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Betreiber gesucht: im April fällt endgültige Entscheidung über Zukunft der Transportbahn auf die Luisenhöhe in Haag

Gertrude Paltinger, BSc, 05.03.2025 15:10

HAAG AM HAUSRUCK. Die Gemeinde Haag am Hausruck startet einen allerletzten Versuch einen Betreiber für die Transportbahn auf den traditionsreichen Erlebnisberg Luisenhöhe zu finden. Im April wird endgültig über Abbau oder Weiterbestand entschieden. Dabei hat die Luisenhöhe touristisch viel zu bieten.

  1 / 5   Für die Seilbahn auf die Luisenhöhe in Haag muss nun eine Entscheidung getroffen werden. Im Hintergrund zu sehen: die Sommerrodelbahn (Foto: GePaltinger)

Die Gemeinde Haag am Hausruck und die Luisenhöhe, ein Berg mit 709 Höhenmeter, haben eine lange touristische Tradition. Seit den 1970er-Jahren sind der Aussichtsturm und die Sommerrodelbahn besondere Attraktionen für die ganze Region. Um auf die Luisenhöhe zu kommen, gab es schon ab 1965 einen Einer-Sessellift. 2010 stand die für den Sessellift und die Sommerrodelbahn zuständige Hausruck Sessellift Gesellschaft aber vor dem Problem, dass sich die Konzession für den 50 Jahre alten Lift nicht mehr adäquat verlängern ließ. So hat man unter dem Namen „Erlebnisberg Luisenhöhe GmbH“ ein neues Beförderungssystem eines deutschen Herstellers angeschafft. Damit kam der Wiegang-Lift „Wie-Li“ nach Haag.

Aufgrund enormer Auflagen im Genehmigungsverfahren war die Anschaffung aber viel teurer als geplant. Es wurde eine geschlossene Gondel vorgeschrieben und so kostete die neue Bahn statt der geplanten eine Million Euro rund drei Millionen Euro. Im Juni 2015 konnte aber Eröffnung gefeiert werden. Allerdings schlitterte das Unternehmen 2020 in die Insolvenz. Die Marktgemeinde Haag kaufte daraufhin das Vermögen der insolventen Gesellschaft - die Transportbahn Wie-Li, die Sommerrodelbahn, die Aussichtsplattform, die Einrichtung des Gasthauses Waldschenke am Berg und die Liegenschaft der Talstation. Man wollte es vor der Zerschlagung retten und Möglichkeiten des Weiterbetriebs ausloten.

Interessenten sprangen mit Corona ab

Doch dann kam Corona. Interessenten, die den Betrieb führen hätten wollen, sprangen ab. Auch das Betreiberpersonal stand nicht mehr zur Verfügung. Seither ist die Bahn eingestellt und die Probleme haben begonnen, wie Haags Bürgermeister Konrad Binder erzählt.

Die Bemühungen der Gemeinde neue Betreiber zu finden, in welcher Form auch immer, waren bisher nicht erfolgreich. Es wurden viele Gespräche geführt, die Fühler in verschiedene Richtungen ausgestreckt. Leider fand sich kein Investor oder Betreiber und schon gar kein Personal.

Und dieses fehlende Personal ist ein Hauptgrund für die Probleme. Das Betriebspersonal der Bahn müsse nach den Vorgaben des Seilbahnrechtes ausgebildet sein, fügt Binder hinzu. Genau dieses Personal ist aber schwer zu bekommen. Eine Ausbildungsstätte gäbe es zwar in Innsbruck, die Ausbildung nimmt aber auch mehrere Monate in Anspruch. Dort schicken Seilbahnbetreiber ihre Mitarbeiter hin. Personen mit dieser Ausbildung seien somit schon vielfach in Betrieben angestellt.

Jetzt muss eine Entscheidung her

Nach fünf Jahren des Suchens steht in Haag aber nun fest: es muss eine Entscheidung über die Zukunft der Bahn getroffen werden. Einen allerletzten Versuch will Konrad Binder aber noch starten, bevor am 10. April der Gemeinderat über das endgültige Schicksal der Bergbahn entscheiden wird. Findet sich kein Interessent, wird der Gemeinderat vermutlich den Abbau der Bahn beschließen, davon geht der Bürgermeister aus. Die Sommerrodelbahn würde dann zwar noch bestehen bleiben, ohne Beförderungssystem wird die Gemeinde den Betrieb aber wohl auch nicht mehr lange aufrechterhalten können.

Gute Bewertung durch eine Studie

Dabei würde sich der Betrieb der Transportbahn durchaus rechnen, weiß der Bürgermeister. Im Vorjahr wurde von der Agentur Kohl & Partner ein Lebensraum- und Tourismuskonzept für Haag ausgearbeitet. Das Ergebnis war eindeutig: Sommerrodeln auf der Luisenhöhe ist wichtig für den Tourismus in der gesamten Region und die Bevölkerung hängt sehr daran. Bei einem Einzugsgebiet von einer Million Menschen würde sich der Betrieb auch wirtschaftlich auszahlen.

An der Unterstützung der Gemeinde würde es ebenso nicht mangeln. Ob Pacht oder Verkauf - der Bürgermeister ist für alles offen. Auch dass ein Betreiber die Bahn vorerst nur als Materialbahn (zum Transport der Sommerrodeln) führt und die Ausbildung zur Personenbeförderung nachholt, wäre für Binder zumindest einen Versuch wert.

„Die Zahlen würden passen, die Unterstützung durch Gemeinde, Tourismusregion und Land Oberösterreich ist gegeben. Es käme einem Frevel gleich, eine praktisch funktionsfähige Anlage im Wert von drei Millionen Euro abzubauen, zu entsorgen und damit auch die Zukunft des Sommerrodelns in Haag am Hausruck zu Grabe zu tragen“, ist der Bürgermeister traurig, sieht aber auch der Realität ins Auge. Es würde zwar viele Haager und Menschen in der Region sehr schmerzen, aber dann wäre wenigstens endlich eine Entscheidung getroffen und man könne sich etwas Neues überlegen. 

Attraktionen am Berg für die ganze Familie

Die Luisenhöhe ist ein Ausflugsziel und ein Anziehungspunkt für die Menschen in der ganzen Region. Für Generationen war Sommerrodeln in Haag die Attraktion. Neben der Sommerrodelbahn, dem 1971 errichteten und 2005 erneuerten Aussichtsturm, dem Gasthaus Waldschenke (seit 2024 mit dem neuen Pächter Markus Fellerer), einem Outdoor-Spielplatz und dem 2001 errichteten Weg der Sinne gibt es seit 2007 auch den Waldhochseilpark „goruck“. Dieser verfügt über sieben Parcours unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen und kann von Kindern ab acht Jahren und von Erwachsenen genutzt werden, wie Besitzer und Betreiber Albert Iglseder erzählt.

Zu Fuß sind Hochseilpark und Gasthaus in höchstens 20 Minuten vom Parkplatz zu erreichen. 900 Meter geht man dann noch zum Aussichtsturm. Die Waldschenke steht auch für Feiern (auf Anfrage das ganze Jahr über) zur Verfügung.

Interessenten haben bis 4. April die letzte Chance

Interessenten haben nun noch bis Freitag, 4. April Zeit, sich um den Betrieb der Anlagen zu bewerben.

Kontakt: marktgemeinde@haag-hausruck.ooe.gv.at oder 07732/2255.

Anfragen können an Bürgermeister Konrad Binder oder Amtsleiter Markus Zelzer gestellt werden.


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