Rotes Kreuz holt langjährige Freiwillige vor den Vorhang
BEZIRKE GRIESKIRCHEN/EFERDING. Die heutige Zeit stellt das Rote Kreuz vor große Herausforderungen, die ohne Freiwillige nicht zu bewältigen wären. Um dieses Netzwerk stabil zu halten, braucht es jene, die sich mit Herzblut für andere engagieren. Dazu gehören Ernestine Kliemstein, Paul Huemer und Manfred Schobersberger vom Roten Kreuz. Anlässlich des Welttages der Anerkennung Freiwilliger, der am 20. April stattfindet, macht das Rote Kreuz auf ihre wertvolle Arbeit aufmerksam.
Ernestine Kliemstein startete im Mai 1977 ihre Freiwilligenkarriere als Rettungssanitäterin. In dieser Funktion lernte sie auch ihren Mann kennen, der ebenso als Rettungssanitäter tätig war. Daraufhin kamen Haus und Kind. Erni, wie sie von ihren Kollegen liebevoll genannt wird, legte damit ihre Freiwilligenarbeit für einige Jahre beiseite und arbeitete stattdessen als Fachsozialbetreuerin. Die Sehnsucht nach dem Roten Kreuz jedoch blieb: „Als die Kinder dann erwachsen waren, brauchte ich wieder eine neue sinnstiftende Aufgabe. Also habe ich mir während meiner Arbeit im Altenheim Urlaub genommen, um freiwillig beim betreuten Reisen helfen zu können.“ Seit 2007 ist die 66-Jährige nun wieder „im Dienst“. Als ausgebildete Fachsozialbetreuerin mit Schwerpunkt Altenarbeit unterstützt die Pensionistin in ihrer Freizeit pflegebedürftige Reisende. „Im Prinzip mache ich dasselbe wie im Altenheim, nur eben an schönen Urlaubsorten“, freut sie sich.
Im Bezirk Eferding sind es Paul Huemer und sein „Essen auf Rädern“-Team, die monatlich rund 1.700 Mahlzeiten zustellen. Seit der ersten Auslieferung durch das Rote Kreuz Eferding unterstützt Huemer als freiwilliger Mitarbeiter und Teamleiter diese einzigartige Dienstleistung. „Ich mache das gerne, weil ich es in meinem Leben als Bereicherung empfinde“, erzählt er. Auch sein Teammitglied Manfred Schobersberger gibt gerne etwas von seiner kostbaren Zeit für andere: „Durch meine freiwillige Tätigkeit kann ich einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass die Menschen so lange in ihrer gewohnten Umgebung leben können, wie es ihnen möglich ist.“
„Mah, so sche woas!“
Ernestine Kliemstein weiß aber auch, dass genau diese pflegebedürftigen Menschen sonst kaum Möglichkeit hätten, die malerischen Kulissen in der Ferne mit eigenen Augen zu sehen. „Vor zwei Jahren reisten wir gemeinsam mit unserem Rotkreuz-Markenbotschafter Karl Ploberger nach Opatija in Kroatien. Teilgenommen hat auch ein Ehepaar, dessen Geschichte mir besonders in Erinnerung geblieben ist“, erzählt Erni. Ein Mann, der vor drei Jahren noch an einem Marathon teilgenommen hatte, erlitt einen starken Schlaganfall und ist seitdem auf den Rollstuhl angewiesen. Er nahm mit seiner Gattin an einer betreuten Reise samt Schifffahrt teil. „Karl, der Kapitän und ein weiterer Mann hoben den Mann samt Rollstuhl gemeinsam hinunter auf das Schiff, damit er die Reise miterleben konnte. Das war ein großer Kraftakt und wäre unter normalen Umständen kaum möglich gewesen.“ Am Ende ihrer Reisen spüre sie immer viel Dankbarkeit und erfahre diese auch von den Teilnehmenden. Sätze wie „Mah, so sche woas!“ hört sie nicht selten. Auch Paul Huemer kennt die wertschätzenden Worte seiner Essensbezieher: „Neben den Hobbys bleibt in der Pension genügend Zeit, sich für die Gesellschaft zu engagieren. Ich spüre, dass Mitmenschen dankbar sind. Daher weiß ich, dass auch ich in der großen Rotkreuz-Familie einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leiste.“
Mit Freiwilligen Krisen bewältigen
6 von 10 Menschen engagieren sich hierzulande freiwillig – 24.000 davon im Roten Kreuz Oberösterreich. Sie vollbringen in ihrer Freizeit Leistungen, die es sonst nicht gäbe. Ihr Engagement stiftet Sinn, gibt Sicherheit und macht sie unverzichtbar. Kliemstein rät dazu, in die verschiedenen Bereiche, aber auch in sich selbst hineinzuschauen: „Wenn du noch nicht weißt, was du machen willst, aber weißt, dass du dich engagieren willst, bist du hier beim Roten Kreuz richtig.“ Ernestine engagiert sich nicht nur beim betreuten Reisen, sondern seit zehn Jahren auch beim Rotkreuz-Flohmarkt in St. Georgen bei Grieskirchen. Dort ist sie stellvertretende Marktleiterin. Mit ihrem Mann ist sie übrigens seit 45 Jahren verheiratet. Auch er ist noch immer freiwillig beim Roten Kreuz tätig. Wer nun selbst freiwillig tätig sein möchte, kann sich auf www.passende-jacke.at über die verschiedensten Bereiche und Möglichkeiten im Roten Kreuz informieren.
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