Zentrum für Altersmedizin am Klinikum Grieskirchen ist 20 und wichtiger denn
GRIESKIRCHEN. Schon seit 20 Jahren wird am Klinikum-Standort Grieskirchen ein Zentrum für Altersmedizin geführt. Auf drei Stationen stehen 50 Betten zur Verfügung. Interdisziplinär und mit viel Empathie wird daran gearbeitet, dass ältere Menschen nach einer Operation oder einem Schlaganfall wieder so selbstständig wie möglich werden.
Ein Unfall, ein Schlaganfall oder ein neues Hüftgelenk - wenn ältere Menschen wegen eines geplanten oder ungeplanten Eingriffs oder einer Behandlung ins Krankenhaus müssen, dann dauert die Genesung oft länger als bei jüngeren Patienten. Sie sind dabei sehr gefährdet, ihre Selbständigkeit zu verlieren. Das Risiko, in Folge höhergradig pflegebedürftig zu werden, wird durch Vor- und Begleiterkrankungen verstärkt.
An der Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation am Standort Grieskirchen des Klinikums Wels-Grieskirchen werden ältere Menschen betreut, die akut erkrankt sind oder deren Gesundheitszustand sich akut verschlechtert hat. Gegründet wurde die Abteilung vor nunmehr 20 Jahren.
Ziel ist es, die Patienten so zu behandeln und zu therapieren, dass wieder ein weitgehend selbstständiges Leben zu Hause möglich ist und eine erhöhte Pflegebedürftigkeit vermieden wird.
Interdisziplinäre Abteilung
Viele ältere Menschen leiden auch an kognitiven Störungen, weshalb hier in der Betreuung der Neurologie ein besonderer Stellenwert zukommt. Denn Demenz, Parkinson oder ein Schlaganfall sind bei älteren Menschen keine Seltenheit.
Behandelt werden die Patienten aber sehr interdisziplinär - Ärzte, Pflegepersonal, Therapeuten verschiedenster Fachrichtungen, Diätologen und Psychologen arbeiten intensiv zusammen. In regelmäßigen Sitzungen werden die Behandlung und Therapie jedes einzelnen Patienten besprochen um auch die Prioritäten entsprechend zu setzen. Der Patient wird dabei ganzheitlich gesehen. An der Abteilung hat man das medizinische Fachwissen und das Einfühlungsvermögen für diese Patienten.
Zeit und Fachpersonal
Ältere Menschen brauchen länger um ihre Funktionen wieder zurückzugewinnen. „Hier hat man die Zeit und das Fachpersonal“, beschreibt es Abteilungsleiter Primar Raffi Topakian. „Es ist sehr bewegend zu sehen, wie ein über 90-jähriger Patient nach einem Schlaganfall kämpft um wieder mobil zu werden“, beschreibt es Oberarzt Stefan Einsiedler, Standortleiter der Abteilung in Grieskirchen.
Hier wird auch wieder geübt wie ein Patient ohne hohe Sturzgefahr baden kann oder auch wie der Herd mit eingeschränkter Motorik eingeschaltet werden kann, ergänzt Geschäftsführerin Sr. Franziska Buttinger. Denn die einfachsten Dingen seien oft die wichtigsten, heißt es.
Im Schnitt verbringen die Patienten knapp drei Wochen in der Akutgeriatrie. Meist hatten sie vorher entweder einen Schlaganfall, einen Unfall, leiden an einer Herzinsuffizienz oder haben ein neues Gelenk erhalten. Der Großteil der Patienten kommt aus dem Raum Grieskirchen, Eferding, Wels, und Wels-Land. Aber auch Patienten aus dem Linzer oder Kirchdorfer Raum würden nach Grieskirchen kommen.
Vor 20 Jahre eine Vorreiterrolle übernommen
Das Zentrum für Altersmedizin (die Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation) wurde schon 2004 mit 24 Betten gegründet und 2006 um 20 Betten erweiteret. In der Installation dieser Abteilung hat man damals eine Vorreiterrolle übernommen.
Inzwischen verfügen die drei Stationen der neurologisch und internistisch geführten Abteilung über insgesamt 50 Betten. Damit zählt die Abteilung zu einer der größten in ganz Österreich.
Rund 800 Patienten werden hier jährlich betreut. Meist sind dies ältere Menschen nach orthopädischen oder unfallchirurgischen Eingriffen oder bei neurologischen oder internistischen Erkrankungen.
Demografische Entwicklung erhöht Bedarf
„Angesichts der demografischen Entwicklung steht das Gesundheitssystem vor großen Herausforderungen. Erfreulicherweise steigt die Lebenserwartung stetig. Gleichzeitig steigt damit aber auch der Bedarf an Altersmedizin, sprich an der spezialisierten Versorgung von älteren Menschen“, betont Klinikum-Geschäftsführerin Carmen Katharina Breitwieser.
Mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen und der steigenden Lebenserwartung sind auch geriatrische Krankheitsbilder im Zunehmen begriffen. „Der Bedarf ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Die Therapie älterer, multimorbider Menschen hat spezielle Erfordernisse“, ergänzt der Standortleiter.
Der Bedarf an akutgeriatrischer Kompetenz wird in Zukunft noch weiter steigen. „Ärztinnen und Ärzte, die über diese Expertise verfügen, werden mit Sicherheit zunehmend gefragt sein“, ist der Ärztliche Direktor Rainer Gattringer überzeugt.
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