Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Sozialhilfeverband Kirchdorf plant neue Angebote im Bereich der Pflege

Susanne Winter, MA, 04.03.2020 19:34

KIRCHDORF AN DER KREMS. Wie vielfältig die Leistungen des Sozialhilfeverbandes (SHV) Kirchdorf sind, wissen viele erst, wenn sie selbst oder ihre Angehörigen die Angebote benötigen. Tips sprach mit dem neuen Geschäftsstellenleiter Christoph Schranz und dem Obmann Dieter Goppold über die Herausforderungen in der Pflege und die Pläne des SHV.

Obmann Dieter Goppold und Geschäftsstellenleiter Christoph Schranz (v.l.), Foto: Winter
  1 / 2   Obmann Dieter Goppold und Geschäftsstellenleiter Christoph Schranz (v.l.), Foto: Winter

Seit 1. Jänner ist Christoph Schranz Geschäftsstellenleiter des SHV Kirchdorf. Der Mollner hat die Tätigkeit von Karl Schachinger, der in Pension gegangen ist, übernommen. Schranz ist seit 29 Jahren beim Land Oberösterreich angestellt und war bereits in diversen Abteilungen der BH Kirchdorf tätig. „Mir gefällt es, mitzugestalten und etwas zu verändern – das kann ich beim SHV verwirklichen“, so der 47-Jährige.

Synergien mit der Sozialabteilung und der Kinder- und Jugendhilfe

Der SHV ist ein Verband der Gemeinden des Bezirkes. Es gibt den Verbandsvorstand mit sieben Mitgliedern, die Verbandsversammlung mit 39 Vertretern, den Prüfungsausschuss und den Personalbeirat. SHV-Obmann ist der Bezirkshauptmann und demnach Dieter Goppold. Die Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf fungiert als Geschäftsstelle des Sozialhilfeverbandes. Die Verflechtung mit der BH hat sich bewährt. „Wir können die Synergien mit der Sozialabteilung und der Kinder- und Jugendhilfe im Haus gut nutzen“, so Schranz.

Gesamtbudget von 61,2 Millionen Euro

Mit einem Gesamtbudget von 61,2 Millionen Euro (2020) ist der SHV für vielfältige Leistungen zuständig wie die Abwicklung der Anträge auf „Sozialhilfe neu“ sowie auf Plätze in den Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigung. Ebenso werden die Kosten im Rahmen der Erziehungshilfen durch die Kinder- und Jugendhilfe vom Sozialhilfeverband getragen.

Altenpflege und -betreuung

Die bekannteste Leistung des SHV ist die Pflege und Betreuung in den vier Bezirksalten- und Pflegeheimen Kirchdorf, Kremsmünster, Micheldorf und Windischgarsten mit insgesamt 405 Mitarbeitern.

Pflegeintensität steigt

Die demographische Entwicklung wirkt sich massiv auf die Alten- und Pflegeheime aus. Die Menschen werden älter und kommen später ins Heim. So beträgt das Durchschnittsalter der Bewohner in den vier SHV-Altenheimen 84,43 Jahre (Stand: 18.02.2020). Die Verweildauer im Alten- und Pflegeheim beträgt ein bis fünf Jahre. Personen werden erst ab Pflegestufe 4 im Alten- und Pflegeheim aufgenommen. „Die Einstufungen werden höher, damit steigt die Pflegeintensität. Die Tendenz geht weg vom Wohnheim und hin zum Pflegeheim“, berichtet SHV-Obmann Dieter Goppold.

57 Pflegeplätze stehen leer

Obwohl derzeit 34 Anmeldungen mit hohem Bedarf in der Bewohnerantragsverwaltung aufliegen, stehen 57 Pflegeplätze in den Alten- und Pflegeheimen leer. Zum einen warten viele auf einen Platz in ihrem Wunschheim und zum anderen fehlen die Pflegekräfte. „Von Diplomkraft bis zur Heimhilfe, wir nehmen derzeit alle, die wir bekommen können“, so Christoph Schranz.

Ausbildungsangebote geplant

Im Jänner 2021 plant die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Kirchdorf die Möglichkeit zur Aufschulung für bestehende Mitarbeiter der Bezirksalten- und Pflegeheime von Hilfskräften auf Pflegeassistenz oder Fachsozialbetreuer. Im Herbst 2020 beginnt ein Kurs für Fachsozialbetreuung mit Schwerpunkt Altenarbeit (FSBA) in der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Kirchdorf.

Gehaltserhöhungen und 35 Stunden Woche

Laut dem SHV-Geschäftsstellenleiter müsse der Beruf attraktiver werden. „Wenn Gehaltserhöhungen, dann müssten diese in allen Bereichen der Pflege erfolgen. Auch eine 35 Stunden Woche ist grundsätzlich eine gute Idee, aber derzeit ganz schwer zu realisieren, weil wir jetzt schon zu wenig Personal haben“, erklärt Schranz, der das Positive am Beruf in den Vordergrund stellen möchte. „Ein ,sicherer Arbeitsplatz' zieht heutzutage nicht mehr. Doch die Freizeitgestaltung ist gut planbar. Für Wiedereinsteiger nach Karenz gibt es die Möglichkeit auf Teilzeitarbeit. Die Stimmung in den Heimen und die Wertschätzung im Team ist sehr gut.“

Ehrenamtliche und Zivildiener

Besonders wichtig sind auch die Ehrenamtlichen, die Besuchsdienste verrichten und bei vielen Aktivitäten in den Alten- und Pflegeheimen eine wertvolle Unterstützung bieten, sowie die Zivildiener, die für eine teilweise Entlastung des Pflegepersonals sorgen. Bei Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit oder einem Zivildienst können Interessierte jederzeit mit einem der vier Bezirksalten- und Pflegeheime Kontakt aufnehmen.

Pflegende Angehörige und Mobile Dienste sind wichtig

Ziel ist es, dass die Leute so lange wie möglich zu Hause bleiben können. „Wir sind froh, dass sehr viele Leute zu Hause von ihren Angehörigen und von den Mobilen Diensten gepflegt werden“, betont Christoph Schranz. Die Mobile Pflege im Bezirk Kirchdorf erfolgt durch die vier Hilfsorganisationen Rotes Kreuz, Hilfswerk, Volkhilfe und Caritas, welche im Auftrag des SHV Kirchdorf tätig werden. Darüber hinaus wird von privaten Firmen im Bezirk eine Haushaltshilfe und 24 Stunden Betreuung angeboten.

Kurzzeitpflege bis zu drei Monate

Um die pflegenden Angehörigen zu entlasten, gibt es die Kurzzeitpflege in den Alten- und Pflegeheimen. Nach einer Operation, oder wenn ihre Angehörigen in den Urlaub fahren möchten, werden ältere Menschen bis zu drei Monate im Alten- und Pflegeheim betreut.

Tagesbetreuung anbieten

Der SHV plant zudem eine Tagesbetreuung im Bezirksalten- und Pflegeheim Micheldorf. Pflegende Angehörige bringen ihre Lieben vormittags ins Alten- und Pflegeheim und holen sie nachmittags wieder ab. „Wir planen die Einrichtung noch im Laufe des Jahres. Der Antrag an das Land wurde bereits gestellt“, so Schranz.

Betreutes Wohnen

Ein weiteres Ziel des SHV ist es, alternative Wohnformen zu schaffen – konkret ein betreutes Wohnen wie es bereits die Volkshilfe in Kirchdorf anbietet. Es soll ein Mindestmaß an Pflegeleistung vorwiegend für Menschen mit Pflegestufe 1 bis 3 angeboten werden. „Die Gespräche laufen und Ziel ist es, noch im Jahr 2020 ein betreutes Wohnen vom SHV im Zentralraum des Bezirkes anzubieten“, berichtet Christoph Schranz.

Essen auf Rädern

Zudem plant der SHV das derzeitige Angebot einer warmen Mahlzeit (Essen auf Rädern) flächendeckend auszubauen. Ein Pilotprojekt soll im Süden des Bezirkes bis Herbst starten.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden