende WCs, defekte Sicherheitsventile bei Boiler und Heizung oder undichte Rohre bei der Hausinstallation, die den Wasserverbrauch in die Höhe treiben können.
Daten und Fakten
Der Wasserverband Grieskirchen und Umgebung hat seinen Sitz in der Stadt Grieskirchen. Er besteht neben der Stadt aus den Mitgliedsgemeinden St. Georgen und Tollet.
Versorgte Bewohner: 7000
Haus-/Grundstücksanschlüsse: 1900
Versorgungsfläche: 33 km²
Durchschnittlicher Tagesverbrauch: 1250 m³
Max. Tagesförderung: 2100 m³
Minimale Tagesförderung: 900 m³
Gesamtförderung im Jahr: 460.000 m³
Die Vier Wasserbehälter im Gebiet haben ein Fassungsvermögen von 2320 m³
Länge der Transport- und Versorgungsleitungen: 95 Kilometer
Hydranten: 132 Stück
Wasserzähler: 1700
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