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Leserbrief zum Thema "Grünes Licht für geplante Windkraftanlagen im Bezirk Horn"

Olivia Lentschig, 24.05.2017 09:17

BEZIRK HORN. In einem Leserbrief macht Barbara Krobath als Vertreterin diverser Bürgerinitiativen gegen Windparks, auf ihre Sorgen im Bezug auf die geplanten Windkraftanlagen im Bezirk aufmerksam:

Fotomaterial von Barbara Krobath
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„Der Wald als Chance“, Gesundheitswälder zur Regionalentwicklung anstatt Landschaftszerstörung durch Windkraftanlagen. Realität sieht anders aus: Neues Genehmigungsverfahren in der Wild für zehn Windkraftanlagen mit 234 Meter Höhe und Probebohrungen bei geplanten Windkraftanlagen-Standorten im Geraser Stiftswald bei Kainreith.

Die Medien überhäufen sich mit Artikeln zu dem Thema Gesundheitswald

„Termin bei Dr. Wald“ schreibt die renommierte Zeitschrift „Die Zeit“.

Der Wald gewinnt zunehmend an Bedeutung als Ort der Kraftschöpfung und Stresstherapie.

Zu hoffen bleibt, dass diese neue Entwicklung auch zu einem Umdenken über die Nutzung der Wälder im Horner Bezirk führt. Doch die Realität zeigt anderes:

Wer geglaubt hat, die geplanten Windkraftprojekte im Bezirk Horn sind „eingeschlafen“, wurde in den vergangenen Wochen vom Gegenteil informiert:

Obwohl den Behörden schon seit einem Jahr bekannt, erfuhr die Bevölkerung erst jetzt, dass Minister Doskozil in einem Schreiben im Mai 2016 mitgeteilt hat, seitens des Bundheeres keine Bedenken gegen den Ausbau von zehn Windrädern in der Wild zu haben.

Transparenz und Bürgerinformation bleiben wie immer auf der Strecke

Ob es nun an den neuen Standorten oder an den kolportierten Höhe der Windkraftanlage von 234 Metern liegt, jedenfalls wird das gesamte bisherige Verfahren wiederholt: eine neue SUP (Strategische Umweltprüfung) wird aufgelegt werden, die Bevölkerung wird ein zweites Mal  gebeten, ihre Meinung zu dem Projekt zu äußern. An die 2.000 Einsprüche gegen den Ausbau von Windkraftanlagen in der Wild wurden 2014 in den Gemeinden Brunn, Göpfritz und Ludweis-Aigen vorgelegt. Im Unterschied zu dem nachfolgenden Genehmigungsverfahren kann bei einer SUP jede Person seine Bedenken äußern, also auch Personen aus den angrenzenden Gemeinden können ihren Einspruch geltend machen.

Der Wald erfüllt eine wichtige Funktion als CO2 Speicher. Dazu meint Kurt Kienast, der sich unermüdlich für den Erhalt des Naturgebietes „die Wild“ einsetzt: „Für mich ist der Gesundheits- und Erholungsfaktor, neben den Wirtschaftswert und der Wichtigkeit des Waldes für das Klima, die Luftreinhaltung, dem Wasserhaushalt, dem ökologischen Wert und der positiven Auswirkung auf die Psyche und Physis und damit der Gesunderhaltung des Menschen, der wichtigste Faktor, und erhöht dadurch den Wert des Waldes auf ein Vielfaches gegenüber dem Wirtschaftswert.“

Der Strom macht nur 20 Prozent der Gesamtenergie in Österreich aus, wenn man wirklich etwas fürs Klima tun will, kann man beim Heizen und Auto-bzw Flugverkehr nur so die CO2 Emissionen purzeln lassen,“ findet Franz Radaschütz von der Bürgerinitiative „Lebenswertes Sigmundsherberg“.

Auch bei dem Windkraftprojekt Sigmundsherberg laufen die Vorbereitungen zu dem Genehmigungsverfahren auf Hochtouren. Die Windkraftfirma Simonsfeld verlautbart in ihrem Geschäftsbericht, dass die Unterlagen zu dem Genehmigungsverfahren für das Windkraftprojekt zwischen Hötzelsdorf und Kainreith bereits im ersten Halbjahr 2017 vorgelegt werden sollen. Dazu wurden Ende März Probebohrungen an den sechs geplanten Standorten im Geraser Stiftswald vorgenommen und eine wasserrechtliche Bewilligung zu einer Rohrbrücke über die Pulkau eingereicht.

Seit Beginn der Ausbaupläne zu Windkraftprojekten ist einige Zeit vergangen, und die Bedingungen haben sich geändert:

Alle drei Jahre erstellt das Umweltbundesamt den Umweltkontrollbericht. Im Februar 2017 erschien der Bericht zu der aktuellen Umweltsituation in Österreich und er fällt durchwegs positiv aus: Der Bruttoinlandsverbrauch und der energetische Endverbrauch sind in Österreich seit 2010 im Sinken begriffen. Der Anteil an erneuerbaren Energieträgern sind gestiegen und Österreich wird liegt mit 1063 Petajoule knapp über den Zielwert für 2020 (1050 Petajoule). „Wir werden den Zielwert erreichen - nämlich 2020 34 Prozent des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energieträgern zu bestreiten.“, so ÖVP-Abg. Josef Lettenbichler Sprecher für Energie und Industrie in der Presseaussendung vom 1.Februar 2017

Bei diesen positiven Nachrichten bleibt zu hoffen, dass sich für das Waldviertel andere Perspektiven eröffnen, und die naturnahe Landschaft und der Wald als Chance für eine positive Regionalentwicklung gesehen werden kann. 

Leserbrief von Barbara Krobath


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Gastuser
Gastuser
10.06.2017 12:09

Grünes Licht für geplante Windkraftanlagen im Bezirk Horn?

Nicht nur Naturschützer sind in großer Sorge. Gegen die Projekte in der Wild und in Sigmundsherberg gibt es viele und schwerwiegende Bedenken. Besonders gravierend ist die Errichtung von Industrieanlagen in Wäldern und in bisher unberührten Landschaften. Wer hat den Nutzen? Das Klima sagt man. Bewiesen ist das aber nicht. Die Gemeinden? Irgendwann werden die Bürgermeister erkennen müssen, dass sie mit Almosen abgespeist werden.